Fußball

Wie kommt Rapid für das Minimalziel bis Sonntag wieder in die Spur?

Rapids Präsident Alexander Wrabetz und Sportchef Markus Katzer kamen nach dem Cupfinale auf den Rasen des Wörthersee Stadions, um die Verlierer zu trösten. Vielleicht auch, um damit zu zeigen. weiter zu der Mannschaft zu stehen. In Wahrheit brauchen beide selbst Trost. Ihr Versuch, diese Saison als eine am Weg nach oben zu verkaufen, wirkt nach vier Niederlagen hintereinander unglaubwürdig. Denn Grün-Weiß hängt schwer in den Seilen. Wie kommt Rapid bis Sonntag wieder in die Spur, um wenigstens das Minimalziel, Rang vier zu erreichen? Vor Hartberg und Austria Klagenfurt zu landen, kann man auch nicht als Erfolg verkaufen. Das muss bei den grün-weißen Ansprüchen eigentlich selbstverständlich sein. Nur das ist die Wahrheit. Der Vierte steigt in die zweite Runde der Qualifikation zur Europa  League ein. Der Fünfte in die zweite zur Coference League, wenn er davor die Play-offs um den Europacupplatz gewinnt. Das könnten nach derzeitigem Stand zwei Wiener Derbys sein. Der große Sieger der Konstellation durch den Cuosieg von Sturm ist der Dritte, also mit größter Wahrscheinlich dem LASK. Er beginnt im Play-off der Europa League, spielt damit im Herbst auf jeden Fall in einer Gruppenphase. Wenn nicht in der Europa, dann in der Conference League.

Rapid liegt zwei Punkte hinter Hartberg und gleichauf mit Klagenfurt. Die drei Aufgaben, um aus eigener Kraft Vierter zu werden: Sonntag in Hütteldorf gegen Red Bull Salzburg, eine Runde darauf in Klagenfurt, zum Abschluss daheim gegen Hartberg. Die Steirer haben die schwerste Auslosung: Sonntag das Derby in Graz, dann Salzburg und Rapid. Klagenfurt könnte zunächst daheim gegen LASK und Rapid punkten, muss dann zur möglichen „Doubleparty“ nach Graz zu Sturm. Als Partycrasher?  Gegen Rapid spricht am Sonntag abgesehen von der Statistik die Tatsache, dass Salzburg sich Mittwoch „ausruhen“  und damit gezielt auf Sonntag vorbereiten konnte. Aber vor allem die letzten Leistungen. Gegen Sturm in Graz gut verteidigt, aber verloren. In Hütteldorf klar schlechter, beim 0:5-Debakel in Linz desaströs, im Cupfinal vor der Pause zwischen passabel und okay, aber in der zweiten Hälfte bis in die Nachspielzeit kein Torschuss. Sturms Sportchef Andreas Schicker nannte Trainer Robert Klauß einen schlechten Verlierer, weil er nur die umstrittene Szene vor dem zweiten Tor als Ursache für die Niederlage nannte, ein Foul von Mika  Biereth an Leopold Querfeld reklamierte, zudem nicht gratulierte.

Mit diesem Vorwurf wird Klauß besser leben können als mit der Tatsache, dass der Beifall über den von Katzer im Herbst durchgezogenen Trainerwechsel zu ihm eigentlich nicht mehr existent ist. Sich in erster Linie mit dem vierten Offiziellen quasi als Blitzableiter zu beschäftigen statt sich auf die eigene Mannschaft zu konzentrieren, wie Mittwoch geschehen, das macht kein gutes Bild. Zumal Walter Altmann nichts für die Entscheidungen von Sebastian Gishammer konnte. Sonntag ist Alain Sadikovski der vierte Mann, pfeift der in Graz lebende Christian Petru Ciochirca, den Schiedsrichterchef Viktor Kassai als kommende Nummer ein sehen soll. Auch wenn Rapid noch Vierter werden sollte, gehört die Personalpolitik hinterfragt, darf das Präsidium nicht alles absegnen. Die letzten zwei Transferzeiten hatte Katzer zu verantworten. In Rapid-Kreisen erzählt man sich, dass letzten Sommer drei Millionen Euro zur Verfügung standen, eine höhere Summe als in den Jahren davor. Von elf Zugängen in dieser Saison haben bisher nur zwei Rapid wirklich geholfen, nämlich Matthias Seidl, im Cupfinale nach online-Voting zum „man of the match“ gewählt, und Nenad  Cvetkovic. Beim Innenverteidiger darf man das behaupten, obwohl er wegen des Pechs mit dem Kreuzbandriss nur acht Spiele bestritt. Über die anderen Transfers kann man diskutieren. Etwa über den Barbados-Flop Thierry Gale.

Der Kampf der Wiener Austria um ihr Saisonziel, den Europacupplatz, geht Freitag in Bregenz beim Letzten der Qualifikationsgruppe, Austria Lustenau, weiter. Lustenau kann nur mit einem Sieg die Mini-Chance auf die Rettung zumindest bis Samstag am Leben erhalten: „Es geht darum, Verantwortung zu übernehmen und ein anderes Gesicht zu zeigen“, heißen die Vorgaben von Trainer Michael Wimmer. Ein Satz, der irgendwie auch für Rapid zwei Tage später gilt. Bei Austria fehlen die gesperrten Johannes Handl und Dominik Fitz, dazu die Verletzten Lucas Galvao und James Holland. Auch Austrias Verfolger Wolfsberg gastiert im Ländle, am Samstag in Altach. Kärntner Medien versuchten dieser Tage, einen möglichen Nachfolger für Trainer Manfred Schmid, dessen Vertrag bis 2025 läuft, ins Gespräch zu bringen. Nämlich Rene Poms, zuletzt von 28. August 2023 bis 5. April 20 Spiele beim Zweitdivisionär DSV Leoben mit elf Siegen, vier Unentschieden und fünf Niederlagen, was einen Punktschnitt von 1,85 ergibt. Zuvor war Poms zehn Jahre lang Assistent von Nenad Bjelica bei Wolfsberg, der Austria, in Italien (La Spezia), Polen (Lech Posen) und Kroatien (Dinamo Zagreb, Osijek). Apropos Bjelica: Er soll bei Union Berlin keine Zukunft haben, selbst wenn der Klassenerhalt gelingt. Der Vorwurf: Keine spielerische Weiterentwicklung. Dies im Abstiegskampf zu fordern, ist etwas gewagt.

Foto: ÖFB.

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