Als Ralf Rangnick noch Sportchef bei Red Bull Salzburg war, galt als Maxime, keinen Spieler zu holen, der älter als 23 alt ist. Christoph Freund blieb bei diesem Prinzip. Seit er jedoch vor einem Jahr zu Bayern München wechselte, geschehen Dinge, die mit ihm nicht passiert wären. Etwa das Engagement des 33 jährigen Torhüters Janis Blaswich von RB Leipzig, den Freunds Nachfolger Bernhard Seonbuchner Samstag präsentierte (Bild). Auf ein Jahr auf Leihbasis, Salzburg zahlte dafür eine Million Euro. Denn der Vertrag des Deutschen in Leipzig läuft bis 2026. Dort bewies er letzte Saison als Ersatz für Ungarns EM-Torhüter Peter Gulacsi, der eine Salzburg-Vergangenheit hat, durchaus höheren Ansprüchen zu genügen. Aber als Gulacsi ab März nach einem Kreuzbandriss wieder einsatzfähig war, legte sich Leipzigs Trainer Marco Rose auf ihn als Nummer eins fest. Blaswich spielte nur noch in der letzten Runde. Als Zukunftslösung, die eigentlich zu Salzburg passen würde, holte Leipzig den 22 jährigen belgischen Keeper Maarten Vandenvoordt von Genk. Daher wurde ein Abnehmer für Blaswich gesucht und in Salzburg gefunden. Den neun Jahre jüngeren deutschen Tormann Nico Mantl, seit 2023 an dänische Klubs (Aalborg, Viborg) verliehen, verkaufte Salzburg nach Portugal an den Mittelständer FC Arouca.
Bedeutet Neuzugang Blaswich, dass es für Alexander Schlager, der sich am 5. Mai beim Aufwärmen vor dem 0:2 bei Rapid in Hütteldorf so schwer am linken Knie verletzte, dass er operiert werden musste und daher die EM verpasste, dass er um seinen Status als Nummer eins bangen muss? Zum Vorbereitungsstart unter dem neuen Trainer Pepijn Lijnders am Montag absolviert Schlager noch seine Reha, was auch auf den brasilianischen Stürmer Fernando zutrifft. Mit Lijnders kommen auch neue Gesichter auf der Trainerbank: Künftig ist der zuletzt bei Al-Saad in Katar engagierte gewesene 38 jährige Portugiese Pedro Felipe da Siva Pereira gemeinsam mit dem ehemaligen Salzburger Meistergoalie Eddie Gustafsson für die Torhüter zuständig, ein Job, den seit Jahrzehnten Herbert Ilsanker hatte. Für die Fitness wird künftig neue der 49 jährige Münchener Andreas Kornmayer zuständig sein, der so wie Lijnders seit 2017 beim FC Liverpool zum Staff von Jürgen Klopp gehörte. So wie der portugiesische Lijnders-Assistent Vitor Matos.
Der 20 jährige, in Salzburgs Akademie ausgebildete Linksverteidiger Lukas Ibertsberger, wurde fix an Blau Weiß Linz abgegeben. Letzte Saison spielte er auf Leihbasis bei Wolfsberg. Dort wurde der Zuzug von zwei Abwehrspielern vermeldet: Vom Kärntner Rivalen Austria Klagenfurt kam ablösefrei dessen 1,90 Meter großer Abwehrchef Nicolas Wimmer. Mit einem Vierjahresvertrag wurde der 29 jährige ins Lavanttal gelockt. Bitter für Klagenfurt. Wimmer wird sich von der gleichen deutschen Agentur beraten wie Klagenfurts Ex-Torjäger Sinan Karweina, der in die Schweiz zu Luzern wechselte. Aus Serbien kommt der neue Rechtsverteidiger von Wolfsberg: Der 19 jährige Boris Matic, ausgebildet bei Roter Stern Belgrad, letzte Saison zwei Zweitligist Grafinar.
Markus Schopp wurde für Hartberg im deutschen Kohlenpott fündig: Von Schalkes zweiter Mannschaft kommt der 22 jährige Flügelspieler Nelson Amadin in die Oststeiermark. Der Holländer erzielte letzte Saison in der Regionalliga West 15Tore, ist der Cousin von Bologna-Torjäger Joshua Zirkzee, der zu Hollands EM-Kader gehört. Sportchef Schopp bezeichnete ihn wie am Tag davor die Leihgaben von LASK und Rapid, Elias Havel und Sky Schwarz, als extrem spannenden Spieler. Weill er in allen offensiven Positionen, egal ob Mitte, rechts der links, flexibel einsetzbar ist. Amadin, in der Jugend auch bei Feyenoord, unterschrieb bis 2026.
Neuigkeiten auch von Österreichern in Deutschland: Ex-Austria-Stürmer Benedikt Pichler, der das entscheidende Tor zum ersten Aufstieg von Holstein Kiel in die deutsche Bundesliga erzielte, verlängerte vorzeitig bis 2027. Paul Wanner, das 18 jährige Offensivjuwel von Bayern München, wird an Heidenheim verliehen. Letzte Saison war er in der zweiten Liga bei Elversberg. Mit Heidenheim, letzte Saison sensationell Achter, könnte er sich für die Gruppenphase der Conference League qualifizieren. Ob Wanner, an dem auch Sebastian Hoeneß, der Trainer von Champions League-Teilnehmer VfB Stuttgart Interesse zeigte, künftig für die Heimat seiner Mutter (Österreich) oder seines Vaters (Deutschland) spielt, ist noch offen.
Foto: RB Salzburg/Olez.