David Alaba schnalzte Montag Mittag mit der Zunge, als er Bayerns Achtelfinallos für die Champions League erfuhr: Arsenal, sein Lieblingsklub in der Jugendzeit, auf den er bereits zum vierten Mal in drei Jahren mit den Bayern trifft. Zweimal in k.o.Duellen, bei denen Bayern weiter kam, letztes Jahr in der Gruppenphase. Alabas Bilanz gegen Arsenal: Sechs Spiele, drei Siege, ein Unentschieden, zwei Niederlagen. Seinen Landsleuten und Freunden Aleksandar Dragovic, Julian Baumgartlinger und Rambo Özcan kann er erzählen, wie schwer sie es mit Leverkusen gegen Atletico Madrid haben werden: Heuer kam Bayern in seiner Gruppe nur auf zwei Platz zwei hinter Atletico, letzte Saison scheiterte Bayern im Semifinale an der Startruppe des argentinischen Trainers Diego Simeone mit dem französischen Torjäger Antoine Griezmann.
Alaba braucht sich nicht bei Marc Janko, der mit Basel gegen Arsenal zweimal keine Chance hatte, nach Arsenals Stärke erkundigen, er kennt sie selbst sehr gut. Langzeittrainer Arsene Wenger , seit 1996 im Amt, mit den „Kanonieren“ zum 19. Mal hintereeinander in der Königsklasse, hat gegenüber letzter Saison die Mannschaft zwar mit dem deutschen Innenverteidiger Mustafi ,dem Schweizer Mittelfeldspieler Granix Xhaka ergänzt, aber die wichtigsten Spieler haben sich im Vergleich zum letzten Duell mit Bayern nicht geändert: Tschechen-Goalie Cech, der Franzose Koscielny im Abwehrzentrum, im Mittelfeld vor allem der deutsche Weltmeister Mesut Özil, vorne der Chile Alexis Sanchez, Flitzer Theo Walcott und als Prellbock der Franzose Giroud. Platz zwei in der Premier League zeigt, dass Arsenal gut drauf ist: „Ein Duell zweier Topteams wird sicheer sehr interessant und schwierig“, prophezeite Alaba, „aber wir können es schaffen.“ 2013 gewann er am Weg zum Champions League-Triumph unter Jupp Heynckes in London 3:1, verlor in München 0.2, kam nur auf Grund des Auswärtstros weiter. Ein Jahr später unter Pep Guardiola war es nicht mehr ganz so eng: Wieder 2:0 in London, obwohl Alaba einen Elfmeter vergab, 1:1 in München. Im Herbst 2015 wieder unter Guardiola in der Gruppenphase die erste Niederlage im Emirates-Stadium (0:2) , mit 5:1 eine deutliche Revanche in München , bei der Alaba das 3:0 mit einem Linksschuss selbst erzielte, das 4:0 von Robben ideal auflegte. Wie wird´s gegen Arsenal unter Carlo Ancelotti laufen?
Alaba könnte Dragovic und Baumgartlinger erzählen, dass man Atletico Madrid nicht auf Griezmann reduzieren kann, aber das wissen die ohnehin selbst. Da gibt´s noch den slowenischen Klassetormann Oblak, Abwehrchef Godin aus Uruguay, die spanischen Mittelfeldkönner Koke und Saul, im Angriff immerhin Fernando Torres, den Belgier Carrasco, den Argentinier Gaitan und Gameiro. Eine geballte Ladung an Klasse. Atletico kam 2014 und 2016 ins Finale, verlor in Lissabon und Mailand jeweils gegen Real Madrid nach Verlängerung und im Elferschießen. Leverkusen hat mit Atletico noch eine Rechnung offen, an der kein Österreicher beteiligt war: 2015 im Achtelfinale gewann Leverkusen daheim 1:0, verlor in Madrid 0:1, schied im Elferschießen aus,weil nur zwei von fünf Penaltys verwertet wurden. Calhanoglu, Toprak und Kießling, die damals vergaben, sind jetzt noch dabei. Dragovic und Baumgartlinger könnten aber mithelfen, dass es zur Revanche kommt. Speziell Dragovic wird immer besser, wie man in den letzten vier Spielen sah. Drei von Beginn weg, Sonntag beim 1:0 auf Schalke als Joker. Da ersetzte er nach 56 Minuten als Joker Toprak, der rotgefährdet war, machte keinen Fehler. Bekam in „Bild“ gemeinsam mit dem Torschützen Kießling die beste Note. Dragovic wirkt schon um einiges zufriedener als noch Anfang November – wieder unterwegs zum souveränen Abwehrchef, der außer Diskussion steht.
Mit einer spanischen Mannschaft bekommt es auch Ex-Teamkapitän Christian Fuchs mit Leicester zu tun. Mit dem FC Sevilla, dem Europa League-Sieger 2014, 2015, 2016. Jetzt mit dem argentinischen Vulkan Jorge Sampaoli, Chiles Ex-Teamchef, auf der Trainerbank, mit dem von Manchester City ausgeliehenen französischen Mittelfeldstar Nasri, dem spanischen Flügelflitzer Vitolo, Argentiniens Klassestürmer Vietto. Mit Leistungen wie letzten Samstag gegen Manchester City, als Fuchs mit einem Superpass die Aktion zum zweiten Tor von Goalgetter Vardy einleitete, kann Fuchs unter die letzten Acht kommen. Erstmals in seiner Karriere. Auch für Dragovic bedeutete zu Zeiten von Kiew und Basel in der Champions League stets das Achtelfinale die Endstation, in der Europa League kam er mit Kiew ins Viertel-, mit Basel sogar ins Semifinale. Apropos Europa League: Da müssten Alessandro Schöpf mit Schalke (gegen Paok Saloniki) und Kevin Wimmer mit Tottenham (gegen Gent aus Belgien) weiter kommen. Sollte Veli Kavlak im Februar fit sein, spielt er mit Besiktas Istanbul gegen Hapoel Beer Sheva aus Israel.