Sieben Punkte aus drei Spielen, das ist eine gute Bilanz für einen Aufsteiger in die zweite Liga. Doch die Vienna konnte Freitag Abend eher schlecht damit leben. Das erste Verlusttor, das Andreas Lukse nach zwei zu Null-Siegen in den ersten zwei Runden diese Saison kassierte, kostete den Sieg gegen Tabellenführer St. Pölten. Die Döblinger sorgten mit einem 1:1 (1:0) zwar für einen Führungswechsel, aber das war ein schwacher Trost. Der neue Leader ist St. Pöltens Niederösterreich-Rivale Horn. Die Mannschaft von Rolf Landerl fügte Titelfavorit Blau Weiß Linz die zweite Auswärtsniederlage in drei Runden zu. Nach dem 0:2 zum Start bei der Vienna verloren die Linzer im Waldviertel nach 1:0-Pausenführung noch 1:2. Das ehemalige Rapid-Talent Albin Gashi, letzte Saison in Albanien bei Kukesi, erzielte den Ausgleich, der eingewechselte Kroate Patrick Mijic kurz vor Schluss den umjubelten Siegestreffer. Jetzt ist nur noch Horn ohne Punkteverlust.
Auf der Hohen Warte präsentierte sich Vienna zum dritten Mal ganz in Weiß. Der Gast St. Pölten spielte in den Vienna-Farbe gelb und blau. Das kommt daher, weil Viennas Ausrüster die neuen Dressen in Blau-gelb noch nicht lieferte. Irgendwie war es vor den Augen von Jürgen Irsigler, des Chefs von Ligasponsor Admiral, ein ungleiches Duell: St. Pölten begann mit acht Legionären. Von der Elfenbeinküste, aus Guinea, Togo, Frankreich, den USA und Holland. Ein Klub aus einer Stadt, in der es eine Nachwuchsakademie gibt. Das ist nicht ganz im Sinne der Liga, in der sich eigentlich junge Österreicher entwickeln sollten. Die Vienna begann mit nur einem Ausländer, den Israeli Itamar Noy, und ging trotzdem in Führung: Perfekter Konter, öffnender Pass von Bernhard Luxbacher zu Stephan Auer. Und der Ex-Rapidler (Bild oben) besorgte nach 17 Minuten das 1:0. Die Torausbeute des 31 jährigen Defensivroutiniers in der Bundesliga: Acht Treffer in 267 Spielen für Admira und Rapid. Bei Vienna war es der erste beim 15. Einsatz.
St. Pölten hatte zweifelsohne die schnelleren Spieler. Aber Viennas Trainer Alexander Zellhofer ließ tief verteidigen, sodass St.Pöltens Schnelligkeit kaum zur Geltung. Mehr als eine Ausgleichschance durch den Holländer Jaden Montnor war nicht drin, doch bei der rettete Lukse. Es hätte der Tag der Ex-Rapidler werden können. Von Auer, der, von Lukse und von Lukas Grozurek. Doch der ließ 15 Minuten vor Schluss die Riesenchance zum 2:0 aus. Zwei Minuten später glich St. Pölten aus. Weil Trainer Stephan Helm auch auf der Bank noch einen Legionär hatte. Der Deutsche Luis Hartwig, eine Leihgabe von Bochum, kam und köpfte nach einem Freistoß das 1:1, vergab danach die Führungschance. Doch das letzte Wort hätte wieder ein ehemaliger Rapidler haben können: Deni Alar erinnerte bei seinem Siebenminuten-Einsatz gegen den Klub, von dem er zur Vienna kam, in einer Szene an seine besten Zeiten. Starkes Dribbling, starker Schuss mit links – doch an die Stange.
Wie man hört, könnte die Vienna dank der Kooperation mit Red Bull Salzburg bis Monatsende den Kader noch aufrüsten: Mit zwei Leihgaben von Salzburgs Talentschmiede Liefering. Wegen dieser Möglichkeit saß Viennas Sportchef Markus Katzer vor eineinhalb bei Salzburgs erstem Sieg gegen Liverpool auf der Tribüne. Rund um das Match begannen die Gespräche. Es sieht gut aus.
Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.