Das ist der Funke, den Fußball-Deutschland braucht. So bejubelte die „Bild“-Zeitung Donnerstag die Rückkehr von Toni Kroos ins deutsche Nationalteam, drei Jahre nach dem Rücktritt des Mittelfeldstars von Real Madrid, der 2016 Weltmeister wurde, fünfmal die Champions League gewann. Kroos ist 34 Jahre alt. Genauso wie Rapids Kapitän Guido Burgstaller. Sicher kein Zufall, dass Rapid drei Tage vor dem Wiener Derby gegen Austria die Vertragsverlängerung mit seiner Nummer neun um ein Jahr offiziell bekannt gab. Das soll der Funke sein, der Rapid Sonntag zum ersten Derbysieg in Hütteldorf seit 9. Februar 2014, der praktisch die Qualifikation für die Meisterrunde bedeuten würde, verhilft. Sieht alles danach aus, als sollte Burgstaller nach der Behandlung in Fuschl bei Sportwissenschaftler Franz Leberbauer zur Startelf gehören.
Der Kärntner kehrte 2022 nach acht Jahren als Legionär bei Cardiff, in Nürnberg bei Schalke und St. Pauli im Sommer 2022 zu Rapid zurück. Das war die Idee des damaligen Sportchefs Zoran Barisic, die völlig richtig war. Seit der Rückkehr erzielte Burgstaller in 61 Pflichtspielen 32 Tore, wurde mit 21 Treffern der erste Torschützenkönig von Rapid seit Steffen Hofmann in der Saison 2009/10, als Burgstaller noch bei Wr. Neustadt spielte. Jetzt soll er so wie Hofmann am 9. Februar 2014 seinen Beitrag zu einem Derbysieg in Hütteldorf leisten. Zum bisher letzten. Beim 3:1 bereitete der aktuelle Geschäftsführer Hofmann alle drei Tore vor. Die Vertragsverlängerung war eigentlich eine aufgelegte Sache: Für Rapid ohnehin alternativlos, für Burgstaller ebenfalls. Weil er auch aus privaten Gründen in Österreich bleiben wollte. Und da kam für ihn nur Rapid in Frage. Sportchef Markus Katzer bezeichnete dies als wunderbare Nachricht für die Rapid-Familie.
Die seit zwölf Derbys auf einen Sieg gegen Austria wartet, die seit elf Auswärtsspielen bei Rapid ungeschlagen ist. Das gelang nie zuvor einer anderen Mannschaft gegen Grün-Weiß. Seit dem 0:0 im letzten Derby erzielte Rapid so wie Red Bull Salzburg und Hartberg, dessen Trainer Markus Schopp Donnerstag seinen 50. Geburtstag feierte, 18 Tore. Keinem anderen Team in der Bundesliga gelangen mehr. Die Austria kassierte seit der neunten Runde nur fünf Gegentore. So wenige wie keine andere Mannschaft. Allerdings fehlt Sonntag mit Johannes Handl der kopfballstärkste der Austria-Innenverteidiger. Das Derby leitet keiner der Wiener Spitzenreferees, weder Harald Lechner (ist Samstag bei Altach gegen Hartberg im Einsatz) noch Julian Weinberger. Sondern der Salzburger Sebastian Gishammer. Der letzten Sonntag beim 0:0 zwischen Hartberg und LASK viermals als VAR entscheidend ins Geschehen eingegriffen hatte. Ob ihn bei Derby Weinberger als VAR zum On Field-Review schicken wird?
Foto: SK Rapid/Red Ring Shots/Daniel Widner.