Fußball

Alaba und seine eingebremste Lust auf die schönsten Spiele! Wunder von Rom als Warnung für Bayern

Letzten Samstag wurde David Alaba in Augsburg auf der Tribüne zum siebenten Mal deutscher Meister auf der Tribüne. Womit seine Titelsammlung mit Bayern noch imposanter wurde: Je einmal noch Sieger in der Champions League, im UEFA-Supercup (2013 in Prag gegen Chelsea) und Klubweltmeister, je viermal deutscher Pokalsieger und Supercupgewinner. Das alles erst mit 25 Jahren. Bis Juni würde er noch liebend gerne zwei Titel hinzufügen. Beim Meisterstück in Augsburg verhinderte ebenso wie drei Tage zuvor beim 2:1 in Sevilla eine Rückenverletzung seinen Einsatz. Armer Montag  stieg er wieder ins Mannschaftstraining ein. Sah danach aus, dass dem Comeback am Mittwoch Abend im Retourspiel gegen Sevilla nichts im Wege steht. Aber Dienstag nachmittag entschied Traineer Jupp Heynckes: Zwei Trainings reichen nicht, um hundertprozentig fit zu sein, Comeback frühestens Samstag daheim gegen Mönchengladbach.

Während der Zwangspause musste er auch achtlos mitverfolgen, wie etwas ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt wurde was eigentlich Privatsache ist, die niemanden etwas angeht. Nämlich wie Alaba seine durch die Erfolgsbilanz bei Bayern verdienten Millionen investiert. Der Stolz des Bürgermeisters von Kirchberg bei Kitzbühel namens Helmut Berger in allen Ehren. Aber so groß darf er nicht sein, dass da Informationen an die Tiroler Tageszeitung weiter gehen und damit die Schlagzeilen ihren Lauf nehmen. Dass Alaba, eigentlich im Jänner stets Stammgast beim berühmten Hahnenkamm-Slalom in Kitzbühel, in Kirchberg ein sogenanntes Luxus-Penthouse  über 380 Quadratmeter kaufte, dabei fünf Parkplätze in der Tiefgarage hat, dies als Hauptwohnsitz meldete. Auch wenn er seiner „Arbeit“  127 Kilometer entfernt in der Münchener Säbener Straße im Bayern-Trainingszentrum nachgeht. Fahrzeit mit dem Auto rund eineinhalb Stunden. Wer glaubt, dass Alaba künftig zum Training von Kirchberg kommen wird, liegt falsch. Er hat ja wie andere Bayern-Stars auch ein Haus im Münchener Nobelviertel Grünwald, das wesentlich näher liegt. In Wien gehört  ihm eine „Badehütte“ an der Alten Donau.

Alles völlig normal, nichts besonderes. Hauptsache, der Tiroler Stolz ist mit der Vollzugsmeldung des Kaufs in Kirchberg befriedigt. Aber das beschäftigt Alaba in der entscheidenden Phase der Saison  nur am Rande: „Sevilla, nächste Woche das Pokalsemifinale in Leverkusen, hoffentlich das Halbfinale in der Champions League, das sind die schönsten Spiele des Jahres. Es gibt keinen Ersatz dafür, wenn es um alles geht. Ich liebe dies Tage. Dafür steht du einfach auf dem Rasen. Für mich ein Traum.“  Da gibt´s für ihn nur die Devise, mit denen er bisher seine großen Erfolge feierte: Konzentriert und fokussiert zu sein, um alles abzurufen, was in ihm steckt. Gleichzeitig aber auch eine gewisse Lockerheit mitzubringen, um nicht zu verkrampfen: „Das miteinander zu verbinden, ist nicht immer einfach. Mir hilft dabei zu sehen, was ich alles noch gewinnen kann statt zu überlegen, was ich zu verlieren habe. Ich denke nur ans Gewinnen.“ Aber gegen Sevilla nur als Zuschauer. Bei den tipp 3-Quoten wurde Barcelona und Real Madrid vor den Rückspielen noch eher der Triumph in der Königsklasse zugetraut als Bayern. Für die das Semifinale einen Fortschritt gegenüber letzter Saison bedeuten würde, in der im Viertelfinale gegen Real Madrid Endstation war.

