Wechsel von Hütteldorf nach Belgien kamen in den letzten sechs Monaten in Mode: Den Beginn machte im Sommer der 20 jährige Mittelfeldspieler Nikolas Sattlberger. Sein Wunsch, nach Genk zu wechseln, spülte 2,5 Millionen Euro in die Rapid-Kassa. Sattlberger kam beim Tabellenführer der Pro League trotz einer schweren Knöchelverletzung, die er im Oktober in seinem 12. Spiel in Österreichs U 21 erlitt, bisher auf 10 Einsätzen in der Startelf, wurde viermal eingewechselt. Genk führt mit einem Punkt Vorsprung auf den Meister, den Club Brügge. Im Semifinale des belgischen Cups, kommt es zu zwei Duellen zwischen Genk und Brügge, zum ersten bereits am kommenden Dienstag. Vor fünf Tagen gab Grün-Weiß den 20 jährigen Mohamed Gueye, ebenfalls einen zentralen Mittelfeldspieler, für 100.000 Euro plus Verkaufsbeteiligung an den belgischen Nachzügler Kortrijk ab. Offenbar trauten Sportchef Markus Katzer und Trainer Robert Klauß zum Unterschied von anderen dem Senegal-Legionär nicht das Potenzial für die Bundesliga zu. Donnerstag wurde der Leihvertrag zwischen Rapid und Zuite Waregem, dem Tabellenführer der zweiten belgischen Liga, um den 21 jährigen Mittelstürmer Tobias Hedl, den jüngeren Bruder von Stammtorhüter Niklas Hedl, perfekt.
Tobias Hedl (Bild) war mit 13 Toren aus 11 Spielen der Topscorer in der zweiten Liga, kam in der Bundesliga 33 Minuten zum Zug. Katzer und Klauß sahen für ihn wenig Chancen, im Frühjahr zu mehr als Kurzeinsätzen in der Bundesliga zu kommen, daher den Wechsel nach Belgien als besser für seine Entwicklung. Der Unterschied: Waregem mit dem belgischen Trainer Sven Vandenbroek will unbedingt von der Challegene Pro League in die Pro League aufsteigen, Rapid „dürfte“ auch als Meister der zweiten Liga nicht in die Bundesliga. Die Frage ist, ob Hedl mit belgischer Erfahrung im Juli nach Hütteldorf zurückkehrt oder ob er in Waregem bleibt. Dort spielt er in einer Multikulti-Truppe mit insgesamt 18 Legionären aus Holland, Island, Dänemark, Zypern, Senegal, Brasilien, Nigeria, Estland, England, Kamerun,Ghana, von der Elfenbeinküste und den Philippinen. Es gab bereits vor Jahrzehnten einen Transfer von Rapid zu Waregem, ebenfalls von einem Stürmer: Das war der Weg des heute 63 jährigen steirischen Mittelstürmers Richard Niederbacher, der nach achtb Toren in 19 Spielken für Rapid zu Waregem wechselte, In sechs Jahren für Waregem in 185 Partien der Pro League 86 Tore erzielte. Es war das längste Kapitel in seiner Laufbahn. Bereits 1983 war Niederbacher von Sturm Graz zu Waregem gekommen, dann aber nach einem Jahr zu Paris St. Germain gewechselt.
Wie wird das bei Tobias Hedl aussehen? Die Frage bleibt, warum Rapid einem Eigenbauspieler wie Hedl nicht so viel zutraut wie etwa dem vor einem Jahr von Altach geholten Noah Bischof. Das Gegenbeispiel ist der 19 jährige Nikolaus Wurmbrand. Er hat Chancen, durch den Langzeitausfall von Guido Burgstaller erste Wahl zu sein. Kein Transfer, aber eine Neuigkeit aus Salzburg: Sponsor Red Bull stieg 20 Tage vor dem letzten Gruppenspiel in der Champions League gegen Atletico Madrid als Sponsor bei Atletico, dem Zweiten der La Liga, ein.
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