Nur drei Spieler aus Österreichs Bundesliga schafften es in den Kader von Teamchef Ralf Rangnick für die WM-Qualifikationsspiele gegen Zypern im ausverkauften Linzer Stadion am 6. September und drei Tage später gegen Tabellenführer Bosnien in Zenica. Das sind Alexander Schlager, der wieder fitte Tormann von Red Bull Salzburg, als Neuling Rapids Stürmertalent Nikolaus Wurmbrand und als größte Überraschung Alessandro Schöpf, der erstmals in Rangnicks Kader steht, zuvor 32 Länderspiele unter Marcel Koller und Franco Foda absolvierte, am 26. März 2016 als Schalke-Legionär debütierte, bei den Europameisterschaften 2016 und 2021 dabei war, auch ein Tor erzielte (2016 beim 1:2 gegen Island gegen Paris): „Wir suchten einen für das zentrale, defensive Mittelfeld, er hat bei Wolfsberg immer gut gespielt, ist physisch und läuferisch stark!“ Bei seiner Recherchen hörte Rangnick nur, dass der Tiroler ein „guter Junge ist“. Wovon sich Rangnick Montagabend bei einem zehnminütigen Telefonat überzeugte. Das bisher letzte Mal trug Schöpf vor drei Jahren beim 2:2 gegen Schottland knapp vor dem Bundesligaabstieg mit Arminia Bielefeld den Teamdress. In seinen drei Jahren bei den Vancouver Whitecaps, dem neuen Klub von Ex-Bayern-Star Thomas Müller, war er nie ein Thema, in seinem ersten bei Wolfsberg (Bild) wurde er es wieder.
Für den 19 jährigen Wurmbrand spricht die aktuelle Form: „Es gibt in Österreich nicht so viele Spieler mit diesem Profil, einem so schnellen Tempodribbling!“ 23 Legionäre werden sich ab Montag im Dilly Ressort Windischgarsten auf die zwei Partien vorbereiten. 13 kommen aus Deutschland, je zwei aus Belgien, Dänemark und England (einer, Andreas Weimann von Derby County aus der zweiten Liga), je einer aus Spanien, Frankreich, Italien und Serbien. Sieben davon sind bei ihren Klubs nur Reservisten: Teamkapitän David Alaba bei Real Madrid, Kevin Danso spielte bei Tottenhams 2:0 gegen Manchester City nur eine Minute, Stefan Posch bei Bologna gar nicht, Alexander Prass bei Hoffenheim nur 26 Minuten, Marko Arnautovic nur 29 bei Roter Stern Belgrad, Michael Gregoritsch bei Bröndby Kopenhagen 84, Florian Grillitsch ist auf Vereinssuche. Da hofft Rangnick noch in dieser Woche auf eine positive Meldung.
Die hat er von Alaba: „Er trainiert voll mit, machte große Fortschritte!“ Da mit Max Wöber der beste Spieler beim siegreichen Start in die WM-Qualifikation gegen Rumänien ebenso verletzt ausfällt wie Marco Friedl und Gernot Trauner, wird Alaba gegen Zypern wahrscheinlich auf Wöbers linker Position im Abwehrzentrum beginnen. Dass Alaba zweimal über 90 Minuten spielen wird, kann sich Rangnick nicht vorstellen. Zum Scheitern von Sturm Graz und Salzburg in der Qualifikation zur Champions League, zur Ausländerflut in der Liga, bemühte er ein Zitat von William Shakespeare, das auf Dänemark gemünzt war: „Es ist etwas faul im Hause Österreich!“
Foto: Gepa/Admiral.