In Stockholm hat sich Rapid laut Trainer Robert Klauß zum 1:0-Sieg durchgebissen. Ob ähnliches auch Sonntag im Wiener Derby gegen die Austria in Hütteldorf gelingt? „Wir müssen zwei, drei Spiele am Stück mit dieser Leidenschaft spielen, von der Bereitschaft her am Limit sein.Genau darum geht es auch im Derby“, erklärte Klauß im „Sky“-Interview. Lukas Grgic und Dion Beljo, die sich in Stockholm verletzten, sind noch Fragezeichen. der in der Conference League gesperrt gewesene Mamadou Sangare wird zur Startelf gehören. Für Rapid geht es im 345. Wiener Derby um den ersten Sieg in der Meistergruppe, der nach dem 2:1 (1:0) von Wolfsberg bei Blau Weiß Linz am Freitag nichts an Platz fünf und dem Dreipunkterückstand auf die Kärntner ändern würde. Austria könnte hingegen mit einem Sieg wieder Platz eins übernehmen, falls Sturm Graz zuvor in Salzburg nicht gewinnt. Wie der Schlager endete, weiß man bereits beim Anpfiff im Westen von Wien.
Rapid erfuhr Freitag noch am Flughafen von Stockholm, dass Austrias Abwehrchef Aleksandar Dragovic im Derby spielen wird. Weil das Protestkomitee der Liga unter dem Wiener Anwalt Andreas Grundei unerwartet die Sperre für die Beleidigung von Referee Sebastian Gishamer nach dem verlorenen Cupsemifinale gegen Wolfsberg von drei auf zwei Spiele, davon eines bedingt, reduzierte. Sportvorstand Markus Katzer fand dies verwunderlich. Warum sich Rapid ärgerte, ist klar: Nach der letzten Derbyniedelage, dem 1:2 in der Generali Arena, wurde Tormann Niklas Hedl für ein Spiel gesperrt, ohne von Referee Julian Weinberger die rote Karte bekommen zu haben. Der Strafsenat entdeckte bei plötzlich aufgetauchten TV-Aufnahmen einer fix installierten Hintertorkamera eine unsportliche Geste nach Schlusspfiff zur Austria-Fantribüne. Die am Video kaum zu erkennen war. Dennoch leitete Chefankläger Peter Truzla ein Verfahren ein, Hedl wurde für ein Spiel gesperrt. Rapids Protest half nichts, weshalb sich Rapid an das neutrale Schiedsgericht wandte, das noch nicht entschied. Hedl mußte im nächsten Spiel gegen LASK zuschauen, ohne dass sein Vertreter Paul Gartler Schuld am 1:2 war.
Die beleidigenden Dragovic-Worte waren via TV deutlich zu hören. Andererseits: Dragovic war unbescholten, ist froh, im für ihn wichtigsten Spiel des Jahres nicht zum Zuschauen verurteilt zu sein. Letzten Sonntag zeigte die Austria daheim gegen Wolfsberg, auch ohne Dragovic ein „zu null“ halten zu können. Austria spiet daher Sonntag in Bestbesetzung, was von beim ausverkauften Spitzenduell weder von Salzburg noch von Sturm Graz behaupten kann. Salzburg hat sieben Ausfälle, neu hinzu kamen Oscar Gloukh nach Mandeloperation und wieder Karim Onisiwo mit Knieproblemen. Die letzte Runde gesperrt gewesenen Nicolas Capaldo und Moussa Yeo sind wieder dabei. Sturm hat Besetzungsprobleme im Angriff: Seedy Jatta musste wegen der gegen Rapid erlittenen Knöchelverletzung operiert werden, dazu fällt Winterkauf Fally Mayulu aus. Somit muss neben William Böving der 18 jährige Leon Grgic ran, die Alternative ist der 19 jährige Amady Camara.
Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.