Borussia Mönchengladbach hielt sich mit der offiziellen Bestätigung zwar noch zurück, Trainer Marco Rose redete hingegen bereits in der Klosterpforte Harsewinkel, wo er mit seiner Mannschaft ein einwöchiges Trainingslager absolvierte, über Valentino Lazaro. Warum er den 24 jährigen Grazer als dritten Spieler, den er aus seiner Zeit bei Red Bull Salzburg kannte, in den Borussia Park holte. Von Lazaro weiß Rose weniger genau Bescheid als von Stefan Lainer und Hannes Wolf, den er bereits im Nachwuchs trainierte und dann ebenso wie Lainer zwei volle Saisonen in der Bundesliga trainierte. Bei Lazaro war es eigentlich im Sommer 2017 nur ein Monat, als Rose Nachfolger auf den Spanier Oscar Garcia folgte. Da stand Lazaros Abschied zu Hertha BSC Berlin schon fest. Einen Tag, nach dem Salzburg in der Qualifikation zur Champions League an Rijeka gescheitert war, ging er über die Bühne. Rose setzte Lazaro in beiden Partien gegen die Kroaten nicht mehr ein.
Drei Jahre ist Rose die große Hoffnung von Lazaro, die Karriere wieder in Schwung zu bringen. Letzten Sommre sorgte er für den Rekordtransfer von Hertha BSC Berlin. Inter Mailand zahlte für ihn 22 Millionen Euro Ablöse. So viel bekam der Hauptstadtklub bis heute für keinen anderen Spieler. Aber bei Trainerstar Antonio Conte kam Lazaro bis Jänner nur zu sechs Einsätzen. Daher im Winter auf Leihbasis in Englands Premier League zu Newcastle (Bild oben). Auch dort lief es nicht so prickelnd (13 Einsätze), um darin eine erfolgversprechende Perspektive erkennen zu können. Also zurück ins vertrautere Deutschland. Berater Max Hagmayr ließ seine Kontakte spielen, Rose signalisierte Interesse, überzeugte Sportvorstand Max Eberl ebenso von dem Plan wie zuvor von Wolf. Damit hat Gladbach jetzt zwei Grazer auf Leihbasis in der Mannschaft: Wolf und Lazaro. Um ihn nächstes Jahr fix zu erwerben, müsste Gladbach an Inter Mailand 18 Millionen Euro überwiesen.
Rose sah ja in seiner Zeit als Salzburgs U 19-Trainer Lazaro oft in der Bundesliga spielen. Weiß, wovon er redet: „Er kann sowohl rechts als auch links defensiv und offensiv einige Positionen spielen, nur nicht gerade Innenverteidiger“. Das ist nicht der Plan. Gladbachs Nationalspieler haben zwischen September und Weihnachten beim Tanz auf viere Hochzeiten bis zu 28 Spielen in 96 Tagen am Programm. Sicher ein Hammer. Deshalb hat Rose gerne einen breiteren Kader. Es wird auf Lazaro ankommen, ob er öfters als bei Inter oder Newcastle zum Zug kommen wird, speziell in der Startelf. Auf der rechten Seite wird´s schwierig: Als Verteidiger ist Stefan Lainer, Roses Urgewalt, gesetzt, vor ihm spielte der 29 jährige Flügelflitzer Patrick Hermann seine beste Saison seit Jahren. Also könnte Lazaro bessere Chancen im Zentrum oder ganz vorne haben. Weil mit dem Schweizer Dennis Zakaria sowie den Franzosen Marcus Thuram und Alasanne Plea drei wichtige Spieler derzeit verletzt sind, es sich bei Zakaria und Thuram bis zum Saisonstart im September evrmutlich nicht ausgehen wird. Also muss es für Wolf und Lazaro ein Ziel sein, nach dieser Saison das sagen zu können, was Lainer mit Fug und Recht nach seiner ersten in der deutschen Bundesliga behauptete: „Gladbach ist für mich der richtige Verein zum richtigen Zeitpunkt, wir passen perfekt zusammen!“
Noch ein Österreicher verabschiedete sich aus der Premier League: U 21-Kapitän Kevin Danso, der es beim steirischen Landsmann Ralph Hassenhüttl in Southampton nur auf sechs Einsätze gebracht hatte, spielt künftig in der zweiten deutschen Liga bei Fortuna Düsseldorf. Auf Leihbasis von Augsburg. Dort schätzte Trainer Heiko Herrlich vier andere Innenverteidiger, den Holländer Jeffrey Gouweleew, den Tschechen Marek Suchy, den Engländer Reece Oxford und den um sieben Millionen Euro von Oliver Glasners Wolfsburg geholten Felix Udokhai offenbar höher ein als den robusten 1,90 Meter-Riesen Danso.