Fußball

Alaba streikte gegen Bayern-Chaoten! Kainz wieder überragend

Die Frage, wie Bayern München den Ausfall von Torjäger Robert Lewandowski verkraftet, war in Sinsheim gegen Hoffenheim schnell beantwortet: Führung nach 140 Sekunden durch Serge Gnabry, nach 15 Minuten stand es bereits 3:0 durch den 18 jährigen Joshua Zirkzee, der auf Lewandowskis Position spielte. David Alaba leitete die Aktion zum  dritten Treffer mit einem sensationellen Diagonalpass ein. Zur Pause führte Bayern 4:0, kurz nach der Pause 5:0, bei 6:0 kam es nach 67 Minuten zum ersten Eklat: Ein Transparent von Bayern-Fans mit einer wüsten Beschimpfung des  79 jährigen Hoffenheim-Mäzens Dietmar Hopp. Ein  mehrfachen Milliardär, ein Ehrenmann, der hunderte Millionen für soziale Aktionen spendete.

Die Bayern-Spieler liefen wütend in ihre Fankurve, in der ersten Reihe auch Alaba, der Hopp seit neun Jahen aus seiner fünfmonatigen Hoffenheim-Zeit als Bayern-Leihspieler persönlich kennt. Das Transparent wurde eingezogen, danach ging das Spiel weiter, ehe nach zehn Minuten Chaoten wieder das Transparent  hochhielten. Referee Christian Dingert unterbrach das Spiel, die Mannschaften gingen in die Kabine. Alaba war dabei, als sie ein gemeinsames Zeichen beschlossen: Den ersten Spielerstreik in der Bundesliga. Das Match wurde zwar fortgesetzt, aber es war keines mehr. 13 Minuten lang schoben sich die Spieler von Hoffenheim und Bayern nur den Ball zu, damit die Zeit verging., Alaba unterhielt sich mit seinen Landsleuten Florian Grillitsch und Christoph Baumgartner. Rummenigge und Hopp standen im strömenden Regen an der Seitenlinie, es gab Sprechchöre  für Hopp, alle Spieler applaudierten. Nach Schlusspfiff gingen beide Mannschaften in die Hoffenheim-Kurve, nahmen Hopp in die Mitte. Mit dabei Rummenigge und Bayerns neues Vorstandsmitglied Oliver Kahn. Ein Zeichen der Solidarität. Ob etwas ähnliches auch in Österreich möglich wäre, wenn sich Chaoten daneben benehmen?

Seit vor zwei Wochen der DFB beschloss, dass in den nächsten zwei Saisonen bei Spielen von Dortmund bei Hoffenheim der Borussia-Fanblock geschlossen bleiben muss, weil aus dem Hopp in der Vergangenheit stets wüst beschimpft wurde, reagierten Teile der Fanszene. Letzte Runde hielten Mönchengladbach-Ultras beim 1:1 gegen Hoffenheim ein Banner mit dem Gesicht Hopps im Fadenkreuz hoch. Schlimm. Ein Abbruch drohte. Samstag gab´s außer den Vorfällen in Hoffenheim auch in Dortmund Schmähgesänge gegen Hopp, der Referee unterbrach das Spiel, ließ durchsagen, dass er abbrechen werde, sollte es so weiter gehen. Danach wurde es ruhiger. Auch in Köln gab es ein Hetz-Plakat gegen Hopp, zu Beginn der zweiten Hälfte eine Unterbrechung.

Alaba meinte, die eigenen Fans hätten auch Bayern etwas kaputt gemacht: „Keiner redet mehr über unsere Gala. Rummenigge gestand vor den Sky-Kameras: „Es ist eine Schande, was hier geschah.  Wir haben alle viel zu lange zugesehen, was in den Kurven passiert. Wir müssen mit aller Konsequenz durchgreifen, Lösungen finden!“ Hat man nicht auch in Österreich zugesehen, als in der Vergangenheit Red Bull-Boss Dietmar Mateschitz arg beschimpft wurde? Übrigens mit ähnlichen Wirten und Transparenten wie Samstag Hopp von den Bayern-Chaoten?  Da gingen die Spiele immer weiter.

Der Sport trat an diesem Samstag in den Hintergrund. Florian Kainz  ragte wie letzte Runde bei Köln 5:0 in Berlin gegen Hertha auch beim 3:0 (2:0)-Heimsieg gegen Schalke heraus, gewann das Österreicher-Duell gegen Alessandro Schöpf und Michael Gregoritsch, der nach einer Stunde von Guido Burgstaller abgelöst wurde. Kainz bereitete das 1:0 mit einem Freistoß vor, erzielte das 3:0 unter kräftigster Mithilfe von Schalkes Keeper Alexander Nübel. Die Liga wertete es als Eigentor von Nübel. Stefan Lainer blieb mit Mönchengladbach durch den ersten Sieg der Klubgeschichte in Augsburg, dem 3:2 (0:0), bei dem er das dritte Tor vorbereitete,  im Spitzenkampf voll dabei. Philipp Lienhart spielte bei Freiburgs 0:1 (0:1) in Dortmund erstmals in diesem Jahr von Beginn an und über die volle Distanz. Karim Onisiwo gelang mit Mainz  durch das 2:0 (2:0) gegen den Letzten Paderborn ein wichtiger Heimsieg im Abstiegskampf. Sonntag Nachmittag muss RB Leipzig daheim gegen Leverkusen gewinnen, um Bayern auf den Fersen zu bleiben. Trainer Julian Nagelsmann sprach vom ersten Endspiel um einen Champions League-Platz, Leverkusen hat fünf Punkte Rückstand auf Leipzig. Für Leipzig ist die Gelbsperre von Konrad Laimer ein schlechtes Omen: Zwei seiner bisher drei Niederlagen bezog Leipzig, wenn der Salzburger nicht spielte.

Schwer im Tief steckt Louis Schaub mit dem Hamburger SV im Aufstiegsrennen der zweiten Liga: Das 0:3 (0:1) bei Erzgebirge Aue bedeutete die zweite Niederlage in Serie, das dritte Spiel hintereinander ohne Sieg. Bis Samstag war Aue der schwächste Zweitligist in diesem Jahr. Hamburg spielte nach einem Ausschluss ab der 57.Minute mit zehn Mann, sieben Minuten später wurde Schaub ausgetauscht. Da stand es 1:0 für Aue. Lukas Hinterseer spielte durch, leitete mit einem Fehlpass das zweite Tor ein. Ein Glück, dass auch der Zweite VfB Stuttgart und der Vierte Heidenheim verloren. Aber Tabellenführer Arminia Bielefeld würde Sonntag mit einem Heimsieg gegen Abstiegskandidat Wehen Wiesbaden bereits neun Punkte vor den Hamburgern liegen.

 

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