Fußball

Zur Jagd auf Salzburgs New Look ist keiner bereit

Ralf Muhr, Austrias Sportchef, sprach Freitag beim Trainingsauftakt unter Christian Ilzer von einem guten Gefühl für eine besonderen Saison, für die der neue Trainer viele Projekte hat. Die da heißen: Eine Mentalität entwickeln, mit der Violett für Leidenschaft, Tempo, Zug zum Tor stehen soll. Dafür sieht er genug Qualität im Kader. Da liegt er auf einer Linie mit Muhr, der keinen zwingenden Handlungsbedarf in Sachen Neuerwerbungen mehr sah. Das verwundert doch etwas: Weil jetzt  die Situation eintritt, in der Meister Red Bull Salzburg nicht mehr unantastbar scheint. Ganz einfach, weil er mit Munas Dabbur, Stefan Lainer, Hannes Wolf, Fredrik Gulbrandsen, Xaver Schlager und möglicherweise Diadie Samassekou viel Qualität schon verlroen hat und noch wir0d, erst eine neue Erfolgstruppe aufbauen muss. Und eigentlich wollten in diesen Moment die Konkurrenten bei diesem Szenario bereit sein für den großen Sturm auf die Nummer eins. Sind sie es? Da heißt die Antwort von Linz über Wolfsberg, Wien und Graz ganz klar: Nein!

Salzburg setzt auf seine große Reservoir an jungen Hoffnungen, die an der Seite von Routiniers wie Andre Ramalho, Kapitän Andreas Ulmer, Zlatko Junuzovic zu neuen Größen heranwachsen sollen. Wie Dominik Szoboszlai, der schon bewies, das Potenzial dafür zu besitzen, wie der bereits im Winter geholte 20jährige Franzose Antoine Bernede, wie Sedou Koita, der sich via Wolfsberg empfahl oder Alf Haaland, zuletzt Schützenkönig bei der Unter 20-WM dank seiner neun Tore bei Norwegens 12:0 gegen Honduras (Bild oben). Abwarten, wie schnell dem neuen Trainer Jesse Marsch der notwendig gewordene große Umbruch gelingt. Aber wenn man ehrlich ist, hat die Konkurrenz ähnlich große, wenn nicht größere Fragezeichen.

Beim LASK steht das auch hinter dem neuen Trainer Valerien Ismael. Keiner weiß, wie der Franzose mit dem erfolgversprechendem Erbe, das ihm Oliver Glasner hinterließ, umgehen kann, ob er überzeugender auftreten wird als bei seiner bisherigen Trainerstationen. Auch Joao Victor, der Glasner nach Wolfsburg folgte, hinterlässt eine Lücke, die der aus Kapfenberg geholte Thomas Sabitzer schließen soll.  Möglicherweise geht auch Thomas Goiginger, das wäre der nächste Verlust, der nicht leicht zu kompensieren wäre. Bei Wolfsberg, eigentlich nie ein deklarierter Salzburg-Jäger, sondern stets nur mit dem Anspruch angetreten, nicht in Abstiegsgefahr zu kommen, weiß jeder, der nicht total verblendet ist, wie schwer es wird, den größten Erfolg der Vereinsgeschichte zu wiederholen. Wie sich Trainer Gerhard Struber bei seinem ersten Job in der Bundesliga zurecht findet. Bei Sturm heißt nach dem zweiten Trainerwechsel in sieben Monaten das Ziel für Nestor el Maestro die Lage zu konsolidieren. Abwarten, wie der Kader zu Saisonbeginn aussehen wird. Kapitän Stefan Hierländer seht nach einer Meniskusoperation vorerst nicht zur Verfügung.

Bleibt Wien. Das Einkaufsprogramm der Austria muss skeptisch stimmen. Mit  Mauro Jorgue aus Guinea, der zuletzt in Aserbaidschan spiele und Johann Handl mit der Erfahrung eines Bundesligaspiels für Absteiger Wacker Innsbruck zwei junge, großgewachsene Innenverteidiger, dazu Defensivspieler Stephan Zwierschitz von Admira, Linksverteidiger Camer Cavlan vom holländischen Nachzügler Emmen, für die Offensive Benedikt Pichler von Zweitligist Austria Klagenfurt. ob die zu einer merkbaren Steigerung reichen? Dazu die Heimkehrer von Kasimpasa Istanbul  und Wolfsberg, Tarkan Serbest für das zentrale Mittelfeld und Stürmer Kevin Friesenbichler, den man allerdings wieder ziehen lassen würde. Das sind sogenannte Ergänzungsspieler , aber nicht mehr. Da hat sich Ilzer mit seinen mutigen Ansagen die Latte selbst sehr noch gelegt. In Wahrheit hat sich am Spielersektor zu wenig geändert: Zu viel Last auf den Schultern von Kapitän Alexander Grünwald. Der einzige, der voran geht, Verantwortung übernimmt. Ausser es gelingt Ilzer ein Eingriff in die Mentalität einiger Spieler. Stichwort Dominik Prokop.

Und Rapid? Präsident Michael Krammer hatte es seit Jahren als Ziel ausgegeben, bereit für den Sprung zur Spitze zu sein, falls Salzburg  Anzeichen erkennen lässt, nicht mehr so dominant zu sein Fünf Monate vor dem Ende von Krammers Ära ist Grün-Weiß aber weiter davon entfernt als vor drei Jahren. Bei der Rückkehr von Zoran Barisic als Sportdirektor ist die Mannschaft schwächer als bei seiner Entlassung als Trainer vor Eröffnung des neuen Allianz-Stadions. Das ist ein Faktum, an dem keinen vorbei sehen kann. Den Kader entscheidend zu verändern und verbessern, bedeutet  wegen der Vertragssituation eine Mammutaufgabe. Die noch schwerer wird, sollte demnächst, was zu befürchten ist, Thomas Murg ein Angebot aus dem Ausland am Tisch liegen haben, das er nicht ablehnen will. Wie viel Rapid im Vergleich zu Salzburgs New Look fehlt, wird man in fünf Wochen, in der ersten Runde am 27. Juli in Hütteldorf erkennen.

 

 

 

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