Fußball

Nicht nur LASK und Austria sind Fragezeichen im Trainerbeben! Kommt Ismael, wenn Glasner geht?

In der deutschen Bundesliga gibt es diese Saison ein wahres Bank-Beben. Sechs Trainer mussten schon gehen. Bei VfB Stuttgart, Leverkusen, Hannover 96, Schalke, Nürnberg und Augsburg. Für die kommende Saison wechseln auch RB Leipzig, Mönchengladbach, Wolfsburg, Schalke und neu Hertha BSC Berlin den Trainer aus. Wobei nur in Leipzig längerfristig geplant war, dass Julian Nagelsmann aus Hoffenheim zur neuen Saison kommt. Hoffenheim entschied sich im März für Alfred Schreuder, derzeit Co-Trainer bei Ajax Amsterdam. Mönchengladbach legte sich letzte Woche auf Salzburgs Marco Rose fest oder umgekehrt. Bei Wolfsburg ist offen, wer auf Bruno Labbadia folgt, bei Schalke wer auf die Interimslösung mit Jahrhunderttrainer Huub Stevens, bei Hertha , wer den populären Ungarn Pal Dardai ersetzt. Bei Nürnberg und Hannover fiel auch noch keine Enscheidung, beim VfB Stuttgart wackelt der erst im Herbst geholte Markus Weinzierl. Nach aktuellem Stand gehen nur Meister Bayern München, Borussia Dortmund, Eintracht Frankfurt, Werder Bremen,  Bayer Leverkusen, Fortuna Düsseldorf, Mainz und Augsburg mit ihrem derzeitigen Trainer in die nächste Saison. Das sind Niko Kovac, Lucien Favre, Adi Hütter, Florian Kohfeldt, Peter Bosz, Oldie Friedhelm Funkel, Sandro Schwarz und der eben erst verpflichtete Schweizer Martin Schmidt in Augsburg, selbst wenn noch der  Abstieg in die zweite Liga passieren sollte.

In sogar noch stärkerer  Form gab es dieses Trainer-Beben diese Saison auch Österreichs Bundesliga. In der tauschtem schon gezwungenermaßen St.Pölten, „freiwillig“ Sturm Graz, Austria,  Rapid, Mattersburg, Altach, Admira und Wacker Innsbruck den Trainer aus. Also sieben von zwölf Klubs,die wegen der  schlechten Ergebnisse aktiv wurden. Deshalb mussten im Herbst Heiko Vogel bei Sturm, Goran Djurcin, der dieser Tage einen neuen Job in der zweiten Liga bei Blau Weiß Linz fand bei Rapid, Gerald Baumgartner in Mattersburg und  selbst Ernst Baumeister wenige Monate nach seinem Wunder mit der Admira gehen. Heuer folgten Thomas Letsch bei Austria, Werner Grabherr in Altach und Karl Daxbacher in Innsbruck. St. Pölten handelte ja nur, weil Didi Kühbauer unbedingt zu seinem Herzensklub Rapid wollte.

Für die kommende Saison gibt es unter den derzeitigen zwölf Bundesligisten sechs Fragezeichen. Alles klar ist nur bei Red Bull Salzburg mit dem ersten erst verpflichteten Amerikaner Jesse Marsch als Nachfolger für Rose, bei Wolfsberg mit Christian Ilzer, dessen Vertrag bis 2020 läuft, bei Sturm mit Roman Mählich, Rapid mit Kühbauer und wohl auch beim Tiroler Schlusslicht mit Daxbachers Nachfolger Thomas Grumser, der einen Vertrag bis 2021 besitzt. Selbst beim Abstieg dürfte an ihm wohl nicht gerüttelt werden. Ganz einfach, weil Wacker Innsbruck das Geld fehlt, um sich noch einen Trainerwechsel leisten zu können. Besser als zu Beginn des Jahres sieht es für Ranko Popovic in St.Pölten nach den letzten Ergebnisse aus. Selbst wenn die in den letzten sieben Runden wieder zu wünschen lassen sollten, kann er mit den Ausfällen der Legionäre Taxiarchis Fountas und Kwang Ryog Pak argumentieren, die eine deutliche Schwächung der Offensive bedeuten.

