Bei der Weltmeisterschaft sah Manuel Neuer im deutschen Tor unter anderem bei Japans Siegestreffer nicht gut aus. Acht Tage nach dem letzten Spiel gegen Costa Rica lag der Kapitän von Bayern München in der Unfallklinik Murnau, 70 Kilometer südlich der bayrischen Hauptstadt, am Operationstisch: Eine Skitour beendete die Saison des 36 jährigen. Er zog sich eine Schaft-Fraktur am rechten Scheinbein zu. Ein Unterschenkelbruch, kein offener. Neuer selbst machte seinen Ausfall nach der erfolgreichen Operation via Instagram offiziell (Bild oben). Die Nachricht von Neuers Ausfall bezeichnete Bayerns Vorstandsboss Oliver Kahn als Schock. Wie wird Bayern darauf reagieren?
Die naheliegendste Lösung wäre, Neuers 34 jährigem Ersatzmann Sven Ulreich zu vertrauen, mit ihm als Nummer eins die restliche Saison zu bestreiten. Er ersetzte Neuer schon mehrmals. So im Herbst über sieben Spiele, als Neuer am Schultereckgelenk verletzt war. Auch in der letzten Saison, als Neuer wegen einer Knieoperation und Corona ausfiel. 2018 vertrat Ulreich den Kapitän monatelang, als er nach drei Mittelfußbrüchen ausfiel. Damals beging Ulreich allerdings auch einen folgenschweren Fehler im Halbfinale der Champions League gegen Real Madrid im Bernabeu-Stadion. Im Februar trifft Bayern im Achtelfinale der Champions League auf Paris St. Germain mit Kylian Mbappe, Lionel Messi und Neymar. Ist Ulreich dafür gut genug? Er gilt als loyaler Ersatzmann, der wieder klaglos auf die Bank gehen würde, wenn Neuer zurückkehrt.
Eine andere Variante heißt Alexander Nübel. 2020 kam er ablösefrei von Schalke nach München, sollte perspektivisch Neuers Nachfolger werden. Nach einer Saison ohne Einsätze verlieh ihn Bayern bis Sommer 2023 an AS Monaco, damit er dort Spielpraxis bekommt. Nübel ist bei Monaco Stammtorhüter. Fraglich, ob ihn Bayern schon im Winter zurückholen könnte. Zudem machte Nübel bereits klar, dass er sich nicht auf die Bank setzen will, wenn Neuer wieder fit ist. Kahn sah Freitag in Doha vor Ort die herausragende Leistung von Kroatiens Teamtormann Dominik Livakovic gegen Brasilien. Die Nummer eins von Dinamo Zagreb wäre sicher zu haben. Allerdings machen die Aussagen von Kahn („wir werden Manuel zur Seite stehen, er wird auch diese schwere Verletzung meistern und so stark wie zuvor auf den Platz zurückkehren“) und Sportvorstand Hasan Salihamidzic („er kann sich auf Bayern verlassen“) deuten aber eigentlich daraufhin, dass Bayern ab Sommer 2023 wieder auf Neuer setzen will.
Foto: Instagram/Manuel Neuer.
