Fußball

Verwundert über Kritik: Zu viel Selbstvertrauen tut dem Team vor Rumänien nicht gut

Um als Tabellenführer in die zwei November-Heimspiele der Nations League zu gehen, im Wiener Happel-Stadion gegen Nordirland und Norwegen den Gruppensieg und Aufstieg in die Gruppe A unter Europas Prominenz zu schaffen, muss Österreichs Team Mittwoch Abend im Stadion Ilie Oana von Ploiesti, das 15.000 Zuschauer fassen würde, etwas Historisches gelingen: Der erste Sieg in Rumänien. Ein Unentschieden war bisher das höchste der Gefühle. Letztmals 2009 im Steaua-Stadion von Bukarest. Damals köpfelte Fränky Schiemer, jetzt Assistent von Trainer Jesse Marsch in Salzburg, sieben Minuten vor Schluss den Ausgleich, spielten drei, die Teamchef Franco Foda auch elf Jahre später zur Verfügung stehen: Kapitän Julian Baumgartlinger, Aleksandar Dragovic und Christopher Trimmel, der als Joker sein Debüt feierte. Bei Rumänien war im Abwehrzentrum der jetzige Teamchef Mirel Radoi im Einsatz. Als Legionär von Hilal Riad in Saudiarabien.

In Ploiesti, dem  Zentrum der rumänischen Erdölforderung, muss Österreich fündig werden, es auch Stefan Lainer besser machen als vor einem Monat beim 2:3-Selbstfaller in Klagenfurt (Bild oben), als die Defensive ungewohnt brüchig statt kompakt war. Der Optimismus, der sich auch in den Wettquoten (siehe unten) ausdrückt, ist groß. Aus einem Gefühl der Stärke nach den souveränen ersten 45 Minuten von Belfast und dem Wissen, bei der Niederlage im September eigentlich die bessere Mannschaft gewesen sein. So drückte es der Kapitän aus. Einige aus dem Teamkader zeigten sich verwundert, dass auf die Siege gegen Griechenland und Nordirland auch Kritik folgte. Weil gegen die Griechen länger als eine Stunde gar nichts lief und die zweite Hälfte in Nordirland nur ein müder Abklatsch der ersten war. Dafür zeigten sie wenig Verständnis. Daher müssen eigentlich die Alarmglocken läuten. weil es dann  zur unangebrachten Überheblichkeit nicht mehr weit ist. Und die ist vor dem Duell gegen die Rumänen unangebracht.

Auch, wenn die nach dem 1:2 im Play-off um das EM-Ticket auf Island und dem 0:4 von Oslo moralisch angeknackst sein mögen, stärker als die Nordiren werden sie daheim sicher sein. „Angeschlagene Gegner könnten gefährlich sein“, warnte Teamchef Franco Foda. Das sollten alle im Hinterkopf haben. Baumgartlinger meinte seiner ganzen Erfahrung: „Siege sollte man anerkennen, weil sie für uns nie selbstverständlich sein können !“ Damit liegt er richtig. Foda schloss Umstellungen gegenüber Sonntag nicht aus. Verletzungen können dafür nicht der Grund sein: Das blaue Auge als Andenken an den Windsor Park wird Dragovic nicht entscheidend behindern, der verspannte Nacken von Stefan Ilsanker wurde intensiv behandelt. In einer Defensivabteilung, die erst in der Nachspielzeit eine Torchance zuließ, wird der  Teamchef nichts ändern. Seit Sonntag gab es keine Diskussionen um die Position von David Alaba, nur in Deutschland um seine Zukunft mit der jüngsten „Wasserstandsmeldung“, wonach er sich für Juventus Turin entschieden hat. Fodas Uberlegungen für eine Umstellung können eigentlich nur die Offensive betreffen. Vielleicht die Position an der rechten Flanke, bei der aber Reinhold Ranftl bei seinem ersten Teameinsatz von Beginn an keine schlechte Figur machte. Aber vielleicht sind in Ploiesti andere Qualitäten gefragt als in Belfast.

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