Bleiben daher sechs Fragezeichen. Von denen der LASK eine Ausnahme ist. Oliver Glasner ist der Trainer in der Bundesliga mit dem längsten Vertrag, nämlich bis 2022. Seine gute Arbeit beim Überraschungs-Zweiten sprach sich bis nach Deutschland herum. „Bild“ berichtet seit Dienstag, dass Wolfsburgs Sportchef Jörg Schmadtke, ein Freund von LASK-Mastermind Jürgen Werner, bei der Suche nach seinem Trainer für nächste Saison in der Zielgeraden ist, die Wahl auf den „Ösi“ Glasner fiel. Der hat im Vertrag keine Ausstiegsklausel für die deutsche Bundesliga. Daher rechnet Präsident Siegmund Gruber offiziell noch immer, dass Glasner bleibt. Gibt zu, dass er Trainer ihn über das Interesse eingier Klubs aus Deutschland informierte, er ihm die Erlaubnis gab, sich alles anzuhören. Die Devise heißt: Wenn es sich für den LASK in Form einer hohen sechsstelligen Ablöse auszahlt, darf Glasner die sich ihm bietende Chance beim westlichen Nachbarn nützen. Wie man Werner kennt, hat er  schon einen Nachfolger im Aug. Ein Geheimtipp: Der 43jährige Franzose Valerien Ismael, ehemals ein glänzender Abwehrchef bei Werder Bremen und Bayern München, als Trainer bisher beim 1.FC Nürnberg und in Wolfsburg glücklos. Beim Spitzenspiel LASK-Salzburg sass Ismael eine Reihe vor Werner.

Bei Austria gibt es seit laut Sportchef Ralf Muhr eine Shortlist in Sachen Trainer für nächste Saison. Auf der sollen fünf Namen stehen, auch der von Robert Ibertsberger. Um Chancen zu haben, die Saison 2019/20 als violetter Cheftrainer zu beginnen, dürfte er von den ausstehenden sieben Spielen keines verlieren, müsste die Mehrzahl gewinnen, um das Europacupticket zu erkämpfen. Wer sonst darauf steht? Würde Peter Stöger die Bereitschaft zur Rückkehr nach sechs Jahren erkennen lassen, wäre alles erledig, die Shortlist nicht mehr existent. Aber der wartet auf die Entwicklung in Berlin, Stuttgart, Nürnberg. Ein Name, der bei Violett nicht zum ersten Mal fällt: U21-Teamchef Werner Gregoritsch. Die Entscheidung trifft, wie Muhr versicherte, nur der Aufsichtsrat.

Wenn man beim Erzrivalen Rapid dem Präsidium mangelnde Fußballkompetenz vorwirft, muss man das beim Austria-Entscheidungsgremium in Sachen Trainerbestellung genau so tun. Vorsitzender ist Klubpräsident Frank Hensel, sein Stellvertreter Kurt Gollowitzer, der Geschäftsführer der Wien Holding. Die Mitglieder sind honorige und führende Herren aus der Wirtschaft. Von T-Mobile, Generali, sogar von Rapid-Sponsor (!) OMV, von Verbund und Rewe. Dazu Politiker wie Ex-Vizekanzler Josef Pröll. Und der Vorstand des Schwechater Flughafens, Julian Jäger. Genug Kompetenz, um den richtigen Trainer zu finden, der die Austria wieder auf Erfolgskurs bringt? Über Zweifel darf sich keiner beschweren. Auch nicht über die Vermutung, dass am Wunschkandidaten von AG-Vorstand Markus Kraetschmer nicht gerüttelt werden wird. Er sprich seit Wochen von Austrias wichtigster Entscheidung in diesem Jahr, die im Mai fallen wird.

Die Fragezeichen gehen über LASK und Austria hinaus. Dazu gehören auch Mattersburg, Altach, Hartberg und Admira. Im Burgenland läuft der Vertrag von Klaus Schmidt aus, ein Punkteschnitt von 1,33 in 21 Partien und die positive Entwicklung sprechen für ihn. In Hartberg  will Markus Schopp über die von Präsidentin Brigitte Annerl erhoffte Verlängerung erst verhandeln ,wenn die Abstiegsgefahr gebannt ist. Für Altachs holländischen Trainer Alex Pastoor gilt der geglückte Start mit drei Spielen ohne Niederlage als Argument. Aber erst die geschaffte Rettung würde Klarheit schaffen. Ähnlich verhält es sich in der Südstadt. Ohne Klassenerhalt werden auch Manager Ami Shapourzadeh seine Argumente für seine deutsche Erfindung Reiner Geyer ausgehen.

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