Keine Niederlage in den letzten acht Duellen gegen den LASK, sechs davon gewonnen, in den letzten drei Heimspielen gegen die Linzer immer drei Tore erzielt. Auch Taxiarchis Fountas (Bild oben) zählte zu den Schützen, der Grieche erzielte auch im Juli Rapids Treffer beim 1:1 gegen den LASK in Pasching. Es ist aber nicht nur die Statistik, die Rapid zum Favoriten im „Krisenduell“ macht. Sondern auch der 7:4-Vorsprung des Tabellenletzten. Der betrifft aber nur die Ausfälle wegen Verletzungen und drei Corona-Fällen. In der Defensive fehlen Trainer Andreas Wieland Philipp Wiesinger (auch ihn soll wie Marko Raguz eine Schambeinentzündung plagen), Dario Maresic, der an der Hüfte operierte Petar Filipovic und Yannis Letard, in der Offensive Florian Flecker, Raguz und Husein Balic. Trotzdem spricht Wieland davon, etwas Zählbares aus Hütteldorf mitzunehmen.
Wenn das gelingt, es der LASK schaffen sollte, die rote Laterne abzugeben, wäre das für Rapid fast peinlich. Zwei Mann, nämlich Leo Greiml und Dejan Petrovic, müsste man vorgeben können, die Langzeitausfälle Christopher Dibon und Philipp Schobesberger fehlen schon länger als seit Saisonbeginn. Von Greiml gibt es trotz gelungener Knieoperation mit vorderer Kreuzbandplastik und „Reparatur“ beider Menisken, keine guten Nachrichten: Die Ärzte Lukas Brandner und Andreas Mondl sehen keine realistische Chancen, dass er in dieser Saison nochmals spielen wird. Das kommt doch überraschend: Xaver Schlager wurde Ende August nach einem Kreuzbandriss am Knie operiert. Nach der Reha bei Sportwissenschaftler Franz Leberbauer in Salzburg begann Schlager zwei Monate später in Wolfsburg mit dem Lauftraining.
Ein ähnlicher Heilungsverlauf bei Greiml würde bedeuten: Er könnte Anfang Jänner beginnen, zu laufen. Warum sich dann bis Mai kein Einsatz mehr ausgehen soll? Wenn die Rapid-Prognose stimmen und Greimls Pause viel länger dauern sollte als die von Schlager, wäre das bitter für Greiml. Dann würde wohl keiner seiner ausländischen Interessenten zugreifen, auch wenn er keine Ablöse kostet. Zu zeigen, dass er wieder matchfit ist, wird er in der nächsten Saison vor Ende der Transferzeit nur im Rapid-Dress können. Dazu müsste er einen neuen Vertrag unterschreiben. Aber dann könnte Rapid sowohl im August als auch dann im Winter eine Ablöse fordern. Eine verzwickte Situation für Greiml und dessen Management, sprich Thomas Böhm.
Rapid fester Wert in der Innenverteidigung gegen den LASK ist eigentlich nur Emanuel Aiwu. Max Hofmann trainierte am Samstag erstmals seit der Operation seiner gebrochenen Nase. Es wäre nachvollziehbar, sollte Trainer Didi Kühbauer den Einsatz des Kapitäns mit Gesichtsmaske erst Donnerstag im wichtigen Europa League-Spiel bei Kroatien Meister Dinamo Zagreb riskiert. Kevin Wimmer stieg Donnerstag wieder ins Training sein, er steht bei Kühbauer allerdings nicht wirklich hoch im Kurs. Bleibt wieder die Variante mit Filip Stojkovic neben Aiwu. Sollte Kühbauer allerdings wie bei den letzten acht Duellen das System der Linzer mit drei Innenverteidigern „spiegeln“, weil dies Erfolg brachte, könnte es eng werden. Rapid sollte sich aber zutrauen, auch mit Viererabwehr den dezimierten LASK schlagen zu können. Auch wenn Kühbauer glaubt, dass Kleinigkeiten entscheiden werden. Kelvin Arase steht erstmals seit seiner starken Leistung gegen Dinamo Zagreb wieder zur Verfügung. Danach war er „normal“ erkrankt, was nichts mit Corona zu tun hatte. In Zeiten wie diesen ist dies schon erwähnenswert. Mit einem Sieg würde Rapid auf Kosten von Austria Klagenfurt unter die ersten sechs kommen.
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