Wie 2016 im Viertelfinale scheiterte der FC Barcelona mit seinem Superstar Lionel Messi. Der AS Roma eliminierte den laut tipp 3-Quoten Topfavorit aus Spanien. Aus das 1:4 vom Nou Camp folgte ein 3:0 im Olympiastadion, womit das Auswärtstor des Bosniers Edin Dzeko, der im Heimspiel für die schnelle Führung sorgte, entschied. Der Wahnsinn: Daniele de Rossi und der Grieche Kostas Manolas, die mit Eigentoren zum 0:1 und 0:2 in Barcelona die Sargnägel waren, sorgten für die entscheidenden Treffer um 2:0 und 3:0! Draußen ist auch Barcelonas Ex-Trainer Pep Guardiola mit Manchester City. Die Aufholjagd gegen den FC Liverpool gelang nach dem 0:3 an der Anfield Road nicht. Trotz der schnellen Führung durch den Brasilianer Gabriel Jesus nach zwei Minuten. Die Schlüsselszenen im Finish der ersten Hälfte: Der Portugiese Bernardo Silva traf nur die Stange, das 2:0 von Leroy Sane zählte zu Unrecht nicht. Der Assistent von Spaniens Referee Antonio Mateu Lahoz namens Pau Devis sah den Deutschen fälschlicherweise im Abseits. Daraufhin sagte Guardiola dem Schiedsrichter zur Pause zu heftig die Meinung, musste auf die Tribüne. Sah von dort das k.o durch Tore des Königs von Liverpool, Mohamed Salah, und des Brasilianers Roberto Firmino. Schon vor dem Match hatte sich Guardiola mächtig aufgeregt, dass Mateu Lahoz zum dritten Mal für ein Spiel im Etihad-Stadium nominiert wurde. Weil er dort letzte Saison  im Achtelfinale gegen Monaco City beim 5:3 benachteiligt hatte, im Herbst gegen Napoli in der Gruppenphase beim 2:1 zwei Elfmeter für die Italiener gegeben hatte, von denen nur einer verwandelt wurde.

Das Wunder von Rom bedeutete sozusagen die letzte Warnung für Bayern, das auch Favoriten straucheln können. Alabas Ersatz in Sevilla, Juan Bernat, hatte dort mächtig Probleme, verschuldete die Führung der Spanier. Darum bringt Heynckes Mittwoch den Brasilianer Rafinha statt Alaba. Wie in der zweiten Hälfte im Pizjuan-Stadion. Die Gefahr, durch den Sieg im Hinspiel alles auf die leichte Schulter zu nehmen, sieht bei Bayern trotz Sevillas 0:4-Meisterschaftspleite bei Celta da Vigo am Wochenende keiner. Weil alle wissen, wie gut Sevilla beim 2:1 gegen Manchester United in Old Trafford, beim 2:2 in der La Liga gegen den FC Barcelona mit einer 2:0-Führung bis zur 86.Minute sowie in der ersten Hälfte beim Hinspiel agiert hatte. Und zudem kommt mit dem beim 1:2 gesperrt gewesenen Mittelfeldspieler Ever Banega das Hirn der Mannschaft zurück. Der Argentinier bereitete bisher 29 Topchancen vor, das ist der Topwert in dieser Champions League. Heynckes läßt  seine 69jährige Flügelzange beginnen. Mit Arjen Robben (34) und Franck Ribery (35), Alabas allerbesten Freund bei Bayern. Mit dem er auch nächste Saison unbedingt zusammenspielen will. Die Vertragsverlängerung mit den Franzosen soll knapp bevorstehen.

Foto: © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER / Wikimedia Common.

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