Nach 25 Minuten 2:0 geführt, nach 46 Minuten 3:1, damit im Gesamtscore mit drei Treffern vorne – aber dennoch kam FC Salzburg bei Twente Enschede vor 30.000 Zuschauern im Stadion De Grolsch Veste nur mit Zittern in die Play-offs der Qualifikation der Champions League. Am Ende hieß es 3:3 (2:1), das Gesamtsocre 5:4. Österreichs Vizemeister zeigte zwei Gesichter: Zwischen praktisch perfekt in den ersten 40 Minuten und defensiv schwach. Zwei Kopftore nach Eckbällen sollte man auf diesem Niveau nicht kassieren. Salzburg fehlt in der Defensive ein ruhender Pol, der die Kommandos gibt. Da besteht Handlungsbedarf. Von den jungen Innenverteidigern Samson Baidoo (20) und Hendry Blank (19) wäre das zu viel verlangt, auch der Pole Kamil Piatkowski (24) ist das nicht. Oumar Solet, der einen Vertrag bis 2025 hat, kann auch kein Thema zu sein, obwohl sein Wechsel zu Hoffenheim platzte, da beim Meidzincheck eine Knieverletzung erkannt wurde.
Trainer Pep Lijnders bot erstmals den 20 jährigen Moussa Yeo als mittlere Spitze auf, im Mittelfeld begann zentral Lucas Gourna Douath zwischen den Dänen Mads Bistrup und Maurits Kjaergaard. Mit den Treffern zwischen der 17. und 25. Minute von Kjaergaard (gekonnter Heber nach Pass von Oscar Gloukgh) und Dorgeles Nene (Knalleer unter die Latte nach Vorarbeit von Amar Dedic) schien alles gelaufen. Zwei Minuten vor der Pause kam Twente durch ein Kopftor nach einem Eckball, bei dem Salzburg schlecht verteidigte, ins Spiel zurück. Nach nur 30 Sekunden der zweiten Hälfte schien wieder alles gelaufen, als einem Fehlpass Twente im Mittelfeld ein perfekter Konter über Kjaergaard und Bistrup folgte, den Yeo erfolgreich abschloss (Bild). Salzburgs letzte perfekte Aktion: Nach 64 Minuten erneut bei einem Eckball schlecht verteidigt, das zweite Kopftor kassiert. Zehn Minuten später scheiterte Kjaergaard bei einem Handselfmeter an Tormann Lars Unnerstall, drei Minuten vor Ende war das Stadion ein Tollhaus, als auf eine schlechte Kopfbabwehr von Piatkowski das 3:3 folgte, obwohl mehr Salzburger im Strafraum waren als Twente-Spieler. Danach begann das große Zittern, denn der bosnische Referee pfiff erst nach 98 Minuten und zwei Sekunden ab. Erst dann konnte Lijnders durchatmen und stolz sein, wie er versicherte.
In den Play offs muss die Defensivarbeit besser funktionieren. Salzburgs Bundesligaspiel gegen Hartberg zwischen den zwei Partien um den Aufstieg in die Gruppenphase gegen Dynamo Kiew (Salzburg hat am 27. August in der zweiten Heimvorteil) wird auf einen späteren Termin verschoben. Seit drei Jahren gibt es diese Möglichkeit. Dynamo Kiew stieg nach dem 0:0 im „Heimspiel“ gegen die Glasgow Rangers im polnischen Lublin durch ein 2:0 (0:0) im Hampden Park auf. Die Tore fielen in den letzten acht Minuten durch die eingewechselten Mittelfeldspieler Oleksandr Pikhelonok und Nazar Voloshyn. Die Rangers spielten ab der 51. Minute nur mit zehn Mann.
Noch ein Österreicher kam in die Play-offs: Ex-Rapidler Kevin Wimmer reichte mit dem slowakischen Meister Slovan Pressburg ein 0:0 bei Apoel Nikosia auf Zypern. Nächste Hürde: Der FC Midtjylland aus Dänemark. Gescheitert sind hingegen Stefan Schwab und Thomas Murg mit Paok Saloniki. Die Griechen führten nach dem 2:2 in Malmö bis zur sechsten Minute der Nachspielzeit 3:2. Dann fiel der Ausgleich der Schweden, in der neunten Minute der Verlängerung der Siegestreffer zum 4:3. Schwab spielte ab der 62. Minute, Murg wurde nach 50 eingewechselt und nach 102 ausgetauscht.
Foto: Red Bull Salzburg/Andreas Schaad.