Fußball

2:0 zum Abschluss: Nicht alles richtig, aber vieles gut

Ralf Rangnick setzte schon ein Signal, als er Freitag bei minus zwei Grad in Tallinn und leichtem Schneefall die seiner Meinung nach derzeit stärkste Besetzung zum Abschluss der erfolgreichen EM-Qualifikation aufbot. Im 4-2-3-1 mit Philipp Lienhart neben David Alaba im Abwehrzentrum, Xaver Schlager und Nicolas Seiwald im zentralen Mittelfeld vor der Viererabwehr, Christoph Baumgartner, Konrad Laimer und Marcel Sabitzer hinter der einzigen Spitze Michael Gregoritsch. „Wir haben vieles gut, aber noch lange nicht alles richtig gemacht“, kommentierte der Teamchef am Ende das 2:0 (2:0) auf schwierigem, holprigem Terrain gegen einen extrem defensiven Gegner. Nach fünf Minuten ließ Estland die Riesenchance zur Führung aus. Bei einem 0:1-Rückstand hätte es ähnlich wie in Linz zu einer Zitterpartie werden können. So aber war praktisch nach 39 Minuten alles gelaufen. Nach 26 Minuten führte Österreichs beste Kombination über Baumgartner und Xaver Schlager zur Führung durch Konrad Laimer, seinem vierten Tor im Teamdress. Der zweite Treffer fiel nach einem Eckball von Kapitän Alaba zum kurzen Eck. Dort stand Lienhart richtig, traf erstmals für Österreich. Eine Kombination der Innenverteidiger. Ein ähnliches Kopftor gelang Lienhart unlängst in der deutschen Bundesliga für Freiburg gegen Augsburg.

Zur Pause blieb Laimer in der Kabine, kam Marko Arnautovic. Später wurden auch Baumgartner, Gregoritsch und Xaver Schlager ausgewechselt, also zerflatterte Österreichs Spiel nach vorne immer mehr. Aber dennoch gelang Estland lein Schuss auf das Tor von Alexander Schlager, auch im vierten Heimspiel kein Treffer. Es blieb eine seriöse Darbietung in Rot-weiß-Rot. „Bei der Europameisterschaft werden wir nicht auf so defensiv eingestellte Gegner treffen“, wusste Rangnick, „wir hatten in Ballbesitz nicht immer die richtigen Lösungen!“ Österreich holte 19 von 24 möglichen Punkten, führt derzeit in der Gruppe. Belgien kann Sonntag mit einem Heimsieg über Aserbaidschan Platz eins zurückholen, Aserbaidschan fertigte Donnerstag in Baku Schweden 3:0 (2:0) ab. Mit dem Sieg in Tallinn blieb Österreichs  Platz in Topf zwei bei der Auslosung der EM-Endrunde am 2. Dezember in Hamburg erhalten. Umso mehr, als „Verfolger“ Schottland in Tiflis gegen Georgien über ein 2:2 (0:1) hinauskam, erst in der 93. Minute den Ausgleich schaffte. Schottland hat drei Punkte weniger als Österreich, spielt noch gegen Norwegen mit Torjäger Erling Haaland. „E war eine schöne, erfolgreiche Qualifikation, ich bin stolz auf die Mannschaft“, versicherte Kapitän Alaba, „wir spüren, das Potenzial zu haben, noch besser zu werden!“

Nach Belgien, Österreich, Spanien, Schottland, Frankreich, England, der Türkei, Portugal und Veranstalter Deutschland sicherten sich Donnerstag Österreichs Nachbarn Ungarn und die Slowakei das EM-Ticket. Ungarn unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Das Spiel gegen Bulgarien musste auf UEFA-Anordnung im Levski-Stadion von Sofia vor leeren Tribünen ausgetragen werden. Das 2:2 (1:1) brachte Ungarn den notwendigen Punkt. Durch ein bulgarisches Eigentor in der 97. Minute. Die Slowakei besiegte in Bratislava Island 4:2.

 

Foto: ÖFB/Christopher Kelemen.

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