Auch im dritten Heimspiel der Conference League gelang Rapid kein Tor. Auf das 0:3 gegen Fiorentina und das 0:1 gegen Uni Craiova folgte gegen Omonia Nikosia wieder ein 0:1 (0:1). Bei dem es zwar am Willen und Kampfgeist nicht fehlte, aber an der Qualität im Spielaufbau und auch an Durchschlagskraft. Deshalb verlor Rapid in zwei Bewerben zum fünften Mal hintereinander, blieb die einzige Mannschaft der Conference League ohne Punkt. Das ist schwer blamabel. Nur zum Vergleich: Mainz, in der deutschen Bundesliga Letzter, schaffte Donnerstag bei Polens Meister Lech Posen, bei dem Rapid im Oktober mit 1:4 unterging, ein 1:1. Im Finish sogar mit zehn Mann, weil der Ex-Wolfsberger Nicolas Veratschnig, der Ersatz für den verletzten Teamverteidiger Philipp Mwene, ausgeschlossen wurde. Mainz liegt als Achter vor Oliver Glasners Crystal Palace (3:0 beim irischen Klub Shelbourne) auf einem Viertelfinalplatz, Rapid ist Schlusslicht. Schlimm.
„Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie lebt“, behauptete Interimstrainer Stefan Kulovits trotz Nullnummer. Damit hatte er recht. Das mag ein kleiner Fortschritt, aber trotzdem eigentlich selbstverständlich sein. Die von Kulovits angekündigte Überraschung in der Aufstellung gab es nicht. Vielleicht meinte er damit, dass am 46. Geburtstag von Sportchef Markus Katzer nur einer seiner Sommereinkäufe begann. Nosa Petter Dahl schied schon nach zehn Minuten verletzt aus, wurde durch Nikolaus Wurmbrand ersetzt. Damit spielte Rapid mehr als 50 Minuten ohne einen Sommereinkauf, erst nach 63 Minuten wurden Tobias Gulliksen und Janis Antiste eingewechselt, später auch Claude Mbuyi.
Den ersten gefährlichen Rapid-Torschuss gab es schon nach 50 Sekunden durch Ercan Kara, er scheiterte am nigerianischen Tormannriesen von Omonia, Francis Uzoho. Nach 19 Minuten führte Omonia, als Angelos Neophytou, ein zypriotischer Unter 21-Teamspieler, einen Abpraller aus kurzer Distanz verwertete (Bild). Sein dritter Treffer in fünf Runden deer Conference League. Damit erzielte er allein einen mehr als Rapid. Wenn man in der Krise ist, fehlt auch das Glück: Kapitän Matthias Seidl traf mit einem Eckball die Latte, ein Schuss von Wurmbrand ging an die Stange. Das war noch vor dem Pausenpfiff des schwachen holländischen Referees Joey Kool, der an der Niederlage nicht schuld war, auch wenn es elfmeterreif war, als Louis Schaub von Keeper Uzoho im Strafraum abgeräumt wurde. In der zweiten Hälfte prallte ein Schuss von Schaub von einer Innenstange an die andere, den Abpraller jagte Wurmbrand über das Tor. Richtig gefährlich wurde Rapid trotz drückender Überlegenheit danach nicht mehr. Niklas Hedl bekam bei seinem Comeback im Tor nur einen gefährlichen Schuss zu halten, Jakob Schöller hatte nach Schulterverletzung seinen ersten Kurzeinsatz. Fast bewundernswert, dass Kulovits den Glauben nicht verloren hat, dass Rapid in den letzten zwei Spielen dieses Jahres bei Blau Weiß Linz und Zrinjski Mostar (ohne den gesperrten Seidl) nicht verlieren wird.
17.700 Zuschauer waren im Weststadion. Zieht man die 2300 im Gästesektor ab, blieben 15.400 Rapid-Fans. 17 500 Dreierabos für die Conference League-Heimspiele wurden verkauft. Das bedeutet: 2100 Kartenbesitzer blieben daheim. Sehr bedenklich, auch wenn Donnerstag die Proteste von der Fantribüne ausblieben.
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