Fußball

Wieder ein Tiroler Abstieg: „Mental und körperlich am Sand!“

Zwölf Jahre ist es her, das Jimmy Hoffer und Stefan Maierhofer gemeinsam Rapids letzten Meistertitel bejubelten. Hoffer erzielte 10 der 69 Rapid-Tore, der erst im Winter aus Fürth gekommene Maierhofer sieben. Samstag trafen beide nicht, als es für sie mit WSG Swarovski Tirol und Admira am Innsbrucker Tivoli gegen den Abstieg ging. „Major“ Maierhofer vergab per Kopf die erste Chance im Spiel, Hoffer ließ danach zwei Möglichkeiten aus, für Admiras Führung zu sorgen. Auch Maierhofer nützte seine zweiten Sitzer nicht. Nach der Pause, nach einer idealen Flanke von Ex-Rapidler Thanos Petsos wieder per Kopf.  Tirols Legionäre Zlatko Dedic und der eingewechselte Kelvin Yeboah hatten es zusammen dreimal am Fuß, das nötige Tor zum Klassenerhalt zu erzielen. Sie trafen nicht. Daher überstand die Admira mit Glück eine Abwehrschlacht, die Innenverteidiger Christoph Schösswendter nach dem Abpfiff von Topreferee Harald Lechner  als „richtig grausam“ bezeichnete, müssen die Tiroler nach der Nullnummer als erster Aufsteiger seit der Saison 1987/88 gleich wieder absteigen. Letzte  Saison musste Wacker Innsbruck runter. Schlechte Zeiten für den Tiroler Fußball, der nächste Saison nicht in der Bundesliga vertreten sein wird. Daher Riesenenttäuschung!

Präsidentin Diana Langes Swarovski gab schon vor dem Anpfiff Trainer Thomas Silberberger auch im Fall des Abstiegs in die zweite Liga eine Jobgarantie, aber daran dachte der sicher nicht, als er sichtlich mitgenommen nach dem 0:0, bei dem er vier hundertprozentige und eine tausendprozentige Chance sah, zu erklären versuchte, warum es zu dieser Enttäuschung gekommen war. Man sei nicht wegen des letzten Spiels abgestiegen, sondern weil die ganze Qualifikationsrunde nach der Corona-Pause zu schlecht war. Nur in Sieg (3:0 gegen Admira in der Südstadt) und vier Unentschieden, aber fünf Niederlagen. Sieben Punkte richten nicht zum Überleben: „Wir haben uns hier am Innsbrucker Tivoli nie wirklich wohl gefühlt. Da hatten wir keinen Heimvorteil. In Wattens wäre das anders gewiesen“. Wie das 5:1 gegen Austria in der zweite Cuprunde im Wattener Gernot Langes-Stadion gezeigt habe. Und dann nahm er den Abstieg zum Teil auch auf seine Kappe. Wegen seines Motorrad-Unfalls am Pfingstsonntag: „Mit der dabei erlittenen Verletzung ist man normal neun Monate im Krankenstand. Ich war nach zehn Tagen wieder bei der Mannschaft. Mit Krücken und Gips.“ Bis zum bitteren Ende: „Jetzt bin ich mental und körperlich am Sand!“ Nicht nur er, sondern auch die Spieler (im Bild oben Yeboah)

Auch der „Major“ verstand die Fußballwelt nicht mehr: „Endlich kamen die Flanken so auf meinen Kopf, wie ich es immer forderte. Normal mach´ ich solche Bälle rein, ich muss die verwandeln!“ Als Maierhofer  dies im „Sky“-Interview sagte, hatte er Tränen in den Augen. Wie geht es bei weiter? In zehn Tagen muss sich Silberberger der vierten Operation des rechten Unterschenkels unterziehen, zuvor gibt´s noch die interen Analyse: „Es gilt, eine vernünftige Mannschaft für die zweite Loga zusammenzustellen, Wir können dann wieder in Wattens spielen, das hilft uns. Aber wir sollten uns nicht das Mascherl umhängen, so schnell als möglich wieder aufzusteigen. Das bringt nichts!“

Admiras Jubel wirkte nicht wirklich überzeugend,sondern sah nach Pflichtübung aus: „Man kann nicht von einer guten Saison reden, wenn man bis zum Schluss gegen den Abstieg spielt“, gestand Sportchef Ernst Baumeister, der hoffte, daheim solche Situationen künftig erspart bleiben. Felix Magath, Chef von  Global Soccer“ des Admira-Sponsors Flyeralarm, gab zu,von den 95 Minuten geschlaucht zu sein. Beim Anpfiff in Innsbruck wusste er, dass der zweite Klub von „Global Soccer“, die Würzburger Kickers, mit Glück in die zweite deutsche Liga aufgestiegen waren. Durch einen verwandelten Elfmeter in der 95.Minute zum 2:2 gegen Halle.  Auch die Admira brauchte Glück, jetzt soll sich etwas ändern: „Wir werden nicht mehr nur einen Stürmer im Kader haben, der Tore schießen kann!“ Gemeint war Sinan Bakis. Der fehlte in Innsbruck, weil er in seinem bis 2021 laufenden Vertrag eine Klausel hat, die ihm beim Abstieg die kostenlose Freigabe garantiert: „So etwas  ist weder für den Klub noch für den Speiler gut“, kritisierte Magath zurecht. Apopos Klausel: Durch die Rettung verlängerte sich der Vertrag des von Magath im Februar beurlauben Trainers Klaus Schmidt um ein Jahr. Diesen Passus gibt es in Schmidts Vertrag.

Austria und Altach spielten vier Tage vor ihrem Duell im Play-off-Semifinale sozusagen tarnen und täuschen. Mit jeweils acht Umstellungen in der Startelf gegenüber ihrem Aufeinandertreffen in Altach am letzten Dienstag. Ilzer ließ den 22jährigen Mirko Kos im Tor debütieren, setzte Youngster Patrick Wimmer erstmals als Rechtsverteidiger ein, was eine Lösung für die Zukunft sein könnte, brachte mit Aleksandar Jukic aus der eigenen Akademie einen 19 jährigen Bundesliganeuling im Mittelfeld-Kapitän Alexander Grünwald, Florian Klein und Manprit Sarkaria durften sich das 1:0 (0:0) gegen Mattersburg durch ein Tor von Max Sax von der Tribüne  aus ansehen. Altach verlor in St. Pölten 0:2 (0:0), die Niederösterreicher machten das Engagement von Georg Zellhofer als Sportvorstand  offiziell. Er will den Verein  stabilisieren. Diese Aufgabe bewältigte in St.Pölten zuletzt keiner.

Foto: WSG Swarovski Tirol.

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