Fußball

„Skandal-Entscheidung“ brachte bei Ilzer wieder das Zittern zurück

Christian Ilzer wollte Samstag Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp zum 85. Geburtstag den Klassenerhalt schenken. Hopp kam nicht ins Stadion nach Sinsheim, ließ sich in seinem 24 Kilometer entfernten Golf-Club feiern. Er ersparte sich damit Schmähungen der Fans von Borussia Dortmund, aber nicht den Ärger über eine 2:3 (0:1)-Heimniederlage durch ein umstrittenes Tor in der 96. Minute, das Ilzer und Hoffenheim das Zittern vor den Relgationsspielen zurückbrachte. Denn Heidenheim gewann Freitagabend beim VfB Stuttgart 1:0 (0:0), wobei ein Wiener Vater des Sieges war: Matthias Honsak wurde nach sechswöchiger Verletzungspause in der 80. Minute eingewechselt, in der 92. sicherte er durch einen Kracher aus 17 Metern mit links drei Punkte. Dadurch liegt Hoffenheim nur mehr fünf vor dem Drittletzten Heidenheim auf dem Relegationsplatz. Hoffenheim hat noch zwei Auswärtsspiele gegen Mönchengladbach und Wolfsburg, ehe zum Abschluss Bayern München kommt. Heidenheim spielt daheim gegen Bochum und St. Pauli, auswärts gegen Mainz. Sicher das leichtere Restprogramm. Heidenheims Sieg war nicht der einzige Aufreger im Keller: Der Letzte Holstein Kiel bezwang Mönchengladbach durch ein Tor in der 96. Minute 4:3 (2:1), hat wieder Chancen auf den Relegationsplatz.

Die verrückte Nachspielzeit bei Hoffenheim: In der 91. Minute gelang Ilzers Mannschaft das 2:2, vier Minuten später fiel Dortmunds Siegestor. Nach einem Zusammenprall zwischen Hoffenheims Tormann Oliver Baumann und Dortmund Mittelfeldspieler Carney Chukwuemeka, der nicht den Ball traf, aber mit dem Knie Baumann an der Stirn. Der war benommen, konnte im Anschluss nicht mehr eingreifen, das Dortmunder Siegestor durch Waldemar Anton verhindern. Eine rote Beule war auf Baumanns Stirn deutlich zu sehen. Riesenaufregung über die Entscheidung von Refeeee Benjamin Brand, das Tor gelten zu lassen, der VAR griff nicht ein. Hoffenheims Bank tobte, der steirische Co-Trainer Uwe Hölzl und der Arzt bekamen die rote Karte. Ilzer sprach bei „Sky“ von einer Skandal-Entscheidung, weil Baumann am Kopf getroffen wurde und deshalb das Spiel unterbrochen hätte werden müssen. Die Niederlage prolongierte die Spekulationen um Ilzers Zukunft, die auch Dauer-Dementis von Sportchef Andreas Schicker nicht stoppen können.  Als Nachfolger am heißesten gehandelt wird der 37 jährige Sandro Wagner, der nach dem Final Four der Nations League als Assistent von Deutschlands Teamchef Julian Nagelsmann aufhört. Wagner war zu Spielerzeiten Mittelstürmer und Fanliebling bei Hoffenheim, wurde 2018 um 13 Millionen Euro an Bayern München verkauft.

Tabellenführer Bayern marschiert souverän dem Titel entgegen: Beim 3:0 (2:0) Heimsieg gegen Mainz bereitete Konrad Laimer die ersten zwei Tore vor. Nächsten Samstag kann Bayern in Leipzig das Meisterstück gelingen. Ohne Harry Kane, für den das besonders bitter wäre: Der erste Titel in seiner Karriere und er wegen Gelbsperre nicht im Einsatz. Bayern hat drei Runden vor Schluss acht Punkte Vorsprung auf Leverkusen (daheim 2:0 gegen Augsburg).  Ein Erfolgstag war es für die Österreicher von Freiburg: Mit einem 1:0 (0:0) in Wolfsburg kletterten Philipp Lienhart, Junior Adamu und Michael Grgeoritsch, der ab der 46. Minute statt Adamu spielte, auf Platz vier, der die Champions League-Qualifikation bedeutete. Wolfsburg spielt nach dem überzogenen Rot für Kapitän Maximilian Arnold 70 Minuten in Unterzahl, Trainer Ralph Hasenhüttl, der die gelbe Karte sah, und Patrick Wimmer sind seit sieben Runden sieglos. Freiburg überholte RB Leipzig, das beim Dritten Eintracht Frankfurt 0:4 (0:2) unterging. Nach der roten Karte für Innenverteidiger Bitshiabu in der 50. Minute bei 0:1 brach Leipzig auseinander, Christoph Baumgartner wurde kurz danach ausgewechselt, Nicolas Seiwald erst nach 86 Minuten.

 

Foto: Kicker/Imago.

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