Fußball

Nach Blamage ist bei Rapid wieder Feuer am Dach!

Bemerkenswerter Samstag in der Bundesliga: In drei Spielen kein Tor der Heimmannschaft. Bei Mattersburg kam das 0:3 (0:2) gegen Red Bull Salzburg nicht überraschend, bei Sturm Graz das debakolöse 0:4 (0:3) gegen den in den letzten eineinhalb Wochen kriselnden Wolfsberger AC hingegen schon. Rapids 0:1 (0:0) gegen St.Pölten vor 20.400 Zuschauern kam aber einem grün-weißen Erdbeben gleich: Jetzt ist in den letzten zwei Wochen der Ära von Präsident Michael Krammer wieder Feuer am Dach. Nicht nur wegen der Wahl seines Nachfolgers. Sondern weil das sportliche Desaster an die total verpatzte letzte Saison erinnerte. In der eine 0:2-Heimniederlage gegen St. Pölten am 29.September 2018 Didi Kühbauer zum Wechsel von St.Pölten nach Hütteldorf verholfen hatte. Böse Zungen könnten jetzt behaupten, nach 13 Monaten der Trainerära von  Kühbauer steht  Rapid wieder genau so schlecht da wie vor seiner Zeit. Den Schuh wollte sich der frustrierte Kühbauer aber nicht anziehen: „Ich lass´mir die Entwicklung nicht schlecht reden!“ Einen schweren Dämpfer gab er aber schon zu. Aber es wahr wohl mehr als das, wenn St.Pölten nach sieben Runden ohne Sieg im Allianz-Stadion gewinnen, Grün-Weiß die dritte Heimniederlage zufügen kann. Die ersten zwei passierten gegen den Meister und Vizemeister, die dritte gegen den Letzten. Und zwar völlig verdient. Das muss zu denken geben. Sonntag kann der Sechste Hartberg mit einem Sieg gegen Admira Rapid einholen.

Für die Blamage gegen St.Pölten gibt´s keine Entschuldigung. Auch nicht das Fehlen des bisher besten Rapid-Torschützen, des ehemaligen St.Pölten-Legionärs Taxiarchis Fountas wegen einer Knieverletzung. So sass mit dem 18 jährigen Stürmer Marco Fuchshofer, im Sommer aus dem Nachwuchs von Sturm Graz geholt, ein neuer Youngster auf der Bank. Allein schon der Sager von Kühbauer, dass sein Ex-Klub  sehr gut verteidigte, sagt alles. In den ersten zwölf Runden kassierten die Niederösterreicher 35 Tore, spielten nur neun Runden zuvor am 24. August in Mattersburg zu null. Im Allianz-Stadion gelang es ohne den großen Glücksfaktor. Rapid kam vor der Pause zu zwei Chancen, in der zweiten Hälfte zu keiner mehr. St. Pölten traf bei 0:0 die Latte, kam zu mehr torgefährlichen Szenen. Rapids ideenlose Kreativabteilung war praktisch nicht vorhanden,  Für Aliou Badjis Leistung war das Prädikat limitiert noch ein Kompliment.  Kein Grund für den Afrikaner, den Hütteldorfer Rasen zu küssen, sondern nur am Boden zerstört zu sein (Bild oben). Christoph Knasmüllner tauchte ab, verlor zu leicht die Bälle, fand mit Ausnahme von zwei Szenen nicht statt. Thomas Murg ist nach der Verletzungspause meilenweit von dem Murg entfernt, der Rapid helfen könnte. Bei Kapitän Stefan Schwab gab´s viel mehr Schatten als Licht. Keine Spur  von dem von oben verordnetem Status als Denker und Lenker, als den ihn noch immer einige sehen wollen.

Es wäre nicht Manuel Schüttengrüber, hätte der Referee nicht wieder erwartungsgemäß von sich reden gemacht. Samt seinen schwachen Assistenten Roland Brandner und Robert Steinacher. Nach zwei Minuten wäre ein Elfmeter für St.Pölten nach einer Attacke von Max Hofmann gegen den Nordkoreaner Kwang Ryong Pak vertretbar vertretbar gewesen. Kurz darauf hätte es keine Diskussion über einen für Rapid gegen dürfen, als  Sandro Ingolitsch Knasmüllner niederriss. Wenig später war einer überfällig ,als Rapids Tormann Richard Strebinger, der momentan Unsicherheit wie in schwächeren Zeiten ausstrahlt, Pak niederstreckte. Zum Überdruss hätte St.Pöltens Siegestor durch einen Schuss von Husein Balic aus 18 Metern nach 74 Minuten wegen Abseits nicht zählen dürfen, weil zwei St.Pöltener im Sichtfeld von Strebinger standen. Aber Kühbauer war fair genug, um zuzugeben, dass Strebinger den Schuss auf keinen Fall gehalten hätte. Eine Fehlentscheidung war es trotzdem. Da hat man Kühbauer schon aus nichtigerem Anlass viel heftiger reklamieren gehört und gesehen. Aber offenbar war der Schock über diese miese Offensivleistung, die er auch nicht ändern könnt, in dem er nach einer Stunde statt Innenverteidiger Max Hofmann den schnellen Flügel Kelvin Arase bracht, im Finish dem 19 jährigen Melih Ibrahimoglu zum zweiten Mal einwechselte,  so groß, dass er sich nicht beschwerte, alles zur Kenntnis nahm. Für den grün-weißen Abwehrchef Christopher Dibon war es ein arg verpatzter 29. Geburtstag. An dem er noch das Glück hatte, von Schüttengruber ein Geschenk zu bekommen. Indem er ihm nicht die gelb-rote Karte zeigte.

St. Pölten fiel mit Erinnerung an die letzte Saison noch der Gag des Samstags ein. Mit einem Twitter, dass Alexander Schmidt Trainer bleibt, trotz Sieg in Hütteldorf nicht zu Rapid wechseln wird.

Foto: © FOTObyHOFER/Christian Hofer.

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