Fußball

Alles spricht für Salzburgs Double: Was wird Ibertsberger beim Cupfinale denken?

Jubelbilder von Red Bull Salzburg nach dem Sieg im Uniqa-Cupfinale zählen eigentlich zur Gewohnheit. Sonntag sind sie im Klagenfurter Wörtherseestadion wieder zu erwarten: Alles andere als das vierte Double des Meisters hintereinander, das neunte in den letzten zehn Jahren, wäre nach dem Endspiel gegen Ried (live in ORF 1) eine Topsensation, zugleich ein Salzburger Selbstfaller. Zwar schaffte Ried im Grunddurchgang der Bundesliga daheim durch ein Tor in der Nachspielzeit ein überraschendes 2:2, erlitt aber in Salzburg ein 1:7-Debakel. Das sagt alles über die Kräfteverhältnisse. Ried gegen Salzburg hieß auch vor zehn Jahren das Cupfinale, ein ähnliches Ergebnis wie 2012 im Happel-Stadion, 3:0 für Salzburg, würde auch Sonntag der Normalität entsprechen. Bereits vor zehn Jahren waren die Kapitön der Finalisten, Andreas Ulmer und Marcel Ziegl, im Einsatz.

Für Ried bedeutet schon der Aufstieg ins Endspiel und die Prämie von 120.000 Euro ein großer Erfolg. Wegen der Pandemie gab es bei den letzten zwei Finalsiegen Salzburgs gegen Austria Lustenau und LASK Geisterspiele. Diesmal dürfen wieder Zuschauer auf die Tribünen. 3000 Fans aus Ried sind angekündigt, 1300 mehr als aus Salzburg. Viel mehr werden es nicht werten. Kärntner Fans kann man mit der Finalpaarung nicht anlocken. So viele Tribünen wie 2017 (20.200 bei Salzburgs 2:1 gegen Rapid), 2018 (27.100 bei Sturms 1:0 im Nachspiel gegen Salzburg) und 2019 (24.200 bei Salzburgs 2:0 gegen Rapid) wären ein Wunder, das es nicht geben wird. Bei Rieds Cupsieg unter Paul Gludovatz, dem 2:0 gegen Austria Lustenau, waren 2011 14.500 Zuschauer im Happel-Stadion. Damals spielte Eintrachts Frankfurts aktueller Erfolgstrainer Oliver Glasner bei Ried.

Apropos Trainer: Ungewöhnlich, dass einer, der die Mannschaft ins Finale brachte, dort fehlt. Das betrifft Ried und Robert Ibertsberger. Was wird der 45 jährige Salzburger beim Finale wohl denken? Rieds Präsident Roland Daxl lieferte letzten Dienstag via „Sky“  etwas seltsame Ansichten zur Trennung von Ibertsberger, mit dem es kein ruhiges Miteinander gegeben habe. Demnach habe Ried keinen Trainer mit eigenen Ideen gesucht, sondern einen Moderator. Denn bei Ried wird laut Daxl der Weg von oben erarbeitet und festgelegt. Abweichungen davon sehe man nicht gerne: „Das war nicht abgesprochen“ behauptete Daxl. Christian Heinle, im Herbst Interimstrainer, dann Ibertsbergers Assistent und jetzt sein Nachfolger, würde sich an die Vorgaben halten. Die kommen offenbar von Daxl, Rainer Wöllinger, dem Geschäftsführer der Ried GmbH, Sportvorstand Wolfgang Fiala und dem für die Profis zuständigen Sportchef Thomas Reifeltshammer.

Anders gesprochen: Hätte Ried im Jänner schon gewusst, dass Heinle in der Trainerkurs zur UEFA-Pro-Lizenz aufgenommen wird und damit in der Bundesliga Trainer sein darf, wäre es gar nicht zum Engagement von Ibertsberger gekommen. Der ist sicher der Trainer, der in den letzten vier Jahren am öftesten von den Kluboberen unfair behandelt wurde: Im Frühjahr 2018 schaffte er als Wolfsbergs Interimstrainer in neun Spielen den Klassenerhalt, musste dann Christian Ilzer weichen. Ein Jahr später brachte Ibertsberger in elf Spielen die Austria auf einen Europacupplatz. Aber danach kam Ilzer zu Violett. Im April 2021 beendete St. Pölten nach 35 Spielen Ibertsberger Ära, weil gezweifelt wurde, mit ihm den Klassenerhalt zu schaffen. Damals war St. Pölten Vierter der Qualifikationsgruppe, ohne ihn stiegen die Niederösterreicher ab. Sky-Experte Toni Pfeffer, der St. Pölten-Internas gut kennt, behauptet, mit Ibertsberger wäre St. Pölten noch in der Bundesliga.

Jetzt kam das Kapitel Ried dazu. Und quasi als Fortsetzung auch eines, das keines wurde: Ibertsberger war bei Peter Stöger als Assistent eingeplant, wenn er Teamchef geworden wäre. Doch das wurde Ralf Rangnick.

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