Montagmittag kündigte „Sky Austria“ an, dass Klaus Schmidt wie immer in dieser Saison Dienstag und Mittwoch Abend bei den Übertragungen der Champions League die taktischen Winkelzüge von FC Salzburg, Bayern, Liverpool, Inter Mailand, Real Madrid, Paris St. Germain und Manchester City erklären wird. Etwa zur gleichen Zeit bekräftigte Hartbergs Obmann Erich Korherr, dass Kurt Russ Samstag zum Start der Qualifikationsgruppe beim Schlusslicht Altach Trainer sein wird. Trotz nur zwei Punkten aus den letzten sechs Runden. Am Abend sah alles komplett anders aus: Schmidt beendete den Job bei Sky, wechselte auf Hartbergs Trainerbank, folgte dort auf Russ. Offenbar muss Korherr am Nachmittag intern überstimmt worden sein.
Sonntag hatte Russ nach der 0:1-Heimniederlae gegen WSG Tirol gemeint, ein Trainer könne nie sagen, ob er fest im Sattel sitze. Außerdem wisse er nicht genau, wer dies bei Hartberg entscheiden wird: „Aber ich weiß, dass die Mannschaft lebt!“ Tatsächlich konnte niemand für das 0:1 dem Ex-Teamspieler die Schuld in die Schuhe schieben, sondern den Spielern, die zahlreiche Chancen nicht verwerteten. Russ ahnte oder wusste, dass es im Klub zwei Lager gab. Korherr für ihn, andere gegen ihn. Russ übernahm Hartberg im vergangenen Juli, als Markus Schopp nach England zu Barnsley wechselte. Zuvor war er ein Jahr lang Schopps Assistent, die Ära als Chef dauerte 27 Spiele. Mit zwei Auswärtssiegen gegen Rapid als Highlight, speziell der im Cupviertelfinale am 5. Februar nach einem Corona-Cluster. Von da an ging´s jedoch bergab.
Schmidt machte nie ein Hehl daraus, für den Trainerjob zu brennen. Das sieht man auch am Bild aus seiner Admira-Zeit. Jetzt bekam der 54 jährige Grazer die Chance, in seiner steirischen Heimat etwas zu bewegen und offene Rechnungen zu begleichen. Zunächst mit Altach, wo er 2018 trotz Klassenerhalt verabschiedet wurde, vor allem aber mit der Admira. Dort musste Schmidt im Februar 2020 gehen, als ihn der von Sponsor „Flyeralarm“ als Sportvorstand eingesetzte Felix Magath beurlaubte. Als 14 Monate später Admiras Abstieg drohte, blieb Schmidt nichts anders übrig, als dem Ruf aus der Südstadt Folge leisten, weil sein Vertrag noch bis Juni 2021 lief. In fünf Spielen schaffte er die Rettung. Das änderte nichts am Ende in der Südstadt, weil „Flyeralarm“ Andreas Herzog haben wollte. Von korrekt konnte keine Rede sein. Nach dem letzten Spiel flossen bei Schmid die Tränen.
Die Duelle zwischen Hartberg und Admira steigen am 16. April in Hartberg und eine Woche später in der Südstadt. Im Grunddurchgang endeten sie jeweils 1:1. Hartberg hat nach der Punkteteilung einen Punkt mehr als Admira, vier mehr als Altach. Es ist der fünfte Verein in der laufenden Saison, der den Trainer wechselte. Zuvor passierte dies beim LASK, bei Rapid, in Ried praktisch zweimal und in Altach.
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