Die letzte Niederlage in der Bundesliga kassierte Zlatko Junuzovic mit Werder Bremen am 11. Februar. Damals stand Trainer Alexander Nouri auf der Kippe, Bremen mit 16 Punkten am Relegationsplatz, drei Zähler hinter dem Nordrivalen Hamburger SV. Aber mit dem 2:0 in Mainz begann Werders große Serie: 2:1 in Wolfsburg, 2:0 gegen Darmstadt, 1:1 in Leverkusen, 3:0 gegen Leipzig mit Österreicher-Toren von Junuzovic, Florian Grillitsch und Florian Kainz, 5:2 in Freiburg, 3:0 gegen Schalke, 2:2 bei Eintracht Frankfurt. Mit 20 von möglichen 24 Punkten marschierte Bremen von Platz 16 hinauf auf elf. Da ist der Europacup derzeit näher als die Relegation. Speziell nach den Samstag-Niederlagen von Hertha BSC Berlin, Freiburg, des. 1.FC Köln, Mönchengladbach und Eintracht Frankfurt. Jetzt kommt Sonntag das Nordderby gegen den Hamburger SV, der sich auch stabilisierte, aber von Werder überholt wurde, drei Zähler weniger hat. Und in dieser Situation macht ausgerechnet mit Kapitän Junuzovic ein „Ösi“ ganz zackig Druck wie man es sonst so klar meist nur aus deutschem Munde hört: „Wir lassen uns das Derby nicht nehmen, wir müssen gewinnen“. Das sitzt, ist an Klarheit und Schärfe nicht mehr zu überbieten. Vielleicht sollte er auch vor Österreichs nächstem WM-Qualifikationsspiel gegen Irland am 11.Juni im Aviva-Stadion von Dublin so voll aufgeladen mit Energie reden.
So wie für Bremen das Derby wird für Österreich das Duell gegen Irland das vorerst wichtigste Spiel der Saison sein. Auch davor sollte Junuzovic wie vor dem Derby nicht sagen, wir wollen nicht verlieren, wir schaun´mal wie es läuft, weil das zu wenig sein wird, um zu gewinnen. Auch in Dublin wird nur zählen, wie vor dem Derby total fokussiert auf die Situation mit Adrenalin pur und Nervenkitzel zu sein: „In Bremen redet jetzt die ganze Stadt über Fußball und das Derby. Es wird eine richtig geile Stimmung auf den Tribünen sein, wir müssen alle diese Emotionen mitnehmen“. Vor Dublin wird ganz Österreich über die letzte Chance in der WM-Qualifikation reden.
Jetzt über Werders neu entstandene Hoffnungen auf den Europacup nachzudenken, ist für Junuzovic kein Thema, obwohl ein Derbysieg Werder bis auf vier Punkte an Platz fünf heranbringen würde: „So lange wir rechnerisch nicht gerettet sind, stecken wir voll im Kampf gegen den Abstieg und müssen aufpassen“. Vielleicht am Sonntag besonders auf einen Landsmann, auf Michael Gregoritsch. Da bei den Hamburger vermutlich US-Teamstürmer Bobby Wood ausfällt, könnte die Stunde des 22jährigen Steirers schlagen. Denn der gilt als Werder-Spezialist. Drei Tore erzielte „Gregerl“ in seinen drei Nordderbys, beim 2:2 im Herbst zwei. Gegen keine andere Bundesligamannschaft traf er in seinen zwei Saisonen beim Hamburger SV so oft wie gegen Werder Bremen.