Fußball

Zokis Wien-Urlaub nach Wahnsinnsspiel in Istanbul

Sonntag Abend sassen der Trainer  von Karabükspor sowie zwei Legionäre von Caykun Rizespor mit Österreich-Vergangenheit im Flugzeug von Istanbul nach Wien. Zoran Barisic sehr zufrieden über das 3:3 (1:1) in einem Wahnsinnsspiel, wie er es ausdrückte, beim Tabellenzweiten Medipol Basaksehir Istanbul vor 27.960 fanatischen Zuschauern im nach dem erfolgreichsten türkischen Trainer aller Zeiten und derzeitigen Teamchef benannten Fatih Terim-Stadion. Damit holte er mit Karabükspor in den ersten vier Spielen sieben Punkte, macht einen guten Job, womit er auch  bisher  zufrieden ist. Das können Jakob Jantscher und Ex-Sturm-Legionär Bright Edomwonyi nicht sein: Sie stehen mit Rizespor am ersten Abstiegsplatz,  14 Punkte hinter dem Neunten Karabükspor. Für den Neuling, laut Barisic ein stolzer Arbeiterklub, zählt  nur der Klassenerhalt. Da sieht es sehr gut aus. Präsident Hikmet Tonkut gratuliert sich zu seiner Entscheidung, Barisic für den zu Galatasaray Istanbul abgewanderten Kroaten Igor Tudor engagiert zu haben.

Das Wahnsinnsspiel im Istanbuler Stadtteil Basaksehir. Beim Tabellenzweiten steht Türkeis Teamkeeper Volkan Babacan im Tor, dirigiert im Abwehrzentrum Alexander Epureanu, der Kapitän von Österreichs nächstem Gegner in der WM-Qualifikation, Moldawien.  Verteidigt rechts der Brasilianer Junior Caicara, bis Jänner noch bei Schalke. Spielen im Mittelfeld mit dem 36jährigen Emre ein großer Name des türkischen Fussballs (früher Inter Mailand, Newcastle, Atletico Madrid, Fenerbahce) und der bosnische Teamspieler Edin Visca, geht der Nigerianer  Emmanuel Adebayor auf Torjagd. Jetzt schon 33, zuvor eine große Nummer bei Monaco, Arsenal, Manchester City, Real Madrid, Tottenham und zuletzt Crystal Palace.  Mit einem Sieg hätte  Basaksehir Tabellenführer Besiktas einholen können, aber Karabükspor erwies sich als härterer Brocken als erwartet. Verwandelte einen 0:1-Rückstand durch ukrainische Tore von  Stürmer Edmir Seleznyov und Mittelfeldspieler Andrij Blyznychenko in eine Führung, lag  nach 59 Minuten wieder zurück, weil Adebayor das dritte Tor von Basaksehir gelang. Aber dreizehn Minuten vor Schluss sicherte der rumänische Abwehrspieler Paul Papp der Barisic-Truppe einen unerwarteten Punkt. Unter Begleitumständen, die in Österreich nicht vorkommen: „Zur Pause attackierten Ordner meine Spieler.  Wahnsinn“, erzählte Barisic.

Er fand  mit seinen Assistenten Norbert Schweitzer und  Murat Topal einen guten Draht zu der Multi Kulti-Truppe, man kommuniziert meist auf Englisch. Auch bei Karabükspor setzte er auf Offensive und Ballbesitz, aber er macht Kompromisse: „Es geht darum, wie man gemeinsam das Optimum erreicht. Ich kann doch von keinem etwas verlangen, das er gar nicht kann.“ Damit  scheint er am richtigen Weg zu sein. Die türkische SüperLig schätzt er als härter und schneller, damit auch besser als Österreichs Bundesliga ein. Karabükspor sieht er weiterhin als Möglichkeit, sich persönlich weiter zu entwickeln: „Ich darf überhaupt keine Angriffsflächen bieten.“ Und darum wird man von ihm nie ein Wort hören, dass er Karabükspor  als Sprungbrett  für den Wechsel zu einem Großklub sieht. Wie sein Vorgänger Tudor

Klar, dass ihn in den zwei Tagen in Wien  viele auf Rapids Talfahrt ansprechen. Er hat mit dem Kapitel abgeschlossen, obwohl ihm das Verständnis für die Trennung bis heute fehlt. Seine Spieler, zu denen er ja wie ein Vater war, tun ihm  leid, sie bräuchten dringend ein Erfolgserlebnis. Aber wer immer ihn fragt, ob er Genugtuung empfindet, dass Rapid derzeit nach Millioneninvestitionen, die es in seiner Ära nicht gab, um fünf Plätze schlechter platziert ist, viel weniger Punkte hat, dem sagt er sofort: „Genugtuung wäre  mies.“ Mittwoch  geht´s wieder zurück in die Türkei. Direkt nach Antalya, wo er mit seiner Mannschaft ein einwöchiges Trainingslager während der Teampause bezieht: „Dort sind Superbedingungen.“ Danach gastiert am 1. April mit Fenerbahce Istanbul eienr der großen Klubs der Türkei mit Teamspielern aus d er Slowakei (Ex-Liverpool-Abwehrchef Martin Skrtel und Miroslav Stoch), Dänemark (Simon Kjaer), Russland (der Ex-Schalker Roman Neustädter), dem ehemaligen Manchester United-Torjäger aus Holland, Robin van Persie, dem früheren Valenica-Legionär Mehmet Topal , dem ehemaligen West Ham-Torjäger Emanuel Emenike in Karabük. Die ersten zwei Heimspiele unter Barisic endeten mit Siegen ohne Gegentor. Und bei Fenerbahce, derzeit für seinen Aufwand und die Ansprüche mit elf Punkten Rückstand auf Besiktas schwer enttäuschender Vierter, wird am Saisonende der Trainerposten frei. Hollands Ex-Teamchef Dick Advocaat beendet mit 60 Jahren seine Karriere.

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