Hammer-Mittwoch im deutschen Fußball: Zunächst vermeldete Meister Bayern München nach drei Niederlagen in Serie die einvernehmliche Trennung von Trainer Thomas Tuchel mit Saisonende, ein Jahr vor dem bis 2025 laufenden Vertrag. Stunden später stoppte das neunköpfige Präsidium der deutschen Liga einstimmig die laufenden Verhandlungen mit einem Investor, der eine Milliarde Euro bringen sollte. Wegen der wochenlangen Proteste von Fans, bei denen einige Spiele der ersten und zweiten Liga knapp vor dem Abbruch standen. Den Antrag stellte Dortmund-Boss Hans-Joachim Watzke als Sprecher des Präsidium selbst, überraschte damit alle anderen. Er fürchtete um die Integrität des Wettbewerbs. In Österreich werfen viele Rapid wohl nicht zu Unrecht vor, nichts gegen den Willen der Ultras zu tun. Jetzt ging sogar die ganze deutsche Liga vor solchen Ultras-Fangruppierungen in die Knie. Sie ist durch Schokotaler und Tennisbälle erpressbar. Wahnsinn.
Tuchel ist nur noch bis 18. Mai, bis zur letzten Runde der Saison, bei der Bayern in Hoffenheim gastiert, Trainer. Seine Zeit an der Säbener Straße dauert damit nur 15 Monate. Im März letzten Jahres übernahm er von Julian Nagelsmann, damals hatte Bayern noch in drei Bewerben Titelchancen. Es wurde nur der Meistertitel. Heuer wird das voraussichtlich nicht gelingen, kann Bayern nur in der Champions League reüssieren. Vorausgesetzt, es gelingt nach dem 0:1 gegen Lazio in Rom in zwei Wochen ins Viertelfinale aufzusteigen. Tuchel bezog in bisher 44 Spielen mit Bayern elf Niederlagen, Vorgänger Nagelsmann in 84 Partien nur zehn. Vorstandschef Jan Christian Dreesen nahm die Spieler in die Pflicht. Die gute Nachricht von Bayern: Konrad Laimer stieg früher als erwartet nach seiner Wadenverletzung Mittwoch ins Mannschaftstraining ein. Damit zeichnet sich ab, dass der österreichische Teamspieler in der Champions League dabei sein kann.
„Bild“ vermutete,, dass Tuchel nur deshalb die Saison beenden darf, weil jetzt kein Nachfolger zur Verfügung stand. Demnach würde Bayern auf seine ehemaligen Legionär Xabi Alonso warten. Der Spanier formte Leverkusen zum Spitzenteam, mit dem er saisonübergreifend in 32 Spielen ungeschlagen ist, vor dem ersten Meistertitel der Klubgeschichte steht. Kein Kandidat bei Bayern ist Jürgen Klopp. Aber nur deshalb, weil er nach seinem selbst gewählten Ende bei Liverpool ein Jahr pausiert. Klopp kann mit Liverpool noch Meister werden, den FA-Cup und den League-Cup (Sonntag im Finale gegen Chelsea) sowie die Europa League gewinnen.
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