Fußball

Wechselwunsch zu Genk ist deponiert: Schade um Sattlberger

Einige jubelten über eine Rapid-Gala über 45 Minuten, aber Dreifachtorschütze Guido Burgstaller fand nach dem 6:1 (5:0) gegen Wisla Krakau die richtigen Worte: „Wir sollten die Kirche im Dorf lassen!“ Auch die fünf Tore in den ersten 45 Minuten waren kein Gradmesser dafür, ob Rapid auf Frühform-Niveau schwebt. Grün-Weiß gelang nach einem schnellen Tor alles, den überforderten Polen gar nichts. Der wahre Gradmesser sind die nächsten zwei Spiele: Sonntag gegen Mister Sturm Graz in Hütteldorf, drei Tage später bei Trabzonspor. Burgstaller sah die Türken im Kampf um den Aufstieg in die Play-offs der Qualifikation zur Europa League als leichte Favoriten.

Die Begleitmusik rund um den Kantersieg passte gar nicht. Denn die verkündete den Abschied eines Eigenbauspielers, der als 14 jähriger bei Grün-Weiß begann: Vom 20 jährigen Nikolas Sattlberger, der letzte Saison im zentralen Mittelfeld und mitunter als Innenverteidiger zum Stammpersonal zählte. Offenbar ist über den Sommer etwas Schreckliches mit ihm passiert, dass Trainer Robert Klauß ihn praktisch fallen ließ. Denn nichts anderes war das Zeichen, ihn am Tag des Jubiläumsspiels gegen Milan in der zweiten Mannschaft gegen Admira einzusetzen. Das gefiel ihm gar nicht, er empfand das offenbar als Schlag ins Gesicht. Und deponierte bei Sportchef Markus Katzer, den noch ein Jahr laufenden Vertrag zu den von Rapid gewünschten Konditionen nicht verlängern zu wollen. Es ging um eine ähnliche Ausstiegsklausel, wie sie Leopold Querfeld hatte und nützte, um künftig bei Union Berlin zu spielen. Die sollte Sattlberger unter keinen Umständen bekommen. Es spricht auch nicht für die Rapid-Beteiligten, keinen Kompromiss gefunden zu haben, mit dem der Klub leben kann. Sattlbergers Abschied ist schlecht für Rapid, entspricht nicht dem immer beteuerten Motto, auf eigene Kräfte zu setzen. Was Neuzugang Mamadou Sangare (Bild) und Lukas Grgic gegen Wisla Krakau zeigten, kann U 21-Teamspieler Sattlberger sicher auch, wenn nicht mehr. Das hat er schon bewiesen.

Jetzt will Sattlberger zur belgischen Multikulti-Truppe Genk, die 15 Legionäre aus Kolumbien, Marokko, USA, Spanien, Venezuela, Guinea, Argentinien, der Slowakei, Nigeria, Ghana, Gambia, Südkorea und der Schweiz hat, die seit Sommer der inzwischen 56 jährige Deutsche Thorsten Fink trainiert. Sechs Jahre nach seinem Abschied von Rapids Erzrivalen Austria.  Genk bot Sattlberger einen Vierjahresvertrag und deponierte bei Rapid ein Angebot über 1, 9 Millionen Euro Ablöse. Das Rapid nicht akzeptierte, sondern versucht offenbar, durch Verhandlungen mit Genks Rivalen Gent den Transferpreis in die Höhe zu treiben. Aber es sollte schon der Spieler entscheiden dürfen, wohin er wechselt. Sattlberges Wunsch heißt Genk, letzte Saison auf Platz fünf.

Wenn er wechselt, dann wird Rapid in diesem Jahr durch Nicolas Kühn (zu Celtic Glasgow), Querfeld, Fally Mayulu (zu Bristol) und Sattlberger an die zehn Millionen Euro Transfererlöse erzielt haben. Eine gute Bilanz, die von Red Bull Salzburg ist lukrativer: Durch die Transfers von Strahinja Pavlovic zu Milan und des 21 jährigen, in Linz geborenen und in Salzburgs Akademie ausgebildeten Kroaten Luka Sucic zu Real Sociedad San Sebastian, den die Salzburger Freitagvormittag bestätigten, vorerst 28 Millionen eingenommen. Bonizahlungen können noch folgen.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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