Fußball

Tottenham unfassbar: Guardiola an Spanier und Videobeweis gescheitert

Historischer Krimi im Viertelfinale der Champions League im Etihad-Stadion von Manchester, bei dem sich Tottenham mit der schönsten  Niederlage der 127jährigen Klubgeschichte erstmals für das  Semifinale der  Champions League qualifizierte. Das 3:4 (2:3) bei Manchester City bedeutete nach dem 1:0 im Hinspiel an der White Hart Lane dank der  Auswärtstore den historischen Aufstieg. Und das ohne den verletzten  Goalgetter und Kapitän Harry Kane. Citys Startrainer Pep Guardiola fehlt wieder im Semifinale. So wie seit drei Jahren. Er scheiterte an der  Hüfte seines spanischen Landsmanns Fernando Llorente und am Videobeweis in der 93. von insgesamt 97 Minuten.

Die Leidenszeit des Startrainers geht weiter: Letztmals 2011 Sieger der Königsklasse, in den letzten drei Jahren mit Bayern und Manchester City nicht im Semifinalen. Dabei riskierte er viel. Mit Kevin De Bruyne, Ilkay Gündogan und David Silva nur offensive Mittelfeldspieler. Und nach vier Minuten schon die Führung durch Raheem Sterling. Aber nach zehn Minuten führte Tottenham durch zwei Tore von  Heung Min Son, bei denen Citys französischer Innenverteidiger Aymeric Laporte schlecht aussah 2:1, lag im Gesamtscore 3:1 vorne. Der Spdkoreaner hatte im Hinspiel für das Goldtor gesorgt. Eine Minute später Ausgleich durch den Portugiesen Bernardo Silva, nach 21 Minuten wieder Sterling zum 3:2. Die schnellsten fünf Tore in der Geschichte der Champions League. Bei 3:3 war Tottenham weiter. Knapp vor der Pause tauschte Tottenhams Trainer Mauricio Pochettino den 34jährigen spanischen Stürmer Fernando Llorente  für den defensiven Mittelfeldspieler Moussa Sissoko ein.

Nach 59 Minuten jubelte Guardiola. Kun Aguero, der beim Hinspiel eine Elfmeter vergeben hatte, sorgt nach dem dritten Assist von De Bruyne für das 4:2. Damit hieß der Aufsteiger Manchester City. Aber nur 14 Minuten. Dann sorgte der 1,95 Meter große Llorente nach einem Eckball mit der Hüfte für das 4:3. Der Ball berührte auch leicht die rechte Hand. Der türkische Referee Cüneyt Cakir ging in die Review Area, sah sich alles nochmals an, ließ den Treffer dann gelten. Bei 4:3 wieder Tottenham weiter. Der wichtigste Treffer in der Karriere  des Basken, der nach seiner Zeit in Bilbao bei Juventus, dem FC Sevilla und Swansea spielte, ehe ihn Pochettino 2017 engagierte. Guardiola musste noch mehr riskieren, brachte den schnellen Leroy Sane für Linskverteidiger Benjamin Mendy und schien  nach 93 Minuten durch das dritte Tor von Sterling zum 5:3 und Aufstieg belohnt zu werden. Doch Cakir annullierte nach Intervention des italienischen Videoassistenten das Tor. Weil der Ball nicht wie geglaubt von Tottenhams Dänen Christian Eriksen zu Sterling kam, sondern von Bernardo Silva. Daher Abseits. Unglaublich. Vor Aufregung zogen Guardiola und Pochettino ihre Jacken aus, so heiß war ihnen.

Nach 96 Minuten und 33 Sekunden war das Spektakel vorbei. Der größte Erfolg in der Trainerkarriere von Pochettino, der vor fünf Jahren von Southampton zu Tottenham kam. Letzte Saison scheiterte der Argentinier im Achtelfinale an Juventus. Pochettino  lehnt es ab, sich über Titel zu definieren, aber jetzt ist sogar der in der Königsklasse möglich. Das Semifinale gegen Ajax Amsterdam, den Bezwinger von Real Madrid und Juventus, wird für vier Tottenham-Spieler zur Begegnung  mit ihrer Vergangenheit. Denn Mittelfeldregisseur Eriksen sowie die Abwehrspieler Toby Alderweireld, Jan Vertonghen und Devison Sanchez spielten früher bei Ajax. Noch ungewöhnlich: Im Zeitalter der immer teurer werdenden Stareinkäufen  verpflichtete Tottenham in den letzten zwölf Monaten keinen neuen Spieler.

„Ein Superspiel, wir müssen das akzeptiereen“, meinte ein merkbar geknickter Guardiola. Am Wochen gibt´s im Ettihad die Revanche in der Premier League. Da kann Tottenham nach diesem Mittwoch eine Niederlage wegstecken. So enttäuscht Guardiola war, so locker Jürgen Klopp am Ende im Estadio Dragao in Porto. Am Anfang hatte sein FC Liverpool gegen den FC Porto Probleme, kam aus dem Nichts durch den Ex-Salzburger Mane in Führung, gewann am Ende 4:1(1:0), kam mit 5:1 weiter. Das Semifinale gegen den FC Barcelona ist wie ein vorweggenommenes Endspiel.

 

Foto: Wikimedia Common.

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