Dienstag Abend beginnt für David Alaba mit Bayern München die nächste Etappe am Weg zum zweiten Triple unter Jupp Heynckes nach 2013: Achtelfinale gegen Türkeis Meister Besiktas Istanbul in der Allianz-Arena. Über Heynckes plauderte Alaba auch vor acht Tagen im Wiener Rathaus, als er für Coca Cola gemeinsam mit dem Franzose Christian Karembeu und Herbert Prohaska den WM-Pokal (Bild oben) präsentierte. Denn Heynckes war auch der Trainer von Karembeu, als er mit Real Madrid 1997 die Champions League in Amsterdam gegen Juventus gewonnen hatte.
Triplegefühle hat Alaba noch keine, wie er im Rathaus verriet: „Das ist noch ein weiter, harter Weg dorthin. Wir wissen das. Und darum pushen wir uns in jedem Training. Wir sind eine verschworene, erfolgshungrige Truppe.“ Besiktas, erstmals in der K.o.-Runde, gilt als keine große Gefahr für Bayerns Aufstieg unter die letzten Acht. Alaba trifft dabei auf Altstars, gegen die und mit denen er schon gespielt hatte. Wie den 34jährigen Innenverteidiger Pepe in den Spielen gegen Real Madrid. Oder den 33jährigen brasilianischen Stürmer Vagner Love bei Bayerns Aufeinandertreffen mit ZSKA Moskau. Oder der 31jährige holländische Flügelstürmer Ryan Babel, Alabas Freund seit der gemeinsamen Episode in Hoffenheim im Frühjahr 2012. Aus dieser Zeit legendär ist das You Tube-Video von Babel, als er im Auto auf der Fahrt zum Training den damals 18jährigen Alaba filmte, als er den Justin Bieber-Hit „Baby“ sang.
„Wir sind seit damals immer in Kontakt geblieben“, verriet Alaba, „und haben gleich nach der Auslosung telefoniert“. Alaba wird anders als Samstag beim 2:1 in Wolfsburg zur Startformation gehören, rotiert als feste Größe ebenso wieder rein wie Mats Hummels, Jerome Boateng, James oder Torjäger Robert Lewandowski. Sieben Umstellungen hat Heynckes geplant. Eine Warnung für Alaba gab´s aber auch. Aus Istanbul von Veli Kavlak, seinem ehemaligen Mitspieler im Nationalteam, der bei Besiktas nach seinen sechs Schulteroperationen im Aufbautraining steht, vom deutschen Spezialisten aber noch kein grünes Licht zum vollen Durchstarten erhielt: „Wenn Bayern nicht daheim für klare Verhältnisse sorgt, kann es in Istanbul problematisch werden“. Wegen der frenetischen, fanatischen Besiktas-Fans.
Wegen einiger Ausschreitungen in der lezten Saison verkaufte Besiktas an seine Fans keine Karten für München. Aber in Istanbul wartet auf die Bayern-Stars möglicherweise am 14. März das lauteste Spiel ihrer Karriere: „So hat wird David noch nie erlebt haben“, prophezeite Kavlak. Alaba hörte das nicht nur von ihm. Dabei ist er in Sachen Lärm scjon einiges gewohnt. Das Bernabeu.Stadion, Nou-Camp in Barcelona, Wembley vom Finale der Champions League, der Celtic-Park in Glasgow: „Auch das Happel-Stadion kann sehr laut sein“, erinnert er sich gerne an die erfolgreiche Qualifikation mit Österreich zur EM 2016 zurück. Aber nirgendwo sind die Tribünen so nahe am Spielfeld, gehen so steil in die Höhe wie in der neuen Vodafone-Arena mit Blick auf den Bosporus. RB Leipzig mit Ralph Hasenhüttl, Marcel Sabitzer und Stefan Ilsanker musste das im letzten September beim Gruppenspiel erfahren. Torjäger Timo Werner verließ beim 0:2 in Istanbul bereits nach 32 Minuten entnervt vom Höllenlärm den Rasen. Unter klare Verhältnisse verstand Kavlak einen Sieg mit drei Toren Differenz.
Der große Schlager am Dienstag: Englands Meister Chelsea empfängt an der Stamford Bridge den FC Barcelona, der sich im Winter noch durch den Philippe Coutinho vom FC Liverpool verstärkte, ohne den Brasilianer, mit 160 Millionen Ablöse der zweitteuerste Fußballer der Geschichte nach Neymar, in der Champions League einsetzen zu dürfen. Weil er im Herbst für Liverpool fünf Spiele in der Königsklasse bestritten hatte. Aber das irritiert Barcelonas Trainer, Ernesto Valverde, nicht, Unter dem 53jährigen Nachfolger von Luis Enrique bieten die Katalanen zwar nur selten Spektakel, sind aber effektiver und defensivstärker. Der deutsche Teamtormann Marc-Andre ter Stegen präsentiert sich so stark wie noch nie zuvor. Chelsea verlor gegenüber seiner souveränen Meistersaison Souveränität und Konstanz, weshalb Trainer Antonio Conte als angezählt gilt. Eines macht aber in London Hoffnung: Chelsea war bisher der absolute Angstgegner von Lionel Messi. Barcelonas argentinischer Topstar traf gegen die Blues in acht Partien nicht einmal!