Fußball

Vallci entspricht eigentlich nicht dem Beuteschema der Bullen

Es passierte überraschend und ging rasch mit dem zweiten Wintereinkauf von Meister Red Bull Salzburg, den Sportchef Christoph Freund (Bild oben) in Absprache mit Trainer Marco Rose über die Bühne brachte. Von der norwegischen Stürmerhoffnung Erling Haaland wusste man seit Monaten, von Albert Vallci erst seit Donnerstag. Der 1,91 Meter große Voitsberger, der als linker Verteidiger und im Abwehrzentrum eingesetzt werden kann, bekam nach erst 16 Bundesligaspielen bei Wacker Innsbruck einen Vertrag bis 2022. Für ihn persönlich perfekt nach eineinhalb Jahren in Tirol, in denen ihm mit Wacker der Aufstieg in die Bundesliga gelang, perfekt Zuvor spielte er bei Horn, Lafnitz und Kapfenberg: „Er passt von der Mentalität und Spielweise zu uns“, meinte Freund zur Einigung mit Vallci und dessen neuen Beratern von der Rogon-Agentur. Da Salzburg zum Unterschied von anderen Klubs Spieler längerfristig beobachtet, muss man von ihm überzeugt sein. Denn eigentlich entspricht er nicht so recht dem Beuteschema der Bullen.

Die nur in wenigen Fällen Spieler holen, die schon über 20 sind. Die große Ausnahme war letzten Sommer Zlatko Junuzovic, der inzwischen 31 Jahre alt ist. Öfters bekommen auch Talente aus der Farmteam Liefering den Vorzug, sofern sie sich empfehlen. Auf der Position des linken Verteidigers dürfte das somit nicht der Fall sein. Der 20jährige Ghanese Gideon Mensah gehörte als Linksverteidiger zwar 2017 zu Roses Siegertruppe aus der Youth League und als große Hoffnung, aber  dürfte sich möglicherweise auch durch seine Verletzungen nicht so entwickelt haben, wie man sich in Salzburg vorstellte und erhoffte. Also holte man Linksfuss Vallci. Auch um bei einem Ausfall von Kapitän Andreas Ulmer einen Linksfuß als Alternative zu haben. Zuletzt half ja der bosnische Rechtsfuß Darko Todorovic meist links aus, wenn Ulmer im Zuge der Rotation in den englischen Wochen mitunter pausierte.

Ulmer ist seit Oktober schon 33. Da macht man sich schon Gedanken, wer auf ihn einmal folgen könnte. In Vallci glauben Freund und Rose einen gefunden zu haben, der das Potenzial hat, das zu schaffen. Darum griffen sie rasch zu. Auch Sturm Graz hatte sich über Vallci schon über Monate Gedanken gemacht. Da zauderte Sporrtchef Günter Kreissl offenbar zu lange. Jetzt ist er enttäuscht, weil Vallci am Weg vom äußeren Westen Österreichs zurück in die steirische Heimat in Salzburg eine Art „Zwischenstation“ macht. Und Wacker Innsbruck freut sich  über eine Ablöse. Im Sommer wäre Vallci kostenlos frei gewesen. Er sah Freitag beim 8:2 (4:2) von Salzburg im ersten Test gegen Anif nur zu, die zweite Neuerwerbung Haaland erzielte ihren ersten Treffer. Für den Transfer beendete Vallci  die sechsjährige Zusammenarbeit mit seinem Berater Otmar Hackl, der noch die ersten Gespräche mit Freund führte, wechselte zu Rogon. Das lässt Rückschlüsse auf den Charakter des Linksverteidigers zu.

Foto: FC RED BULL SALZBURG Fotoarchiv.

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