Nach vier Jahren in der Bundesliga muss Austria Klagefurt wieder in die zweite Liga runter. Die 0:1 (0:1)-Heimniederlage gegen Hartberg besiegelte vor 6000 Zuschauern den Abstieg, Altach reichte das 0:0 im Linzer Stadion beim LASK zur Rettung, die auch letzte Saison erst in der letzten Runde gelang. Auch der GAK verlor nicht. Nach dem 1:1 (1:1) in Innsbruck gegen WSG Tirol ist die „Mission Rettung“ von Trainer Ferdinand Feldhofer gelungen, worüber er sehr erleichtert war. Die von Carsten Jancker in Klagenfurt ging daneben: Als er die Mannschaft von Peter Pacult, der die Austria in die Bundesliga und sogar in die Meisterrunde brachte, übernahm, war sie Vorletzter. In vier Runden gab es je zwei Unentschieden und Niederlagen, das bedeutete den Fall in die zweite Liga. Wenn man so will, ist Klagenfurt auch ein Opfer der Punkteteilung nach dem Grunddurchgang. Würde man die Punkt aus den ersten 22 Runden und den zehn aus der Qualifikationsgruppe zusammenzählt, käme Klagenfurt auf 27, Altach nur auf 26, der GAK auf 28. Der Klassenerhalt für den Aufsteiger GAK, den fast tausend Fans nach Innsbruck begleiteten, ist also durchaus verdient. Daher hat die Steiermark nächste Saison so wie Oberösterreich drei Bundesligaklubs, gibt es auch nächste Saison Grazer Derbys.
Mitgespielt bei der Entscheidung hat sicher auch die Tatsache, dass der LASK und Hartberg Montag das Semifinale im Play-off um den Europacupplatz bestreiten. LASK-Trainer Max Ritscher rotierte total durch, von der Startelf der letzten Runde begann nur Ivan Ljubic, Stammtorhüter Tobias Lawal kehrte nach Verletzungspause zurück. Nach der Pause wechselte er zwar Sascha Horvath, Robert Zulj und Torjäger Max Entrup ein, aber das reichte nicht. Auch wenn der LASK auf seinen eigenen Vorteil schauen muss, war doch auch etwas Unsportlichkeit dabei. Auch bei Hartberg gab es sechs Umstellungen, um Stammspieler zu schonen, debütierte Tormann Luka Maric, doch Austria Klagenfurt konnte dies nicht nützen.
Als in Linz das Match noch nicht angepfiffen war, lag Klagenfurt schon 0:1 zurück. Weil Tormann Simon Sparri bei einem Schuss von Elias Havel ganz schlecht aussah, den Ball zwischen den Beinen passieren ließ. Der Schock sass tief, erst zu Ende der ersten Hälfte kam Klagenfurt besser ins Spiel, aber dann fehlte auch die Effizienz. „Wir sind selbst schuld, dass wir abgestiegen sind“, urteilte Jancker (Bild), „wir haben an einigen Schraube gedreht, offenbar nicht genug gedreht“. Auch ein bitteres Kapitel in der Karriere von Martin Hinteregger. Es bleibt bei Austria Klagenfurt vieles zu hinterfragen. Etwa Sportchef Günther Gorenzel, warum es bei der Auszahlung der Spielergehälter Verzögerungen gab, der Einfluss von Sponsor TSG Gold, der den Trainerwechsel durchsetzte. Der noch ein juristisches Nachspiel haben kennt: Pacults Vertrag war schon bis 2027 verlängert – allerdings für den Fall des Klassenerhalts. Wenn es Pacult darauf anlegt und einen cleveren Anwalt engagiert, dann wäre für ihn sicher etwas herauszuholen. Als er beurlaubt wurde, war Klagefurt nicht Letzter. Daher könnte man argumentieren, er hätte Klagefurt wie in den Jahren zuvor wieder in der Bundesliga gehalten.