Fußball

Solche Rapid-Siege gefallen selbst Feldhofer gar nicht

Mit sechs Toren in sechs Spielen zu zehn Punkten. Das ist die Rapid-Bilanz dieser Saison. Yusuf Demir, seit 27. April (2:2 gegen Austria Klagenfurt) erstmals bei einem Bundesligaspiel in der Startelf, sorgte mit seinem ersten Tor in der Bundesliga seit 13. März (beim 3:1-Auswärtssieg über Klagenfurt) für den ersten Sieg seit der zweiten Runde am 31. Juli. Auch damals war es wie am Sonntag beim Schlusslicht Altach ein 1:0-Sieg. Der Treffer in Altach fiel bereits nach neun Minuten, 58 Minuten früher als damals in Klagenfurt. Demir übernahm eine Kopfballvorlage von Ferdi Druijf direkt, brachte den Ball aus 17 Metern am schlecht postierten Altachs Tormann Tino Casali vorbei ins Netz. Demir, in Altach mit 19 der Varta-Rookie, sprich der jüngste Rapidler, entschied erstmals seit 27. Februar 2021 wieder mit einem goldenen Tor ein Spiel für Rapid. Es wurde Zeit. Vor eineinhalb Jahren war es im Allianz-Stadion ein Kunstschuss gegen Ried in der Nachspielzeit.

Rapid feierte alle drei Siege mit einem Tor Unterschied und Glück. Gegen Ried gelang das 1:0 im Gegenstoß nach einem Stangenschuss der Verlierer, in Klagenfurt durch einen Elfer nach VAR-Entscheidung, in Altach durch einen schweren Abwehrfehler der Vorarlberger. Dabei war Rapid in der ersten Hälfte klar besser, machte aber zu wenig daraus. Nach der Pause folgte nur noch ein Rückzugsgefecht, das an das alte, überholte, altmodische italienische Catenaccio erinnerte. Trotz der drei Punkte, die in der Tabelle helfen: Solche Siege bringen Rapid nicht weiter.Selbst Trainer Ferdinand Feldhofer gab zu, dass ihm die viel zu passive zweite Hälfte gar nicht gefiel.

Rapid brauchte Glück, um das 1:0 über die Distanz zu retten, weil Aleksa Pejic nach 90 Minuten bei einem Rettungsversuch die Stange des eigenen Tors traf. Vielleicht hätte Feldhofer ein Zeichen setzen und einen zusätzlichen Offensivspieler bringen müssen, wenn die Mannschaft unter Druck kommt. Der Trainer, der diese Variante wirklich erfunden hat, ist eine Rapid-Legende und über alle Zweifel erhaben: Ernst Happel. Feldhofer tauschte nur positionsgetreu und brachte knapp vor der achtminütigen Nachspielzeit zwei zusätzliche Abwehrspieler. Die Youngsters Bernhard Zimmermann, Nikolas Sattlberger und Moritz Oswald waren in Altach gar nicht dabei. Sie spielten Samstag Abend mit Rapid II in der zweiten Liga, bei der 0:1-Heimpleite gegen den FC Dornbirn. Das Los für das Achtelfinale im Uniqa-Cup zwischen 18. und 20. Oktober, in dem es mit Sturm-GAK und Sportclub-Austria ein Grazer und ein Wiener Derby gibt, erfuhren die Rapidler vordem Rückflug nach Wien: In Innsbruck gegen WSG Tirol.

Insgesamt fünf Tore mehr als Rapid, also elf, gelangen Austria Klagenfurt, der Mannschaft des letzten Rapid-Meistertrainers Peter Pacult. Vier davon Sonntag zum 4:3 (2:2)-Derbysieg bei Wolfsberg im torreichsten Spiel der Runde. Austria Klagenfurt holte ein 0:1 und 1:2 auf, zog auf 4:2 davon, hat in der Tabelle trotz mehr Toren mit einem Spiel mehr zwei Punkte weniger als Grün-Weiß. Allerdings drei mehr als Wolfsberg. Nach Pacults 100. Sieg als Trainer in der Bundesliga ist Austria Klagenfurt derzeit die Nummer eins in Kärnten.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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