Fußball

Sensation dauerte nur sieben Minuten: Salzburgs Steigerung reichte nicht

Das sind die Niederlagen, die am meisten weh tun. Nach denen es Lob für die Leistung gibt, die Floskel vom erhobenen Haupt, mit dem man das Stadion verlassen kann, prompt folgt. Nur kaufen kann man sich darum gar nichts. Genau das trifft auf den FC Salzburg und das 1:2 (0:1) im Meazza-Stadion vo5 71.825 Zuschauern, darunter 1200 Salzburg-Fans, bei Inter Mailand zu. Die Steigerung gegenüber den letzten Spielen reichte nicht, um bei Italiens Tabellenführer etwas mitzunehmen. Die Sensation dauerte leider nur sieben Minuten: Zwischen Salzburgs Ausgleich durch den Israeli Oscar Gloukh nach 57 Minuten und Inters Siegestreffer in der 64. Minute durch einen von Hakan Calhanoglu verwandelten Elfmeter: „Es wäre etwas zu holen gewesen“ sagte Salzburgs Ex-Torjäger Marc Janko als Co-Kommentator bei Sky. Aber dazu war Salzburg doch nicht gut genug, Inter doch zu clever. Irgendwie hatte man das Gefühl, der Finalist der letzten Saison hätte zusetzen können, wäre es nötig geworden.

Überraschung vor dem Anpfiff: Salzburg-Trainer Gerhard Struber änderte nicht nur die Besetzung, sondern auch das System. Nicht mehr 4-2-2-2 mit Mittelfeldraute, sondern 4-2-3-1. Da ging es nicht mehr wie sonst um „proaktiv“, sondern darum, mit den zentralen Mittelfeldspielern Mads Bistrup und Lucas Gourna-Douath für Stabilität zu sorgen, die Mitte dichtzumachen. Inters Trainer Simone Inzaghi ließ mit Innenverteidiger Francesco Acerbi, Verteidiger Matteo Darmian, Nicola Barella und Frankreichs Teamstürmer Marcus Thuram Stammspieler auf der Bank, ließ den 34 jährigen Chilenen Alexis Sanchez als zweite Spitze neben Weltmeister Lautaro Martinez beginnen. Und prompt brachte Sanchez mit dem ersten Tor, das er erzielte, seit er im Sommer von Marseille gekommen war, Inter nach 19 Minuten in Führung. Die bis dahin glücklich war. Weil Salzburg gut ins Spiel fand, nach vier Minuten zur ersten Chance kam, bei der Gloukh Inters Tormann Yann Sommer nicht bezwingen konnte. Und weil der Ball in der Aktion zum 1:0 eher zufällig zu Sanchez kam.

Salzburg hielt mit, ohne nach der Gloukh-Chance (Bild) nochmals wirklich gefährlich zu werden. Es wirkte fast wie brotlose Kunst. Überdies benachteiligte der 34 jährige französische Referee Francois Letexier, der im August in Athen das Spiel um den Supercup zwischen Manchester City und Sevilla geleitet hatte, in einer Szene Österreichs Meister: Als Inters Innenverteidiger Alessandro Bastoni im Strafraum vor Letexiers Augen deutlich mit beiden Händen Salzburgs Stürmer Roko Simic hielt, gab der Franzose nicht den fälligen Elfmeter. Auch der Video Assistent Referee griff nicht ein. Unverständlich. Struber konnte sich nicht beruhigen, bekam die gelbe Karte. Aber sein Ärger war durchaus nachvollziehbar.

Die Freude über den Ausgleich, eine perfekte Aktion über Simic, Maurits Kjaergaard zu Gloukh, dauerte nicht lange. Dann gab es den Elfmeter zu Inter Siegestor, der keine Fehlentscheidung war, weil Gourna-Douath im Strafraum Davide Frattesi am Fuß traf. Nach dem 2:1 war für Sanchez das Match vorbei, Thuram kam wie schon zuvor zur zweiten Hälfte Barella für den 34 jährigen Armenier Henrikh Mkhitaryan. Struber brachte nach 72 Minuten mit Karim Konate, Petar Ratkov und Dorgeles Nene drei neue Offensivspieler, riskierte mehr, doch zu einer Ausgleichschance kam es trotz fünf Minuten Nachspielzeit nicht. Salzburg war zu harmlos, Inter brachte den Vorsprung über die Distanz. Tormann Alexander Schlager war beim Startsieg gegen Benfica in Lissabon weit mehr beschäftigt und gefordert als in Mailand, Struber erkannte einen Schritt in die richtige Richtung, war „happy mit der performance“, glücklich über die Leistung, aber unglücklich über das Resultat. Gut für Salzburg, dass Benfica daheim gegen Real Sociedad 0:1 (0:0) verlor. Damit hat Salzburg weiterhin drei Punkte mehr als Portugals Meister und intakte Chancen, im Europacup zu überwintern.

Besser machten es Salzburgs Hoffnungen in der Youth League: Sie schlugen Inter 3:2 (2:0), spielten in den letzten 33 Minuten nur mit zehn Mann. In der 94. Minute fiel Salzburgs 3:1, zwei Minuten später das 3:2. Salzburg übernahm damit die Tabellenführung.

Foto: Red Bull Salzburg.

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