Fußball

Die Ex-Violetten des LASK könnte Austria sehr gut gebrauchen

Gegen den LASK auswärts einen Punkt zu holen, dürfte für Austria in ihrer derzeitigen Situation sogar noch schwieriger sein als neue Sponsoren zu finden. Das gleicht sogar fast einer violetten „Mission impossibel“, dürfte unmöglich sein. Der LASK holte aus zwölf Spielen 29 Punkte, so viel wie bisher nie, kassierte nur acht Gegentore. Die Austria hat auf Platz sieben 17 Punkte weniger, bekam 17 Tore mehr und erzielte acht weniger. Und hat die letzten acht Duelle gegen den Vizemeister verloren. Zuletzt in der zweiten Runde 0:3. Was eine ganz klare Angelegenheit war, obwohl die LASK-Treffer zwei und drei in der Generali-Arena erst in den letzten fünf Minuten fielen. In der letzten Runde der vergangenen Saison ging die Austria in Pasching nach einer 1:0-Pausenführung noch 2:5 unter.

Dennoch spricht LASK-Trainer Valerien Ismael von einem Spitzenmatch. Weil Austria trotz aller Probleme doch einige sehr gut Spieler in ihren Reihen habe. Da fiel der Name von Christoph Monschein, der bisher zehn Tore erzielte, mehr als jeder LASK-Spieler. Monschein wäre derzeit der einzige Austrianer, der auch beim LASK in der Startelf stünde. Ansonst sind die Linzer von Tormann Alex Schlager angefangen personell besser besetzt. Auf jeder Position. Ismaels Kollege Christian Ilzer, seit Dienstag im Besitzt der UEFA-Lizenz, hat bis auf den Langzeitausfall Christian Schoissengeyr alle Spieler zur Verfügung. Aber wirkliche Alternativen zur letzten Besetzung, durch die man eine deutliche Steigerung erwarten könnte, sind nicht darunter. Der Amerikaner Erik Palmer-Brown, die Leihgabe von Englands Meister Manchester City, wäre im Abwehrzentrum kein Weltverbesserer, wenn er statt Tarkan Serbest oder Michael Madl spielen würde. Am 20 jährigen Alexander Borkovic darf Ilzer mit Blick in die Zukunft nicht rütteln, solange der fit ist. Ob aber Christoph Martschinko oder Caner Cavlan links verteidigen, wird wenig an der tristen Austria-Lage ändern. Die Beispiele könnte man in Mittelfeld und Angriff fortsetzen. Egal, ob Thomas Ebner, Stephan Zwierschitz, Vesel Demaku, Dominik Prokop, Max Sax oder Bright Edomwonyi – keiner von ihnen konnte sich wirklich profilieren. Daher ist der Ruf nach Umstellungen, der nach der 2:3-Heimpleite gegen WSG Swarovski Tirol zurecht ertönte, andererseits auch problematisch. Helfen würde der Austria sicher ihre ehemaligen Spieler, die jetzt den Dress des LASK tragen:

Christian Ramsebner, der wegen seiner Obrchenkelverletzung erst im Frühjahr wieder spielen kann, wäre im Abwehrzentrum sicher gesetzt. Der 30jährige war vor vier Jahren bei Violett, bei Trainer Thorsten Fink und Sportchef Franz Wohlfahrt, nicht gefragt, wechselte nach Linz.

Mit Petar Filipovic in der Abwehr belegte Austria zum letzten Mal  Platz zwei.  2016 hatte ihn Wohlfahrt um 300.000 Euro von Ried nach Wien gelotst, ein Jahr später kassierte Violett für seinen Wechsel in die Türkei zu Konyaspor 1,25 Millionen. Mit dem 29 jährigen Linksfuß machte Austria ein Geschäft. Er wäre im August ablösefrei zu haben gewesen. Dennoch konnte sich Violett die Rückkehr nicht leisten. Der LASk griff zu.

James Holland gehörte 2013 zur letzten Meistermannschaft der Austria. Er ging zwei Jahr später zum deutschen Zweitligisten MSV Duisburg, spielte danach in seiner Heimat Australien bei Adelaide und in China von Lianoning, ehe ihn der LASK ablösefrei bekam. Und gut damit fuhr. Mit 30 Jahren ist Holland nicht nur zweikampf-und laufstärker als sein drei Jahre jüngerer Landsmann James Jeggo in Violett, im Gesamtpaket klar besser. Hollands Konsequenz spürte in den letzten Duellen Austrias Kapitän Alexander Grünwald (Bild oben) mehr als  ihm lieb war.

Einen Mittelfeldspieler mit den Qualitäten von Peter Michorl im LASK-Dress hat die Austria nicht. Das muss sich auch Grünwald gefallen lassen. Michorl ist Spezialist für Standards, mit denen er einige seiner bisher sieben Assists zu Toren hatte, ständig unterwegs, kann auch Bälle gewinnen. 2014 traute die Austria dem damals 19 jährigen Michorl diese Entwicklung offenbar nicht ganz zu. Sportchef Thomas Parits ließ ihn zum LASK, damals Zweitligist, ziehen.

Mit Filipovic, Holland und Michorl könnt sich die Austria beim LASK vielleicht etwas ausrechnen. In der aktuellen Besetzung wäre es eine Riesenüberraschung, sollte Violett aus Pasching einen Punkt oder gar mehr mitnehmen können.  Da bleibt nur die Hoffnung, dass manche Linzer vielleicht im Gedanken schon etwas beim Schlager in der Europa League gegen PSV Eindhoven am nächsten Donnerstag sind. Diese Hoffnung dürfte aber trügerisch sein.

Foto: © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER.

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