Wenn es nach den Statistiken des 347. Wiener Derbys geht, dann hätte die Austria nie 3:1 gewinnen dürfen und am Ende ausgiebig und lange jubeln können. Verlierer Rapid hatte 20 Torschüsse, Sieger Austria neun weniger, also nur elf. Rapid hatte 52 Prozent Ballbesitz, eine Zweikampfquote von 62 %, die Austria nur von 38. Von Rapid kam 27 Flanken aus dem Spiel, von Austria nur elf. Claude Mbuyi gab sechs Torschüsse ab, bei Austria kamen einige, etwa Sane Saljic, auf zwei, aber nicht mehr. Zweikampfstärkster Spieler war Rapid Serge Raux-Yao, der eine hundertprozentige Quote hatte. Die Austria lag nur bei zwei Werten vorne: Ein Eckball mehr und vier Fouls am Gegenspieler mehr als von Rapidlern. Da waren zwei Fouls zu viel dabei: Das von Abukar Barry nach 36 Minuten führte zu seiner fünften gelben Karte in acht Runden, weshalb er Samstag gegen Blau Weiß Linz gesperrt ist. Das von Philipp Wiesinger sorgte für seinen Ausschluss und für ein Spiel Sperre. Also muss Trainer Christoph Helm die siegreiche Derby-Startelf umstellen,
Auf der Ersatzbank begannen Sonntag ein 17 jähriger (Innenverteidiger Philipp Ndukwe, der als größtes Talent gilt), ein 18 jähriger, der in der Rapid-Viertelstunde eingetauscht wurde (Philipp Maybach) und zwei 20 jährige. Der ebenfalls eingewechselte Lucas Pazourek und der Serbe Aleksa Ilic. Am wahrscheinlichsten ist, dass Helm bei der Variante bleibt, der er nach Wiesingers Ausschluss vertraute: Reinhold Ranftl ins Abwehrzentrum zu Aleksandar Dragovic und Dejan Radonjic, Pazourek Rechtsverteidiger. Das könnte nur anders aussehen, wenn Tin Plavotic Samstag einsatzfähig sein sollte. Im Derby gehörte er nicht zum Kader. Maybach, der einen seriösen und fachkundigen Berater namens Marc Janko hat, dürfte als Ersatz für Barry sogar zu den ersten elf gehören.
An Blau Weiß Linz hat Austria aus der letzten Saison keine guten Erinnerungen. Weniger wegen des 0:1 in Linz zum Start, sondern wegen des 2:2 in der letzten Runde. Der Ausgleich der Linzer zum 2:2 in der 92. Minute durch den Deutschen Oliver Wähling, zwei Minuten nach dem 2:1 durch Wiesinger, kostete der Austria Platz zwei.
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