Fußball

Warum Hoffenheim für Prass mehr bot als Bologna

Statt Italiens Serie A die deutsche Bundesliga, statt Champions League mit Sturm Graz oder Bologna jetzt nur Europa League mit Hoffenheim: Das brachte der Wechsel für Alexander Prass (Bild), der Montag nach 18 Uhr perfekt wurde. Es kam doch unerwartet und überraschend, dass Hoffenheim Österreichs Doublegewinner mehr bot als Bologna. Nahm doch Italiens Sensationsteam der letzten Saison durch die Transfers von Innenverteidiger Riccardo Calafiori zu Arsenal und Torjäger Joshua Zirkzee zu Manchester United 87 Millionen Euro ein. Aber offenbar hatte für die Italiener die Suche nach Nachfolgern für beide Vorrang vor der Personalie Prass. Der so wie es bei Bologna mit Stefan Posch der Fall gewesen wäre, auch bei Hoffenheim mit einem Österreicher zusammen spielen wird: Mit Florian Grillitsch.

Warum Hoffenheim so in die Offensive ging und für den 23 jährigen Prass laut deutsche Medien zwölf Millionen Euro zahlte, liegt an einer Verletzung: Der tschechische Teamspieler David Jurasek, eine Leihgabe von Benfica Lissabon, brach sich den Unterarm und fällt längerfristig aus. Daher bestand Handlungsbedarf, fixierte Hoffenheim Prass, der bei seinen EM-Einsätzen als Linksverteidiger überzeugte, als ersten Neueinkauf dieses Sommers. Nach bewegten Tagen: Vor zwei Wochen wurde Langzeit-Sportchef Alexander Rosen nach elf Jahren mit sofortiger Wirkung entlassen. Weil der Klub in den letzten zwei Jahren nicht entscheidend vorangekommen ist, die Ansprüche des 84 jährigen Mäzens Dietmar Hopp nicht erfüllte. Akademieleiter Frank Kramer, der 2019/20 bei Red Bull Salzburg im Nachwuchs tätig war, wurde interimistisch sportlicher Leiter, trieb die Verhandlungen mit Prass voran, Auf Wunsch von Trainer Pellegrino Matarazzo, der vergangene Saison auch nicht unumstritten war. Man hielt dem 46 jährigen Italo-Amerikaner vor, dass die 46 Punkte nur deshalb zu Rang sieben und der Qualifikation für die Europa League reichten, weil die Bundesliga insgesamt so schwach war. Matarazzo übernahm Hoffenheim im Februar 2023, zuvor trainierte er drei Jahre lang den VfB Stuttgart und dort mit Sasa Kalajdzic einen Österreicher.

Die Aufregungen bei Hoffenheim dürften nicht vorbei sein: Stürmer Maximilian Beier, der ebenso wie Torhüter Oliver Bischof zum deutschen EM-Kader gehörte, steht auf der Wunschliste von Borussia Dortmund. Mit Diadie Samassekou und Mergim Berisha stehen zwei ehemalige Salzburg-Legionäre unter Vertrag, für die ein Abnehmer gesucht wird. Nach dem Abgang des Holländers Wout Weghorst zu Burnley, ist der kroatische Teamstürmer Andrej Kramaric der bekannteste Spieler.

Drei Stunden und 48 Minuten nach der Sturm-Mittelung über den Prass-Transfer folgte die von Rapid über den Abgang von Nikolas Sattlberger nach Belgien zu Genk, vor drei Jahren Rapids Gegner in der Gruppenphase der Europa League. Für den 20 jährigen bekommt Rapid rund zehn Millionen weniger als Sturm für Prass. Beide Abgänge bedeuten eine Schwächung. Sturm wird darauf reagieren, Trainer Christian Ilzer kündigte bereits Sonntag Kaderveränderungen an. Rapid wartet ab, ob die Qualifikation für die Gruppenphase der Europa oder Conference League gelingt. Sattlberger unterschrieb einen Fünfjahresvertrag, Prass ebenfalls einen langfristigen. Die genaue Vertragsdauer nicht bekanntzugeben, hat bei Hoffenheim Tradition.

 

Foto: TSG Hoffenheim.

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