Konrad Laimer hat in seiner Karriere bei Salzburg, RB Leipzig, Bayern und mit Österreichs Nationalteam schon viel erlebt. Aber noch nie so ein lautes Spiel wie Mittwoch im Hexenkessel Istanbul, das Bayern gegen Türkeis Meister Galatasaray glücklich 3:1 (1:1) gewann, damit den 16. Sieg hintereinander in einem Gruppenspiel der Champions League feierte, in der Gruppenphase derzeit bei 37 Spielen in Serie ohne Niederlage hält. Es herrschte totale Anti-Bayern-Stimmung, es gab ein ohrenbetäubendes Pfeifkonzert, sobald ein Bayern-Spieler am Ball war. Das war gemessene 132 Dezibel laut. 132 Dezibel ist so laut wie ein Düsenjet. Unglaublich. Bayern brauchte viel Glück, den starken Torhüter Sven Ulreich, um bis zur Pause nicht in Rückstand zu geraten. Da ließ das Schussverhältnis nämlich 16:3 für Galatasaray.
Harry Kane, wer denn sonst, brachte Bayern nach 73 Minuten mit dem Tor zum 2:1 auf die Siegesstraße. Sechs Minuten später jubelte Laimer mit Jamal Musiala (Bild) über dessen Treffer zum 3:1. Der Salzburger hatte die Aktion eingeleitet, leistete die Vorarbeit. Laimer spielte im zentralen Mittelfeld mit Kapitän Joshua Kimmich, war der bessere des Duos, kam aber bei den Kritiken gar nicht so gut weg. „Viel Aufwand, wenig Wirkung“, warf ihm „Bild“ vor, „stürmte wild auf die Gegner zu, kam aber viel zu selten an den Ball“. Auch von einer schlechten Passqualität war die Rede. Aber beim dritten Tor war er doch dabei.
Für Christopher Trimmel war es mit 36 Jahren und acht Monaten ein besonderer Tag in der Karriere. Der Ex-Rapidler führte erstmals als Kapitän Union Berlin als Kapitän auf das Feld, ist damit der älteste österreichische Debütant in der Königsklasse. Es gab vor 70.000 Zuschauern im Olympiastadion gegen Napoli kein Happy End, sondern die neunte Niederlage in einem Pflichtspiel hintereinander. Das 0:1 durch Giacomo Raspadori nach 65 Minuten war der erste Torschuss des italienischen Meisters bis dahin. Trimmels Gegenspieler war der georgische Dribbelkönig Khvila Kvaratskhelia, gegen den er einen schweren Stand hatte. Real Madrid feierte in dieser Gruppe mit 2:1 (1:0) in Braga den dritten Sieg, bei dem David Alaba auf der Ersatzbank saß. Anzunehmen, dass ihn Trainer Carlo Ancelotti für den „El Classico“ am Samstag beim FC Barcelona schonen wollte. Union Berlin ist punktelos Letzter, damit praktisch ausgeschieden. Kevin Danso ist mit Lens hingegen voll im Rennen um den Aufstieg ins Achtelfinale, obwohl mit dem 1:1 (0:0) gegen PSV Eindhoven die Tabellenführung an Arsenal (2:1 beim FC Sevilla) verloren ging. Danso wurde nach seinem dritten Champions League-Spiel erstmals zum „man of the match“ gewählt.