Fußball

Zwei Pflichtsiege lösen bei Rapid schon eine Euphorie aus

Es geht zwar nur um Platz vier zwischen Rapid und der Austria, aber dennoch stellt das 339. Wiener Derby am Sonntag vor 26.000 Zuschauern alles in den Schatten. Zuvor empfängt Tabellenführer Red Bull Salzburg den Dritten LASK, gastiert der Zweite Sturm Graz bei der Klagenfurter Austria, gegen die er eine seine nur drei Niederlagen bezogen hat. Aber was soll das im Vergleich zu dem sein, was sich in Hütteldorf bei Rapids Versuch, erstmals im Allianz Stadion die Austria zu besiegen, abspielen wird?  Dafür ist es höchste Zeit, wie General Manager Steffen Hofmann befand. Weil bei Grün-Weiß die Euphorie ausgebrochen ist. Dazu brauchte es gar nicht viel: Nur Heim-Pflichtsiege im Cupsemifinale gegen Ried, den Letzten der Qualifikationsrunde und danach in der Meisterrunde gegen Schlusslicht Austria Klagenfurt mit den besten 45 Minuten dieses Jahres. Das reichte für dreimal ausverkauft: Zunächst beim Derby, eine Woche darauf im Rapid-Sektor beim Auswärtsspiel gegen den LASK, zudem bei grün-weißen Kartenkontingent beim Klagenfurter Cupendspiel gegen Sturm. Nicht auszuschießen, dass es vier Tage davor nochmals in Hütteldorf ein volles Haus geben könnte: Wenn Salzburg kommt. Vorausgesetzt, Rapid verkauft sich gegen Austria und den LASK so gut, wie es die Fans erhoffen, sogar erwarten und fordern.

Das Derby muss zeigen, ob die Euphorie rund um Rapid seine Berechtigung hat. Nur ein Sieg wäre sozusagen der sportliche Wahrheitsbeweis. Was spricht dafür? Die bessere Personalsituation. Rapids Trainer Zoran Barisic hat die Qual der Wahl, bei Austria ergibt sich für Michael Wimmer die Aufstellung durch sechs Ausfälle praktisch von selbst: „Wir beschäftigen uns nicht mit Statistik, die man nicht mehr löschen kann, werden frei im Kopf sein“, kündigte Barisic an, „wir wissen, warum wir im März gegen die Austria 0:2 verloren haben, werden uns hoffentlich besser machen!“ Den Unterschied zum 338. Derby könnte auch die veränderten Aufstellungen machen. Etwa mit Nicolas Kühn (Bild), der damals fehlte. Jetzt würde die Fitness schon für eine Stunde reichen. Oder mit Moritz Oswald, der ebenfalls nicht im Einsatz war. Er könnte für mehr Power im Mittelfeld sorgen, Ferdi Druijf für neue Impulse, wenn er von der Bank kommt. Und dann gibt es noch Oliver Strunz. Vor einem Monat Joker, der einen Sitzer vergab, diesmal wahrscheinlich ein Fall für die Startelf. Bei Austria fehlt mit dem verletzten Israeli Doron Leidner hingegen einer, der am 2:0 mit Tor und Assist entscheidenden Anteil hatte.

Ob das Duell der Torjäger entscheidend sein könnte? In den acht Runden dieses Jahres erzielte Austrias Haris Tabakovic acht Tore, drei mehr als Rapids Kapitän Guido Burgstaller. Aber gesamt hat Burgstaller mit 15 fünf Treffer Vorsprung auf den Schweizer. 42 Prozent der tipp3-Wetter erwarteten ein Unentschieden, 33 Prozent einen Sieg Rapids, 25 einen der Austria. Wenn es einen Sieger geben sollte, könnte er Platz drei näher rücken. Vorausgesetzte, der LASK verliert in Salzburg gegen den Tabellenführer, dessen Trainer Matthias Jaissle ein anderes Gesicht als eine Woche davor beim 3:3 gegen Austria forderte. Im Oktober gab es daheim gegen die Linzer nur ein 1:1, wobei Oumar Solet erst in der 95. Minute den Ausgleich erzielte. Kein Thema mehr wird in dieser Saison der um sechs Millionen Euro Ablöse von Schachtjor Donezk geholte brasilianische Stürmer Fernando sein.  Damit kommt er in seiner ersten Saison bei Salzburg nur auf 13 Einsätze, in denen er mit sechs Toren und fünf Assists seine Klasse zeigte. Von September bis November hatte ihn ein Muskelbündelriss im Oberschenkel außer Gefecht gesetzt. Im Februar bestritt er wieder drei Spiele, das letzte am 16. Februar beim 1:0-Heimsieg in der Europa League gegen AS Roma. Danach „streikte“ der Rücken. Auch zwei Monate später hat sich daran nichts Entscheidendes geändert.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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