Dritter Paukenschlag bei Admira seit Jänner, seit Felix Magath „Head of Global Soccer“ von Sponsor Flyeralarm ist: Zunächst Trainerwechsel von Klaus Schmidt zu Zvonimir Soldo, dann das Ende von Manager Amir Shapourzadeh. Der dritte Streich folgte auf den Fall ans Tabellenende: In höchster Gefahr ist die Rückkehr von Ernst Baumeister als Sportchef nach 20 Monaten offenbar die letzte Hoffnung, den Abstieg in die zweite Liga verhindern zu können. Aber wie passt Baumeister, der zuletzt diese Funktion beim Regionalligaklub Stripfing hatte, mit Magath und Soldo zusammen?
Er war 1987 Spieler in der Südstadt, 2005 Trainer, von 2015 bis Oktober 2018 Trainer und Sportchef, führte dabei Admira auf einen Europacuprang. Wenige Monate später ließ ihn Shapourzadeh wegen der sportlichen Talfahrt, die nach dem Abgang von mehreren Stützen zu erwarten war, als Sündenbock, der er wirklich nicht war, über die Klinge springen. Wie Magath nunmehr auf Baumeister kam? Da können eigentlich nur Gerhard Bügler, der Österreich-Chef von Flyeralarm, laut Admira-Aussendung „Klub-Owner“ und Geschäftsführer Thomas Drabek, die schon mit Baumeister zusammen arbeiteten, ihn sicher besser kennen als Magath, dahinter stecken. Anderseits auch etwas verwunderlich. Weil Shapourzadeh von Flyeralarm eingesetzt war und Baumeister beurlauben durfte. Bügler und Drabek sollen das damals mit einem weinenden Auge zugelassen haben. Die Trennung entpuppte sich wie erwarte als Fehler. Der jetzt korrigiert wurde.
Magath und Baumeister, kann das gut gehen? Als Sportchef müsste Baumeister eigentlich der Vorgesetzte des von Magath eingesetzten Soldo sein. Dessen ruhgie und introvertierte Art, dessen Methoden, offenbar bei einigen Spielern nicht so recht ankommen. Der einzige Sieg unter ihm, das 2:0 gegen Altach vor der Corona-Pause, war eigentlich nur der Tatsache zu verdanken, dass die Vorarlberger eine Vielzahl an Topchancen ausließen. Ob Baumeister mit einen offenen, ehrlichen Art zwischen Mannschaft und dem Kroaten vermitteln soll? Magath ist ein Typ, der Beschwerden von Spielern über den Trainer nicht hören kann, die nie und nimmer als Ausrede gelten läßt. Da tickt Baumeister ähnlich. Ebenso, mit offenen Karten zu spielen, stets ihre Meinung zu sagen und dazu konsequent zu stehen. Baumeister passt auch zur von Magath ausgegebenen Devise, künftig die Spieler aus der eigenen Akademie zu forcieren. Baumeister tat dies bereits, als er noch Trainer und Sportchef. Etwa bei Sasa Kalajdzic oder beim damals erst knapp 17 jährigen Emanuel Aiwu. Das sind nicht die einzigen Beispiele.
Jetzt ist Feuer am Admira-Dach. Baumeister soll es löschen, bei den Spielern die Breitschaft wecken, alles in die Waagschale zu werfen. Was Magath zuletzt vermisste, Soldo offenbar nicht schaffte. Daher sieht der 63 jährige Baumeister seine vierte Mission in der Südstadt als bisher schwierigst an. Taten sollen folgen. Aber welche kann er jetzt noch setzen? Mit Magaths Lieblingsgetränk, grünem Tee, wird sich Baumeister schon auf Grund seiner violetten Vergangenheit, kaum anfreunden können. Auftakt ist Dienstag mit dem Niederösterreich-Derby bei St.Pölten. Der gesperrte Robert Ljubicic und Kwang Ryong Pak bleiben der Admira als Gegner erspart. Der Nordkorea-Stürmer fällt mit einem Bänderriss im Ellbogen für den Rest der Saison aus.