Trotz der Konkurrenz durch das WM-Viertelfinale tat sich Freitagabend etwas in Hütteldorf. 9100 Zuschauer bei nasskaltem Wetter auf den Tribünen beim 2:2 (0:2) zwischen Rapid und Schalke 04 in einem Spiel, bei dem es um die goldene Ananas ging. Daher machte auch der Fan-Shop nochmals ein gutes Geschäft. Speziell im Fansektor konnte man die Sehnsucht registrieren, nach fast einem Monat Pause wieder bei einem grün-weißen Live-Event im Allianz-Stadion dabei zu sein. Das nächste gibt es erst in zwei Monaten. Daher gab es noch zahlreiche „Aktivitäten.“ Zu Beginn ein Transparent zum Gedenken an den verstorbenen „Mundl“ Karl Merkatz. Unter der Devise echte grün-weiße Wiener gehen nicht unter. Im Finish eines mit frohe Weihnachten an alle Rapidler. Irgendwann im Zuge der Aufholjagd in der zweiten Hälfte Sprechchöre, wonach deutscher Meister nur der SCR war. In Erinnerung an das legendäre 4:3 im Berliner Endspiel 1941. Die Wahrheit: Schalke war siebenmal deutscher Meister. Zuletzt 1958 unter dem österreichischen Trainer Edi Frühwirth.
Wer sich das Match nicht entgehen ließ, der kam durchaus auf seine Rechnung. Das letzte Rapid-Spiel des Jahres war eindeutig das unterhaltsamte. Schalke nahm es noch ernster als Rapid. Das zeigt schon die Tatsache, dass der Mannschaftsbus nach Wien kommen musste, um die Spieler und Betreuer Donnerstag vom Flugplatz abzuholen, ins Hotel zu bringen, Freitag ins Stadion zu bringen, Samstag wieder zum Flughafen. Das bewiesen die Gesten von Trainer Thomas Reis und Teambetreuer Gerald Asamoah in der Coaching Zone, speziell nach dem Handselfmeter, den Schiedsrichter Gerhard Grobelnik verhängte, der zu Rapids Ausgleich führte. Das alles sah Ex-Rapid-Trainer Mike Büskens, jetzt Schalkes Talentemanager, im Trainingsanzug auf der Medientribüne. Bemerkenswert, dass Schalke mit Jordan Larsson, dem Sohn des ehemaligen schwedischen Klassestürmers Henrik Larsson und mit vier Spielern aus der U 23 begann. Einer davon erzielte schon nach acht Minuten die Führung: Der 21 jährige Japaner Soichiro Kozuki, der auf eigene Initiative nach Deutschland gekommen und bei Schalke um die Erlaubnis gefragt hatte, mit der zweiten Mannschaften trainieren zu dürfen. Jetzt soll er hochgezogen werden, im Frühajhr mithelfen, den Klassenerhalt zu schaffen.
Was für Raid und Schalke galt: Viele gute Aktionen in der Offensive, aber Lücken in der Defensive. Vor der Pause mehr bei Rapid, als die Abstimmung im Zentrum nicht passte, in der zweien Hälfte mehr bei Schalke. Rapid nützte seine Chancen nicht. So sehr sich Kapitän Guido Burgstaller (Bild oben) gegen den Ex-Klub bemühte, er traf nicht. Es hätte mehr als ein Burgstaller-Tor geben können. Gelang aber nicht. Zur Pause wechselte Trainer Zoran Barisic bis auf die Verteidiger Martin Koscelnik und Martin Moormann sowie Nicolas Kühn alle Spieler aus, für das Trio war nach 62 Minuten Schluss. Kurz nach dem Ausgleich durch Jokertore. Zunächst zirkelte Christoph Knasmüllner einen Freistoß perfekt über die Mauer, dann verwandelte Roman Kerschbaum den Elfmeter. Nicht nur bei einem Lattenschuss von Bernhard Zimmermann wäre die Rapid-Führung möglich gewesen, allerdings verhinderte die Latte bei einem Freistoß das dritte Schalke-Tor, reagierte Tormann Paul Gartler einmal ganz stark.
„Eigentlich ist bei uns die Luft ja druassen. Daher bin ich mit der Leistung zufrieden“, bilanzierte Trainer Zoran Barisic, „am wichtigsten war, dass wir den Zuschauern etwas bieten können“. Für das nächste Jahr wünschte er sich vor allem eine bessere Chancenauswertung.
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