Fußball

Sie können nur 1:1

Offenbar können die Freunde Peter Stöger und Ralph Hasenhüttl gegeneinander nur 1:1 spielen. Wie  Sonntag bei Köln-Leipzig. Das war bereits das vierte  in ihren fünf Trainerduellen.  54 Prozent Ballbesitz für Leipzig, 52 Prozent gewonnene Zweikämpfe für Köln, 26 Fouls, davon 16 von Leipzig -das stand nachher in der Statistik. Aber ein Thema blieben  auch die Vorkommnisse vor dem Match, als die Kölner Fans den Leipziger Bus bei der Einfahrt ins Stadion blockierten, Leipzigs Betreuer die Kisten mit Ausrüstung durch die Stadionkatakomben in die Kabine tragen mussten. Daher der um 15 inuten verspätete Anpfiff.  Stöger und Hasenhüttl  sprachen  darüber erst auf Nachfrage bei der Pressekonferenz,  machten kein großes Aufheben darüber. Eine Mannschaft zu früh im Stadion, die andere zu spät – beide hinderte das nicht an einer ordentlichen Leistung.  Klartext redete Leipzigs Sportdirektor Ralf Rangnick  zu den Protestaktionen: „Wir müssen nur schauen, dass wir nicht irgendwann mal zu einer Situation kommen, in der ein Spiel gar nicht stattfinden kann.  Ich bin gespannt, was  die Haupttribünenbesucher dazu sagten, dass sie wegen  der Polizeiaktionen  gegen die Blockade für die letzten 400 Meter zum Stadion eine Stunde und 15 Minuten brauchen. Als Kölner Sponsor hätte ich einen Hals gehabt.“

Die kölsche Unschlagbarserie unter Stöger  überstand auch das zehnte Spiel hintereinander. Das gelang zuletzt 1991, also vor 25 Jahren. Nachher setzte  er  wie gewohnt  die dunkelblaue FC-Kappe auf: „Weil´s Glück bringt“, wie er erklärte.  Typisch für den Höhenflug  der Torschütze Yuya  Osako: Letzte Saison galt er bereits als Flop-Stürmer, der nur ein Tor erzielte. Da hielt ihn Stöger phasenweise vor den eigenen Fans zurück, weil der Japaner im eigenen Stadion keinerlei Kredit auf den Rängen mehr hatte. Derzeit  gilt er  nach zwei Toren in fünf Tagen gegen Schalke und Leipzig als Kölner Held. den die Fans mit „Halle-Yuya“-Rufen feierten.

Der Kölner Wahnsinn geht weiter. Nächste Runde am Samstag in München gegen Bayern. Von den Rängen ertönten Sonntag bereits die Gesänge: „Wir ziehen den  Bayern die Lederhosen aus.“  Als auf der Pressekonferenz offiziell keine Fragen mehr gestellt wurden, folgte ein Ansturm auf Stöger.  Alle wollten wissen: Traut er Köln zu,  die Superserie auch in München fortzusetzen? Köln kann sich gezielt vorbereiten, Bayern spielt Mittwoch noch in der Champions League in Madrid  gegen Atletico, will dort die Revanche für das  k.o. im letzten Semifinale. Stöger ließ sich keine Sekunde anmerken, dass ihm alle Fragen nach Bayern etwas auf den Nerv gingen. Also zog er sich auf den Standpunkt zurück, dass ein Bayern-Heimsieg  gegen Köln  eigentlich normal wäre,  der Aussenseiter in München nur gewinnen könne,  dies daher  eine angenehme Aufgabe  sei. Damit stellte er alle zufrieden. Einen guten Trainer zeichnet auch aus, dass er weiss, was  die Medien von ihm hören wollen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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