Schwarzer Donnerstag für Österreich in der Europa League. In zwei Spielen kein Tor erzielt, fünf kassiert, keinen Punkt geholt. Es hätte ein passendes Jubiläum für Christian Ilzer werden können, sein 150. Spiel als Trainer von Sturm Graz. Doch Österreichs Cupsieger ließ vor 12.517 Zuschauern den Matchball gegen Polens Meister Rakow Tschenstochau liegen, das Überwintern in der Conference League zu fixieren. Nach dem 0:1 (0:0) ist die Gefahr groß, dass Sturm es nicht schafft, erstmals seit 2001 die Gruppenphase zu überstehen. Sturm und Rakow sind punktgleich, die um einen Treffer bessere Tordifferenz rettete den Grazern noch Platz drei. Bleibt es am 14. Dezember dabei? Sturm gastiert beim Zweiten Sporting Lissabon, Rakow empfängt Gruppensieger Atalanta. Die Gefahr, dass die Italiener nicht in stärkster Besetzung beginnen, ist groß. Donnerstag endete das Duell zwischen Atalanta und Sporting in Bergamo 1:1 (1:0).
„Es war ein wirkliches untypisches Heimspiel von uns“, musste Ilzer gestehen, „wir sind viel nachgelaufen, hatten wenig Souveränität. Die Niederlage war verdient!“ Aber sie hätte verhindert werden können. Durch Alexander Prass, der nach der einzig gelungenen Offensiv-Aktion nach 66 Minuten den Sitzer zur Führung vergab. Dann hätte Sturm nicht verloren. Prass wirkte nachher auch geknickt und schuldbewusst: „Es ist brutal bitter. Bis zur Pause waren wir schwächer, als wir alles unter Kontrolle haben, vergebe ich die riesige Chance!“ Prompt kassierte Sturm nach 81 Minuten aus einem Konter noch das Tor zur Niederlage.
Weil in dieser Aktion Linksverteidiger David Schnegg rechts und damit auf der falschen Seite war, den Brasilianer Jean Carlos nicht stoppen konnte. Dessen Vorarbeit nützte der kurz zuvor eingewechselte John Yeboah, ein gebürtiger Hamburger. „Wir haben alles vermissen lassen, was uns normal auszeichnet“, klagte Schnegg im Sky-Interview. Der Ausfall von Abwehrchef Gregory Wüthrich sorgte für Unsicherheit, für Alexander Borkovic war es erst der dritte Einsatz in der Saison. Dazu spielte er fünfmal in der zweiten Mannschaft. Zudem zeigte sich nicht zum ersten Mal: Wenn Sturms Pressing nicht funktioniert, wird´s eng. Das Spiel mit dem Ball zählt nicht zu den Stärken.
Für den LASK gab es wie befürchtet an der Anfield Road beim FC Liverpool nichts zu holen. 2500 Linzer Fans auf den Rängen machten sich lautstark bemerkbar, obwohl nach 15 Minuten die Niederlage schon feststand. Liverpools Kapitän Virgil van Dijk saß ebenso wie Alexander Trent Alexander-Arnold, Dominik Szoboszlai, Weltmeister Malcolm Mac Allister und Darwin Nunez auf der Bank. Aber das wirkte sich nicht aus. Nach 15 Minuten stand es bereits 2:0. Durch den Kolumbianer Luis Diaz und Cody Gakpo (Bild) nach Vorarbeit von Mo Salah. Der verwandelte nach 51 Minuten einen Elfmeter zum 3:0 (2:0)-Endstand, wurde danach ausgetauscht. In der Nachspielzeit traf nochmals Gakpo. Tormann Tobias Lawal verhinderte eine höhere Abfuhr. Der LASK kam zu fünf guten Möglichkeiten, ohne einen Treffer zu erzielen. Das darf nicht passieren, wenn man an der Anfield Road bestehen will. „Man hat den Unterschied zwischen beiden Ligen gesehen“, behauptete Servus TV-Experte Sebastian Prödl ganz richtig. Liverpool ist Gruppensieger, kein Tor fiel im anderen Gruppenspiel zwischen Toulouse und Union Saint-Gilloise. Um dritter zu werden, müsste der LASK daheim Toulouse schlagen und darf Liverpool in Brüssel gegen Saint-Gilloise nicht verlieren.
Foto: FC Liverpool.