Man kann seinen Geburtstag sicher attraktiver feiern als mit einer Busfahrt von Hütteldorf nach Tirol. Aber dem neuen Rapid-Trainer Robert Klauß blieb Freitag nichts anderes übrig. Er war an dem Tag, an dem er 39 Jahre alt wurde, unterwegs zum ersten Auswärtsspiel seiner Ära. Das findet Samstag an einem Ehrentag einer Rapid-Legende statt: Antonin Panenka, eine lebende Erinnerung an sportlich viel bessere Zeiten in Grün-Weiß, feiert in Prag seinen 75. Geburtstag. Europaweit ist der Tscheche seit 1976 europaweit in Begriff, seit er im Finale der Europameisterschaft in Belgrad der Tschechoslowakei zum großen Triumph verhalf. Im Elfmeterschießen verwandelte er den entscheidenden durch einen Lupfer mitten ins Tor. Im Jänner 1981 wurde er Rapidler. Bis zu seinem Abschied viereinhalb Jahre später wurde Rapid zweimal Meister, dreimal Cupsieger, kam ins Finale des Europacups der Cupsieger gegen Everton in Rotterdam. In dem der Mittelfeldlenker nach einer Verletzung erst in der 68. Minute bei 0:2 eingewechselt wurde. Sicher mit ein Grund für die 1:3-Niederlage.
77 Tore erzielte der Freistoßspezialist in seinen 172 Pflichtspielen für Rapid. Eines der legendärsten war ebenfalls ein Lupfer. Der geniale zum 5:0 im Meisterstück 1982 gegen Wacker Innsbruck im alten Hanappi-Stadion. An Panenkas 75er gastieren seine „Nachfolger“ in Tirol. Diesmal geht es nicht um den Meistertitel, sondern lediglich um den Sprung unter die ersten sechs. In einem Vierkampf gegen Austria Klagenfurt, Wolfsberg und den Wiener Erzrivalen in Violett. Dabei hat Rapid in der vorletzten Runde dieses Jahres am Papier beim Vorletzten am Innsbrucker Tivoli die leichtere Aufgabe als Klagenfurt Samstag im Duell der Überraschungsteams gegen Hartberg, Wolfsberg bei Meister Salzburg und Sonntag die Wiener Austria daheim gegen den LASK. Zumal die Tiroler bis Freitag nur auf Kunstrasen trainieren konnten. Wegen eines grippalen Infekts von Max Hofmann muss Krauß das Abwehrzentrum neu besetzten. Sieht ganz danach aus, als sollte er dem Holländer Terence Kongolo vertrauen. In den drei Monaten, in denen die Fulham-Leihgabe bei Rapid ist, spielt er nur zweimal. Von Beginn an beim 3:3 gegen Wolfsberg, da wurde er nach 65 Minuten ausgeschlossen. Und dann noch letzten Sonntag eine Minute gegen Blau Weiß Linz. Dazwischen bremsten ihn Hüftprobleme. Rapid verlor nur eines von 13 Bundesligaspielen gegen WSG Tirol, im September punkteten die Tiroler nach acht Niederlagen in Serie erstmals wieder. Weil Rapid Chancenwucher betrieb, gab es im September in Hütteldorf ein 1:1. Damals zog sich Guido Burgstaller bei einem Kurzeinsatz die Adduktorenverletzung zu, die ihn zu einer wochenlangen Pause zwang. Laut Wetterprognosen wird Rapids letztes Auswärtssspiel dieses Jahres eines im „Tivoli-Eiskasten“ bei Minusgraden.
Red Bull Salzburg kann Samstag im Fernduell um Platz eins gegen Sturm Graz vorlegen. Zum Unterschied von den Grazern, bei denen das 0:1 gegen Rakow Frustspuren hinterließ, am Selbstvertrauen nagte, bauten sich die Salzburger mit einem 0:0 bei Real Sociedad etwas auf. Gegen die Kärntner fehlen mit dem gesperrten Strahinja Pavlovic sowie den verletzten Oumar Solet und Samon Baidoo aber drei Innenverteidiger, beginnen im Abwehrzentrum Kamil Piatkowski und Amar Dedic. Salzburg gewann gegen den Ex-Klub seines Trainers Gerhard Struber die letzten sieben Duelle in der Bundesliga. Struber hatte im Herbst 2019 in seinen 14 Partien als Wolfsberg-Trainer einen Sieganteil von 57 Prozent geschafft, bei Salzburg hat er nach 15 einen von über 66,7 Prozent.
Foto: Alexis Rosenzweig/Radio Prague.