Achtelfinale im österreichischen Fussballcup. Vier der acht Spiele live im Fernsehen, darunter auch das dritte Spiel Rapids in diesem Bewerb in Dornbach. Gegen Blau-Weiß Linz, das Schlusslicht der zweiten Liga. So wie zuvor gegen Karabakh aus der Wiener Liga sowie Leobendorf aus Niederösterreichs Landesliga. Seit Jahren arbeitet der ÖFB daran, dem Cup attraktiver zu machen. Aber dazu passt es wie die Faust aufs Auge, dass ein Linzer Klub nicht daheim einen angeschlagenen Favorit aus Wien fordert, sondern in die Hauptstadt übersiedelt. Weil zugleich die Karate-WM in der Sporthalle beim Linzer Stadion auf der Gugl stattfindet. Daher keine Kabinen für zwei Fußballmannschaften zur Verfügung stehen können. Dazu Parkplatzprobleme etc. Wirft ein bezeichnendes Bild darauf, wie weit Linz von einer Sportstadt entfernt ist. Eigentlich ein Skandal. Vor allem, wenn man bedenkt, dass dies in der engeren Heimat von ÖFB-Präsident Leo Windtner passiert. Nicht einmal er konnte diese Blamage abwenden. Die Blau Weiss-Boss Hermann Schellmann vielleicht gar nicht so unrecht ist. In Dornbach kann er durch die Rapid-Fans mit besseren Einnahmen als in Linz rechnen, die Platzmiete wird auch billiger sein als auf der Gugl. Zudem konnte sich Rapid nur einige Kilometer von Hütteldorf entfernt in beiden Cuppartien nicht mit Ruhm bekleckern. Weder beim 3:1 gegen Karabakh noch beim 1:0 gegen Leobendorf. Was auch an dem, höflich ausgedrückt, holprigen Rasen liegen könnte. Der natürlich dem ins erster Linie aufs Zerstören bedachten Aussenseiter eher hilft als der Mannschaft, die das Spiel machen muss.
Noch dazu steht Grün-Weiß noch unter dem doppelten Schock der Derby-Niederlage, der neuen Verletzten: Langzeitsausfall von Stefan Schwab wegen eines Knöchelbruchs, Stephan Auer steht wochenlang nicht zur Verfügung. Liegt´s am Rasen im neuen Rapid-Zuhause, der nicht fest genug verwachsen ist, wie viele rausgerissene Stücke zeigen? Gegen diese Theorie spricht, dass sich zuletzt kein Gegner dort ähnlich schwer verletzte. Die Kapitänsschleife bringt derzeit bei Rapid kein Glück: Steffen Hofmann ist verletzt, wird heuer nicht mehr spielen. Sein Stellvertreter Schwab ebenso. Auch der dritte Kapitän, Christopher Dibon, ist ausser Gefecht. Also sollte der vierte, Max Hofmann, auf der Hut sein.
Sportvorstand Andreas Müller versicherte trotzdem: „Wir werden jetzt nicht wie die kleinen Kinder in den Wald laufen, pfeifen, uns bemitleiden.“ Müller ist überzeugt, dass alle seine Personalentscheidungen vor dieser Saison richtig waren. Erinnert fast an die Reaktion von Marcel Koller nach Österreichs Euro-Enttäuschung. Eine Trainerdiskussion um Mike Büskens schloss Müller aus. Die um den Sportvorstand eröffnete letzten Sonntag der Block West.