Meister Sturm Graz kann Mittwochabend mit einem Heimsieg gegen WSG Tirol Erster. Platz eins belegte Sturm bereits Montag, als die Bundesliga die Jahresabschlussdaten der vergangenen Saison veröffentlichte. Kein anderer Verein hatte einen so hohen Gewinn. Präsident Christian Jauk (Bild) und Wirtschaft-Geschäftsführer Thomas Tebbich redeten bei einem Plus von 12,615 Millionen von einem historischen Ausreißer, den man in dieser Form nicht wieder erwarten kann. Schon, weil es durch das Stadion geringere Einnahemöglichkeiten gibt als in Wien, Linz und Salzburg. Sturm nahm durch die Champions League 28 Millionen ein, hatte Transfererlöse in Höhe von 30 Millionen. Allein der Abgang von Mika Biereth zu Monaco und der von Alexander Prass zu Hoffenheim brachten 25 Millionen. Auf Platz zwei beim Gewinn landeten Red Bull Salzburg (2,846 Millionen) vor Hartberg (1,979). Auch für die Oststeirer ist das erfolgreichste Geschäftsjahr der Klubgeschichte ein historischer Meilenstein. Einen sechsstelligen Gewinn machten Blau Weiß Linz (798 000), der LASK (394.000) und Wolfsberg (137.000), einen fünfstelligen WSG Tirol (92.000), der GAK (42.000), Rapid (23.000) und Altach (19.000). Negativ bilanzierten nur zwei Klubs, die Wiener Austria (minus 7,716 Millionen) und Aufsteiger Ried (986.000).
Umsatzkrösus war Salzburg (156,742 Millionen) vor Sturm (95,245 Millionen), Rapid (61,41 Millionen), dem LASK (49,345) und der Wiener Austria (32,294). Interessant, dass Ried in der Aufstiegssaison mit 8,516 Millionen in der zweiten Liga einen höheren Umsatz hatte als WSG Tirol in der Bundesliga (7,303). Salzburg hat mit 164,535 Millionen das mit Abstand höchste Eigenkapital, 130,804 Millionen „Vorsprung“ auf den Zweiten LASK. Da sind die 66,565 Millionen Fremdkapital bei Salzburg absolut kein Grund, sich Sorgen zu machen. Beim LASK die 97.162 Millionen hingegen sehr wohl – weil das sind 63.431 Millionen mehr als das Eigenkapital. Über Rapids Zahlen kann man schon nachdenken: 21,627 Millionen Eigenkapital stehen 44,360 Millionen Fremdkapital, sprich Verbindlichkeiten, gegenüber. Das Eigenkapital der Wiener Austria: Minus 17, 131 Millionen. Das heißt, sie hat keines. Finanzvorstand Harald Zagiczek erklärte dies vergangene Woche auf der Generalversammlung ganz einfach: Der Stadionverkauf fällt erst in das laufende Geschäftsjahr.
Fakt bleibt, dass Sturm und Salzburg ihre positive Finanzlage nicht in internationale Erfolge umsetzen konnten. Nur je ein Sieg in fünf Runden der Ligaphase in der Europa League, Sturm verlor dreimal, Salzburg einmal mehr. Von den 30 Millionen Transfererlösen flossen bei Sturm nur 6,7 Millionen in die Mannschaft. Mehr als zwei Millionen Ablöse (jeweils für Maurice Malone, Axel Kayombo und Filip Rozga) zahlte Sturm für keine Neuerwerbung. Der Meister investierte den Gewinn in die Infrastruktur. In den Bau eines neuen Trainingszentrums in Puntigam, in die Renovierung des bestehenden in Messendorf.
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