Fußball

Adi Hütters besonderer Tag läßt Kovac um Bayern-Job zittern

Adi Hütter und Martin Hinteregger schrien mit Eintracht Frankfurt Geschichte. Mit dem ersten Bundesligasieg über Bayern München seit März 2010. Der sorgte mit 5:1 (2:1) zugleich für die höchste Niederlage des Meisters seit dem 1:5 in Wolfsburg am 4. April 2009. Kein Wunder, dass der österreichische Trainer nachher von einem besonderen Tag, von einem Riesenerlebnis, das ihn stolz mache, sprach. Seine ersten drei Spiele mit Frankfurt gegen Bayern endeten letzte Saison mit drei Niederlagen und 1:13-Toren. Samstag konnte Hütter mit seinen Spielern vor den Frankfurt-Fans feiern. Bayerns Trainer Niko Kovac, Hütters Vorgänger in Frankfurt, bangt hingegen nach seiner ersten Niederlage gegen den mit ihm befreundeten Vorarlberger um den Job. So ist das bei Bayern. Uli Hoeneß hätte sich etwas anderes im letzten Auswärtsspiel seiner Präsidentenära gewünscht als diese blamable Abfuhr. Er und Vorstandschef Karl Heinz Rummenigge gingen nachher in die Kabine, sagten aber kein Wort zu den Medien. Kovac: „Ich gebe nie auf, aber ich weiß, wie das Geschäft läuft“. Da zählt das Double aus der letzten Saison nicht mehr. „Bild“ spekulierte bereits, dass er noch vor dem Schlager gegen Borussia Dortmund in der nächsten Runde beurlaubt wird. Dazwischen spielt Bayern in der Champions League daheim gegen Olympiakos Piräus.

Die entscheidende Szene passierte nach neun Minuten. Frankfurt konterte nach einem Ballverlust des Brasilianers Coutinho gegen Hinteregger, Jerome Boateng foulte an der Strafraumgrenze Frankfurts portugiesischen Stürmer Goncalo Paciencia. Referee Markus Schmidt piff zunächst Elfmeter, zeigte Boateng Gelb, ging dann auf Befehl des Kölner Videokellers zur Review Area, revidierte danach die Entscheidung: Nur Freistoß, aber statt Geb Rot für Boateng, da es sich  außerhalb des Strafraums um Torraub handelte. Das ist regelkonform. „Das hat uns in die Karten gespielt, das nützten wir aus!“, gab Hütter zu.  Ballpech führte zum raschen 0:2-Rückstand der Bayern: Zunächst fälschte der erstmals seit Mai 2017 als Innenverteidiger aufgebotene David Alaba einen Schuss ab, dann Joshua Kmmich. Das lieferte die Voralgen zum 1:0 und 2:0. Robert Lewandowski brachte mit seinem ersten Tor in Frankfurt, bei dem er auch Hinteregger aussteigen ließ, Bayern nochmals ins Spiel zurück. Doch nach der Pause zerfielen die Bayern. Hinteregger erzielte Frankfurts 4:1 nach einem Eckball per Kopf, als er das Kopfballduell gegen Weltmeister Benjamin Pavard gewann. „Fünf Stock darfst man auch mit zehn Mann nie kriegen“, kritisierte Tormann Manuel Neuer, der beste Bayern-Spieler, seine Vorderleute, „so ein Debakel hat sich fast angebahnt.“ Der Medien-Vorruf an Kovac: Er hätte sofort nach Rot für Boateng den defensiv starken Spanier Javi Martinez einwechseln müssen, nicht erst nach 65  Minuten bei 1:4.

Sechs Bayern-Spieler erhielten von „Bild“ die Note sechs, die bedeutet: Hat das Geld nicht verdient. Zu ihnen zählt außer Boateng, Pavard, dem Kanadier Alphonso Davies, dem sein 19.Geburtstag gründlichst verdorben wurde, dem Spanier Thiago, Thomas Müller und Coutinho auch Alaba. Vor allem, weil er sich vor dem fünften Tor, als schon alles verloren war, von Paciencia austanzen ließ. Alaba ging danach in die Fankurve, wohin empörte Anhänger die Verlierer befahlen, stand Rede und Antwort, Ungewohnte Szenen bei Bayern. Frankfurts Sportvorstand Fredy Bobic gab hingegen seinen Siegern die Erlaubnis für dreitägige Feiern.

Feiern können auch Marcel Sabitzer und Konrad Laimer mit RB Leipzig. Nämlich den 8:0 (5:0)-Rekordsieg über Mainz. Sabitzer eröffnete nach fünf Minuten den Torreigen, durfte nach 62 Minuten den Arbeitstag beenden, Mittelfeldmotor Laimer bereits zur Halbzeit. Damit erzielte Leipzig in den letzten zwei Spielen innerhalb von  vier Tagen 14 Tore! Samstag acht. Mittwoch zuvor sechs beim 6:1 im Pokal gegen Vfl Wolfsburg. Der gestern auch die erste Niederlage in der Bundesliga unter Trainer Oliver Glasner bezog, In Dortmund hielt Wolfsburg bis zur 52.Minute das 0:0, kassierte dann in sechs Minuten zwei Treffer.  Am Ende hieß es 0:3, das Glasner ärgerte: „Wir haben uns selbst besiegt.“

Feiern durfte auch Stefan Lainer, weil er mit Borussia Mönchengladbach Platz eins durch ein 2:1 (2:1) in Leverkusen verteidigte, das Österreicher-Duell gegen Teamkapitän Julian Baumgartlinger, der zur Pause ausgetauscht wurde, gewann. Aleksandar Dragovic spielte gar nicht. Philipp Lienhart setzte mit Freiburg in Bremen gegen Werder den Höhenflug dort: In letzter Minuten gelang der Ausgleich zum 2:2.  Damit hat Freiburg nach zehn Runden so wie Bayern 18 Punkte. Vier weniger als Tabellenführer Gladbach, Für Freiburg ein Erfolg, für Bayern ist Platz vier aber  unakzeptabel.

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