Perfekte Werbung in eigener Sache. Das war Samstag das 31. Länderspiel von Max Wöber. Mit fehlerfreien 69 Minuten, wie Teamchef Ralf Rangnick zufrieden feststellte, beim 2:1 gegen Rumänien zum Start in die WM-Qualifikation. Er selbst hatte nicht damit gerechnet, zur Startelf zu gehören, als er acht Tage vorher zur Vorbereitung nach Seefeld kam. Weil er nach seiner Knieoperation nur zwei Kurzeinsätzen bei Leeds über 25 Minuten hatte. Trotzdem war er bester Österreicher. Ähnliches gelang dem 27 jährigen Wiener im November letzten Jahres: Bei Leeds nach der ersten Knieoperation kein Match bestritten, dann bester im Teamdress beim 1:1 gegen Slowenien. Operiert werden musste ein Meniskusriss. Die gleiche Verletzung, die zuletzt David Alaba erlitt. Auf dessen Position Wöber keine Wünsche offen ließ.
Wöber kam mit dem Wissen, dass Leeds ihn nach dem Aufstieg in die Premier League verkaufen will, zum Team. Spürte das Vertrauen des Teamchefs und der Mitspieler, das er beim Trainer in Leeds nicht hat. Der Deutsche Daniel Farke ist ihm noch böse, dass er sich nach dem Abstieg 2013 lieber an Farkes Ex-Klub Borussia Mönchengladbach verleihen ließ, als zu bleiben. Als ihn Mönchengladbach fix verpflichten wollte, verhinderte dies Leeds mit einer Ablöseforderung von 15 Millionen. Beim Team fühlt sich Wöber wohl, das merkt man auch. Die Mitspieler lobte ihn über den grünen Klee: „Sensationell“ sagte Christoph Baumgartner. Tormann Patrick Pentz, der so wie Wöber fehlerfrei blieb, fand, man könne ihn nicht genug loben: „Brutal, was er gebracht hat!“
Ein Jahr zuvor bezeichnete sich Wöber nach dem unglücklichen Eigentor beim 0:1 gegen Frankreich zum EM-Start in Düsseldorf als „Todel der Nation“, was er im beim 3:2 gegen Holland rasch wieder revidierte. Samstag sprach er nach der perfekten Werbung in eigener Sache lächelnd von einem Bewerbungsländerspiel für die Zukunft. Wo die liegen kann, wusste er noch nicht: „In England will ich nicht vergammeln“ behauptete er. Damit meinte er Leeds, mit einem anderen Angebot aus der Premier League würde er sich garantiert befassen. Die Frage ist, wie viel Leeds jetzt für den Innenverteidiger, der einen Marktwert von acht Millionen hat, fordert, ob das wieder Interessen abschreckt. Dann könnte Wöber zwar auf einen sehr lukrativen Vertrag, der bis 2027 läuft, beharren. Dagegen spricht sein sportlicher Ehrgeiz und die Perspektive WM 2026. Aber vorerst beschäftigt ihn nur das Match gegen San Marino am Dienstag in Serravilla am Dienstag. Da Rangnick wieder die stärkste Mannschaft aufbieten will, wird Wöber dabei sein. Zumal das Zusammenspiel mit einem anderen Ex-Rapidler, mit Philipp Lienhart, bisher immer gut bis sehr gut funktionierte. Weil beide disziplinierte Spieler sind, die auf ihr Ego vergessen. Nach Wöbers Austausch klappt es mit Lienhart und Kevin Danso nicht so gut. Das war nicht zu übersehen.