Fußball

Alle 21 Minuten kommt Guido Burgstaller zum Abschluss

Glücksgefühle beim Österreicher-Trio von Werder Bremen nach dem 2:1 in Wolfsburg: Erstmals spielten alle  drei in der Bundesliga zusammen. Wenn auch nur ab der 75. Minute, aber  immerhin. Kapitän Zlatko Junuzovic spielte über die volle Distanz, Florian Kainz kam ab der 60.Minute zu seinem bisher längsten Meisterschaftseinsatz, Grillitsch feierte im Finish das Comeback nach seiner  Schulterverletzung, als es nur noch darum ging, mit einem Rückzugsgefecht den Vorsprung zu halten. Da gehörte schon einiges Glück dazu. Am Ende 25:5-Torschüsse für Wolfsburg, aber kein Punkt. Die Sieger schossen letztmals in der 20. Minute ab das Tor  der Verlierer.  So ungerecht kann Fussball eben sein. Kainz flog Samstag mit Glücksgefühlen kurz zu den Eltern nach Graz. Er kam  bei seinem Einsatz auf tolle Laufwerte, absolvierte 1,7 Kilometer in vollem Sprint: „Ich denke, ich konnte zeigen, dass man sich auf mich verlassen kann.“ Bremen überholte mit dem zweiten Auswärtssieg hintereinander den Hamburger SV, liegt damit vor dem Relegationsplatz.

Für Schalkes Österreicher-Duo Guido Burgstaller und Alessandro Schöpf geht´s Sonntag Abend daheim gegen den Vierten H0ffenheim wieder darum, Anschluss an die Europacupplätze zu finden, die Serie der rot-weiß-roten Tore für Königsblau zu prolongieren: Zuletzt zweimal Schöpf, ist jetzt wieder sein Freund Burgstaller an der Reihe? Trainer Markus Weinzierl ließ ihn Mittwoch in der Europa League gegen Paok Saloniki im Talon, setzt wieder auf ihn. Die deutschen Medien haben den Kärntner, der in der Torschützenliste der zweiten Liga mit 14 Treffern noch immer in Führung liegt, genau analysiert, sogar Hobbys und Privatleben durchleuchtet: Vor jedem Training steht in der Kabine eine Runde Darts auf dem Programm, bei der er oft gewinnt.  Zum Training fährt er, sofern es das Wetter zulässt, mit einer frisierten Vespa. Im Sommer läuten bei seiner steirischen Freundin Stefanie und ihm die Hochzeitsglocken.

Vor jedem Spiel hat er ein festes Ritual: ein Energy-Drink aus dem Heimatland, der ihm solche Flügel verleiht, dass es zu „Burgknallern“ kommt. Auf jeden Fall läuft er viel (bisher pro Schalke-Spiel im Schnitt 11,2 Kilometer) und hat die höchste Torschuss-Frequenz aller Erstliga-Stürmer in dieser Saison: Alle 21 Minuten kommt er zum Abschluss. Also ein Malocher, wie ihn die Schalke-Fans  gerne sehen. Ebenso Schalkes bester Bundesliga-Stürmer aller Zeiten, der in 295 Spielen 182 Tore  erzielte, die Legende Klaus Fischer: „Beeindruckend, wie sich der Junge seine Tore erarbeitet. Er spielte wie ein Luchs und steht oft richtig.“ Burgstaller konnte Schalke von seinen Qualitäten übrigens am letzten österreichischen Nationalfeiertag überzeugen. Am 26. Oktober flog er mit Nürnberg daheim gegen Schalke mit 2:3 aus dem Pokal, danach  meldete sich Schalkes Manager Christian Heidel  bei ihm: „Beim Anruf war mir klar, ich will zu Schalke“. Aber er hielt still, bis im Jänner alles über die Bühne ging.

Auch bei einem, mit dem Burgstaller früher bei Rapid spielte, läuft´s derzeit sehr gut: Rechtsverteidiger Christoph Trimmel verteidigte an seinem 30. Geburtstag mit Union Berlin durch einen 2:0-Heimsieg über 1860 München Platz drei in Liga zwei hinter den Favorits VfB Stuttgart und  Hannover 96, der daheim gegen Nachzügler Bielefeld über ein 2:2 nicht hinauskam, wobei Martin Harnik mit einem Elfer das 1:0 erzielte. Sein 12. Saisontor. Bei nur einem Punkt Rückstand auf Hannover blühen bei Union Berlin an der Alten Försterei in Köpenick weiter die Hoffnungen auf den Aufstieg in die erste Liga. Stuttgart ist erst Sonntag daheim vor erwarteten 50.000 Zuschauern gegen Kaiserslautern dran. Wahrscheinlich wieder ohne Florian Klein, der zuletzt nur auf der Tribüne sass.  Wäre fast eine Überraschung, sollte er zum Zug kommen, obwohl der zuletzt auf seiner Position spielende Weltmeister Kevin Großkreutz ausfällt. Ob dies Österreichs Teamchef Marcel Koller  zum Nach- oder Umdenken zwingt? Schöpf spielte bei Schalke praktisch rechter Verteidiger.

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