Das Schweigen von Österreichs Teamchef Ralf Rangnick zur Europameisterschaft geht weiter. Eine schweren Grippe verhinderte, dass er Freitag nach Wien zur Veranstaltung von Teamsponsor tipp 3 kam, um mit sechs ausgelosten Gewinnern das Viertelfinale zwischen Holland und Argentinien zu verfolgen. Rangnick liegt so sc in Leipzg danieder, die sechs Personen wurden bereits Mittwochabend von Rangnicks Erkrankung verständigt. Daher blieb Geschäftsführer Bernhard Neuhold ihr einziger Gesprächspartner aus dem ÖFB. Ihr Treffen mit Rangnick wurde auf einen späteren Zeitpunkt im nächsten Jahr verschoben. Freitagvormittag kündigte aber ServusTV an, dass Rangnick Samstagnachmittag im Salzburger Studio das dritte Viertelfinale zwischen Marokko und Portugal analysieren wird. Eigenartig, dass die Gesundung von Rangnick über Nacht schon vorauszusehen war. Daraus hätte man aber auch andere Schlüsse ziehen können. Aber am Abend war alles geklärt: Rangnick kann auch nicht zu Servus TV kommen. Beim ÖFB hofft man, dass er nächsten Freitag zur Weihnachtsfeier mit den Sponsoren kommen kann.
Ob gegen Portugal auch die Erfolgsserie der bisher größten WM-Sensation Marokko mit ihren Teamchef Walid Regragui, weiter gehen wird? Er schaffte als erster afrikanischer Trainer den Aufstieg ins WM-Viertelfinale, obwohl er erst seit September im Amt ist. Letzte Saison gewann er mit Wydad Casablanca das Triple, sprich Meisterschaft, Pokal und afrikanische Champions League. Er kam statt des Bosniers Vahid Halilhodzic, der aus disziplinären Gründen auf Topstar Hakim Ziyech verzichtete. Der spielte von Juni 2021 bis September 2022 nur bei Chelsea, aber nicht im Team, fehlte in der Qualifikation für Katar. Der Druck der Fans, mit Ziyech und dem ebenfalls eliminierten Bayern-Verteidiger Noussair Mazraoui zur WM zu fahren, wurde der Verbandsspitze um Präsident Fouzi Lekjaa zu groß. Daher musste Halilhodzic gehen, kam Regragui. Seine erste Tat: Er holte Ziyech und Mazraoui zurück. Was sich bewährte. Die Bilanz von Ziyech: Je ein Tor und Assist, beim Aufstieg gegen Spanien im Elfmeterschießen den zweiten Penalty verwandelt.
Mazraoui gehört zur Viererabwehr aus „Beton“, die bis ins Viertelfinale nur ein Tor kassierte, gegen Viezweltmeister Kroatien, Belgien und Spanien das „zu null“ hielt. Vor dem 31 jährigen Torhüter Bono (Bild oben) vom FC Sevilla, dem Elferkiller gegen Spanien, machen Legionäre von Frankreichs Meister Paris St. Germain (Rechtsverteidiger Achraf Hakimi), Londons Traditionsklub West Ham (Innenverteidiger Nayef Aguerd), dem türkischen Spitzenklub Besiktas Istanbul (der 1,90 Meter große Kapitän Romain Saiss) und Bayern (Linksverteidiger Mazraoui, der beim deutschen Meister rechts spielt) dicht. Vor ihnen räumt von Solyan Amrabat von Fiorentina gnadenlos auf. Portugal erzielte bisher zwölf Tore, kassierte fünf. Ob Bruno Fernandes, Bernardo Silva, Joao Felix oder „Shooting Star“ Goncalo Ramos Mittel finden werden, Marokkos Torsperre zu brechen?
Das beherrschende Thema bei den Portugiesen war nach dem 6:1 gegen die Schweiz Cristiano Ronaldo. Und blieb es. Wie der Kapitän auf die Degradierung zum Reservisten reagierte, ob er wirklich mit Abreise drohte, Vorwürfe aus Ronaldos Familie gegen Teamchef Fernando Santos, all das beschäftigte viel mehr als der Gegner Marokko. Klar ist, dass Santos den 37 jährigen Ronaldo auch gegen Marokko nicht in die Startelf stellen wird. Santos forderte genervt, die Polemik um Ronaldo zu beenden: „Lass ihn in Ruhe und gebt ihm die Anerkennung, die er verdient, weil er so viel für Portugal geleistet hat!“
Foto: FIFA.
